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"ttt - titel thesen temperamente" (MDR) am Sonntag, 26. Juli 2015, um 23.40 Uhr

München (ots)

Nagasaki - 70 Jahre nach der Plutoniumbome Im August 1945 detonierten über Japans Hafenstädten Hiroshima und Nagasaki die beiden einzigen Atombomben der Kriegsgeschichte. Und beendeten - so heißt lautet es z.B. im offiziellen Wikipedia-Eintrag - damit den Zweiten Weltkrieg im Pazifik. Doch waren sie wirklich entscheidend? Klaus Scherer zweifelt an dieser Darstellung. Mit dem Abwurf der Bomben vor 70 Jahren sollte nicht etwa der Krieg verkürzt werden, denn die Japaner waren längst geschlagen. Vielmehr ging es von Beginn an darum, die zwei technisch unterschiedlichen Bomben zu testen. In der Dokumentation "Nagasaki - Warum fiel die zweite Bombe?" am 3. August im Ersten versucht Scherer, den Mythos zu korrigieren. Gestützt auf neue historische Forschungen und bewegende Interviews mit Zeitzeugen zeichnet er damit ein anderes Bild: das eines kalkulierten und vermeidbaren Verbrechens. "ttt" spricht mit dem langjährigen ARD-Korrespondenten über diese Tragödie und sein Buch "Nagasaki - Der Mythos der entscheidenden Bombe". Autor: Jens-Uwe Korsowksy

Was passiert in russischen "Troll-Fabriken"? Nur ein kleines Schild mit dem Wort "Business-Center" ist an dem Bürogebäude am Stadtrand von St. Petersburg angebracht, ein Wachmann verhindert unerlaubten Zutritt. In diesem Gebäude arbeiten - so ist es überall in Russland und im Ausland zu lesen - Trolle. Keine Fabelwesen, sondern junge Leute, meist Studenten, die gegen eine sehr gute Bezahlung von 50.000 Rubeln (etwa 800 EUR) im Monat Texte ins Internet stellen. Aber diese Texte sind mittlerweile zu einem Skandal in der russischen Öffentlichkeit geworden. Eine Firma namens "Internet-Forschungen" lässt das Internet mit Kommentaren fluten, die die Politik der russischen Regierung ins rechte Licht zu rücken versuchen, Kritiker angreifen und auch vor persönlichen Beleidigungen nicht zurückschrecken. Organisierte und bezahlte Propaganda - so jedenfalls sieht es Ljudmila Sawtschuk aus St. Petersburg. Sie hat für einige Zeit diesen Job gemacht. Von Anfang an, so betont die junge Journalistin, hatte sie dabei nur ein Ziel: Die Existenz dieser "Troll-Fabrik" ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen. Jene, von der der Sprecher des russischen Präsidenten, Dmitri Peskow, behauptet, es gäbe sie nicht. Jetzt geht die Aktivistin, die unter fadenscheinigen Gründen gekündigt wurde, gegen ihren einstigen Arbeitgeber juristisch vor. Sie klagt auf Wiedereinstellung und sie will wissen, ob die Gehälter, die bar auf die Hand gezahlt wurden, versteuert wurden. Wenn die beklagte Seite vor Gericht erscheint, so wäre die Existenz dieser "Troll-Fabrik" juristisch bewiesen. "ttt" hat Ljudmila Sawtschuk in St. Petersburg getroffen und sie nach ihrer Arbeit in der "Troll-Fabrik" gefragt und war am Tag des Gerichtsverfahrens vor Ort. Und es hat in Moskau bei der russischen Internet-Plattform snob.ru nachgefragt, wie die dortigen Journalisten, die versuchen, unabhängig über das Leben in Russland zu berichten, solche Angriffe aus "Troll-Fabriken" einschätzen. Autor: Ulf Kalkreuth

"Hasta Siempre Comandante" - Das ewige Lied Kubas Vom "Buena Vista Social Club" bis Wolf Biermann - in verschiedensten Variationen und von zahlreichen Interpreten wurde es in die Welt getragen. Für viele Kubaner ist es so etwas wie die inoffizielle Hymne Kubas. In diesem Jahr feiert das Lied "Hasta Siempre, Comandante" seinen 50.Geburtstag. Geschrieben wurde es vom kubanischen Komponisten Carlos Puebla, der dem Revolutionsführer Che Guevara damit ein musikalisches Denkmal gesetzt hat. Besonders in der Musikstadt Santa Clara, dem Ort seiner letzten gewonnen Schlacht, ist die Popularität des ewigen Revolutionärs ungebrochen. Dabei leben große Teile der Bevölkerung in Armut. Doch die Verehrung des charismatischen Revolutionsführers bleibt. "ttt" hat sich in den Bars von Santa Clara nach dem "ewigen Lied Kubas" umgehört und geht der Frage nach, was vom Kult des "Mythos Che" heute noch übriggeblieben ist. Autor: Matthias Morgenthaler

Kulturgutschutzgesetz - Schutz oder Schaden für die Kunst? Aufruhr in der Kunstwelt. Die geplante Novellierung des Kulturgutschutzgesetzes der Kulturstaatsministerin Monika Grütters alarmiert Künstler, Sammler und Galeristen. Grütters will zum einen verbieten, dass in Deutschland mit illegal erworbenen Kunstwerken gehandelt wird, die aus Raubgrabungen in Syrien, dem Irak oder Ägypten stammen, und zum anderen verhindern, dass besonders wertvolle Kunst, das sogenannte nationale Kulturgut, ins Ausland abwandert. Besonders der zweite Punkt löst auf dem Kunstmarkt Empörung aus. Der Rechtsanwalt Peter Raue spricht von "Enteignung des kulturellen privaten Besitzes", der Kunstberater Christoph Graf Douglas vergleicht die Regelungen des neuen Gesetzes mit der Praxis in der DDR, wo der Staat Kunstwerke zu Lasten der Eigentümer enteignet hat. Und der Künstler Georg Baselitz hat seine Leihgaben aus deutschen Museen zurückgezogen, aus Angst, sie demnächst auf einer Liste des nationalen Kulturguts zu finden und nicht mehr im Ausland verkaufen zu können. Ist die Erregung berechtigt? ttt hat mit Kulturstaatsministerin Monika Grütters, dem Buchautor Günther Wessel, dem Rechtsanwalt Peter Raue und Dr. Hartwig Fischer von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden gesprochen. Autor: Tom Fugmann

Peter Schreier - Eine Wunderstimme wird 80 Der Sänger Peter Schreier wird am 29. Juli 80 Jahre alt; eine atemberaubende internationale Karriere liegt hinter ihm. Geboren wurde der Tenor 1935 in Meißen, mit acht Jahren kam er zum Dresdner Kreuzchor; seinen Durchbruch schaffte er 1962 als Belmonte in Mozarts "Die Entführung aus dem Serail". Es folgten New York, Wien, Paris mit Schumann, Wagner und immer wieder Bach. In der DDR wurde der in Dresden ansässige Weltstar nach eigener Auskunft wie ein rohes Ei behandelt. Er brachte dem Staat Devisen und Ansehen. Der Opern- und vor allem Liedsänger hat in seinen sechzig aktiven Gesangsjahren alles gegeben, am Ende fürchtet er sich vor der Routine, gab das Singen auf und blickt nun zufrieden zurück. "ttt" hat den Sänger in Dresden getroffen. Autor: Dr. Reinhold Jaretzky

Moderation: Max Moor

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Redaktion: Matthias Morgenthaler

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Agnes Toellner,
Presse und Information Das Erste,
Tel: 089/5900 23876,
E-Mail: agnes.toellner@DasErste.de

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