Das Erste: "Menschen bei Maischberger" am Dienstag, 14. April 2015, um 22:45 Uhr
München (ots)
Das Thema:
"Sexuelle Vielfalt: Mann, Frau, egal?"
Mann oder Frau? Conchita Wurst sorgte mit ihrem Sieg beim letztjährigen "Eurovision Song Contest" für Diskussionen: Sind die Geschlechterrollen weniger festgelegt, als wir gemeinhin glauben? Haben wir die individuellen Lebensentwürfe vieler Mitmenschen nicht bereits so weit akzeptiert, dass es weitere gesellschaftliche Folgen haben sollte - etwa beim Adoptionsrecht für schwul-lesbische Paare?
Gäste: Conchita Wurst (Sängerin) Alice Schwarzer (Publizistin) Michaela Freifrau Heereman (Theologin und Mutter) Alicia und Nicki King (Transsexuelle mit Ehefrau) Björn Höcke (AfD, Partei- und Fraktionschef Thüringen) Johannes Zeller (ließ Kind von Leihmutter austragen) Conchita Wurst "Ich bin eine Frau mit Bart oder ein schwuler Mann", so beschreibt sich Tom Neuwirth alias Conchita Wurst. 2011 erfand der Österreicher diese Kunstfigur. 2014 gewann Conchita Wurst den "Eurovision Song Contest" und nutzte die große Popularität, um für Toleranz gegenüber jeder sexuellen Gesinnung zu werben. Sie trat vor dem EU-Parlament in Brüssel auf, traf in Wien UN-Generalsekretär Ban Ki-moon. "Sexuelle Orientierung hat nichts mit dem Charakter des Menschen zu tun, sondern ist lediglich eine angeborene Eigenschaft", so die "Vollbart-Diva" ("Stern"). Alice Schwarzer Seit Anfang der siebziger Jahre prägt die Autorin ("Der kleine Unterschied - und seine großen Folgen") und "Emma"-Herausgeberin deutsche Frauengeschichte, kämpft für Emanzipation und warnt vor der Spaltung von Menschen in Männer und Frauen. "Dass Conchita Wurst jetzt so erfolgreich die Geschlechterrollen sprengt, begeistert mich", so die Feministin. "Es ist gut, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der jeder so lieben kann, wie er oder sie will. Ich hoffe, dass das so bleibt!" Michaela Freifrau Heereman Die sechsfache Mutter ist überzeugt: Männer und Frauen sind verschieden. "Deshalb sehen auch die meisten jungen Frauen die größere Verantwortung für die Betreuung ihrer Kleinkinder bei sich", sagt Michaela Freifrau Heereman. "Wir tun den Menschen nichts Gutes, wenn wir versuchen, diese Grundunterschiede abzuerziehen." Alternative Familienmodelle sieht die katholische Theologin kritisch, "da es zu einer gelingenden Persönlichkeitsentwicklung den väterlichen und den mütterlichen Beitrag braucht." Alicia und Nicki King Früher hieß sie Alexander, war Maschinenschlosser, ein passionierter Motorradfahrer. Was kaum jemand ahnte: Seit der frühen Kindheit sah sich Alexander eher als Frau, lebte seine Veranlagung über Jahrzehnte aber nicht offen aus. Vor vier Jahren traf er einen Entschluss: Nach diversen Operationen wurde Alexander zu Alicia King. Gemeinsam mit ihrer Ehefrau Nicki lebt die Transsexuelle an der Côte d'Azur. Björn Höckem AfD "Die klassische Familie muss wieder zum gesellschaftlichen Leitbild erhoben werden. Sie ist die Keimzelle unseres Staates." Für den Fraktionsführer der AfD im Thüringer Landtag besteht eine Familie aus Vater, Mutter und Kindern. Der Gymnasiallehrer und Vater von vier Kindern ist dagegen, dieses Konzept mit Hilfe der Gender-Ideologie auf andere Gemeinschaften auszudehnen. Johannes Zeller Der Diplom-Geograph und sein Partner erfüllten sich ihren Kinderwunsch mit Hilfe einer Leihmutter aus Thailand. Doch bis das schwule Paar ihren heute sieben Monate alten Sohn in den Armen halten konnte, mussten sie viele Hindernisse überwinden. Kritiker an dem Modell versteht Johannes Zeller nicht: "Wenn eine Familie zerbricht, dann leidet ein Kind. Ich stelle keine Konkurrenz dar und nehme niemanden etwas weg." Die Vorurteile seien schnell überwunden, sobald man seine Familie kennenlerne, so Johannes Zeller.
Redaktion: Klaus Michael Heinz (WDR)
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