Das Erste: "Menschen bei Maischberger" am Dienstag, 27. Januar 2015, um 23.00 Uhr
München (ots)
Das Thema:
Böse Gerüchte, üble Nachrede: Wie wehrt man sich gegen Rufmord?
Wie lebt es sich, wenn der Ruf ruiniert ist, wenn man unschuldig zum Justizopfer wird, wenn feindlich gesinnte Nachbarn, Mitschüler, Kollegen oder eigene Angehörige Lügenmärchen in die Welt setzt, wenn Journalisten zur Hatz blasen? Kann man sich wehren? Und bleibt am Opfer nicht immer etwas von den Vorwürfen und Unterstellungen hängen?
Gäste Bettina Wulff (Ex-First Lady, Ehefrau des Ex-Bundespräsidenten) Michael Spreng (Medienberater und Journalist) Claudia Pechstein (Eisschnellläuferin) Michaela Horn (Sohn wurde Mobbingopfer) Ralf Witte (Justizopfer, saß unschuldig im Gefängnis) Bettina Wulff Der mit Spannung erwartete Prozess gegen den "Google"-Konzern schloss letzte Woche mit einem außergerichtlichen Vergleich. Die Ehefrau des Ex-Bundespräsidenten hatte sich durch Begriffe, die bei der Eingabe ihres Namens in der Suchmaschine automatisch erschienen, diskreditiert gefühlt. Nach dem Freispruch für Christian Wulff im Februar 2014 endete damit jetzt eine der spektakulärsten Affären der bundesdeutschen Politik, die seinen und den Ruf von Bettina Wulff für lange Zeit beschädigt hatten. Michael Spreng "Bettina Wulff ist zweifellos Opfer einer der größten Verleumdungskampagnen der letzten Jahre", sagt der frühere Chefredakteur der "Bild am Sonntag". Daran habe auch Google seinen Anteil. Die Suchmaschine habe die Verleumdung ins Unendliche potenziert. Im Internet gäbe es keine Kontrolle und journalistische Sorgfaltspflicht, sagt Michael Spreng: "Das erleben neben Bettina Wulff zehntausende nichtprominenter Menschen, die im Internet gemobbt, denunziert und verleumdet werden." Claudia Pechstein Seit sechs Jahren kämpft die Olympiasiegerin und Weltmeisterin gegen Dopingverdacht, der sie zeitweise Karriere, Reputation und ihr Vermögen kostete. Veränderte Blutwerte waren für die Welt-Anti-Dopingagentur und für Internationale Sportgerichte damals Beweis genug, dass Claudia Pechstein gedopt habe. Sie aber konnte nachweisen, dass sie an einer seltenen, ererbten Blutanomalie leidet. Letzte Woche ließ das Oberlandesgericht ihre millionenschwere Schadenersatzklage gegen den Eislaufweltverband ISU zu, ein in der Sportgeschichte einmaliger Vorgang. Michaela Horn Als ihr damals 13-jähriger Sohn auf seiner Facebook-Seite obszöne Beschimpfungen und Videos fand, beschloss er, seinem Leben ein Ende zu setzen. Monatelang war Joel zuvor gemobbt worden, in der Schule und auch im Internet. Michaela Horn fühlt sich von Polizei und Rechtsstaat im Stich gelassen, da Ermittlungen gegen die "Cyber-Mobber" eingestellt wurden. Ralf Witte Fünf Jahre saß der Familienvater unschuldig im Gefängnis. Ein 15-jähriges Mädchen hatte ihn beschuldigte, sie mehrfach vergewaltigt zu haben. 2004 verurteilte das Landgericht Hannover den Straßenbahnfahrer zu einer Haftstrafe von fast 13 Jahren. Erst ein Wiederaufnahmeverfahren bewies, dass das vermeintliche Opfer gelogen hatte. Die Richter sprachen Ralf Witte vom Vorwurf der Vergewaltigung frei. Der niedersächsische Justizminister entschuldigte sich bei dem Vater von drei Kindern.
Redaktion: Klaus Michael Heinz (WDR)
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