Das Erste
"ttt - titel thesen temperamente" (NDR) am Sonntag, 6. September 2015, um 23:35 Uhr
München (ots)
Geplante Themen:
Kultureller Vernichtungsfeldzug - Die Zerstörung der Baal-Tempel in Palmyra / Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, bis der IS die antiken Bauwerke in Palmyra zerstören würde, nachdem sie im Mai die Stadt erobert hatten. Jetzt haben sie binnen einer Woche gleich zwei Tempel gesprengt - Provokation des Westens und Ausdruck eines ultimativen Machtanspruchs zugleich. Wie soll man auf diese Zerstörung reagieren? Bodentruppen schicken, wie der Archäologe Andreas Schmidt-Colinet es in "ttt" fordert? Das findet der Orientalist und Buchautor Daniel Gerlach zynisch, angesichts der vielen Opfer, die der Krieg in Syrien und im Irak schon gefordert hat. Die Einzigartigkeit der Kulturgüter scheine die Weltöffentlichkeit mehr aufzurütteln, als die vielen einzelnen Menschenleben. Dabei ließen sich die zerstörten Kulturgüter vielleicht irgendwann wieder aufbauen. Ein weltweiter Verbund von Archäologen und Spezialisten arbeitet bereits daran, die Bauten am Computer in 3D wieder auferstehen lassen. "ttt" über einen kulturellen Vernichtungsfeldzug und seine Auswirkungen.
Gemeinsam statt gegeneinander - Hans-Dietrich Genschers Appell an eine globalisierte Politik / Hans-Dietrich Genscher hat die deutsche Nachkriegsgeschichte so umfassend miterlebt und gestaltet, wie wohl kein anderer. Er war 1975 bei der Schlussakte von Helsinki dabei, er sprach zu den DDR-Flüchtlingen in der Prager Botschaft, nahm an den Zwei-Plus-Vier-Gesprächen teil, in denen die deutsche Wiedervereinigung festgelegt wurde, und arbeitete stets an der Verwirklichung eines geeinten Europas mit. In seinem Buch "Meine Sicht der Dinge" erzählt er von vier Jahrzehnten Innen- und Außenpolitik, und was man aus den früheren Konfrontationen für die heutige Welt lernen kann. Er spricht über Russland und Flüchtlinge, über China und Europa. Sein Plädoyer: Eine globalisierte Welt braucht eine Weltnachbarschaftsordnung, die auf ein Miteinander voller Respekt setzt, statt wie derzeit auf Abgrenzung und Egoismus.
Sein letztes Buch - Frederick-Forsyth-Autobiografie "Outsider" / Frederick Forsyth hört tatsächlich auf - seine Autobiografie soll das letzte Buch sein. Der Grund: Früher wurde spioniert, heute wird gehackt. Davon habe er keine Ahnung mehr, sagt er "ttt", seine Zeit sei vorbei. Dabei könnte man fast wehmütig werden - denn "Outsider", der persönliche Rückblick des Bestsellerautors auf seine Zeit, liest sich ähnlich spannend wie seine Erfolgsromane. Und ist geprägt von britischem Understatement - etwa wenn er von einem Tête-à-tête mit einer tschechischen Geheimagentin berichtet, deren Namen er zwar heute noch kennt, aber nicht enttarnen möchte, weil es ihr vielleicht jetzt als glückliche Großmutter unangenehm sein könnte. Ähnlich diskret verhält er sich auch zu seiner Arbeit für den britischen Geheimdienst: Wenn das Land einen um einen Gefallen bitte, könne man da Nein sagen? In "ttt" blickt Frederick Forsyth zurück - und nach vorne, denn langweilig wird es ihm nicht werden, auch wenn er nicht mehr zu schreiben gedenkt.
"Ich und Kaminski" - Eine Daniel-Kehlmann-Verfilmung mit Daniel Brühl / Eine gelungene Satire auf den Kunstmarkt und selbstverliebte Journalisten: Für seinen Roman "Ich und Kaminski" wurde Daniel Kehlmann von der Kritik gefeiert. Darin will ein ehrgeiziger und selbstüberheblicher Kunstkritiker ein Enthüllungsbuch über den legendären blinden Maler Kaminski schreiben. Doch sein Vorhaben, den alten Künstler zu überführen, scheitert. Jetzt hat Regisseur Wolfgang Becker den Roman mit Daniel Brühl in der Hauptrolle verfilmt. Es ist ihre erste Zusammenarbeit nach "Good Bye, Lenin!". Ob ihnen wieder ein solch großer Erfolg gelingt? Wird der Film dem ganz eigenen Ton der Romanvorlage gerecht? "ttt" stellt "Ich und Kaminski" vor.
John Lennon und ich - Der Pianist Iiro Rantala und seine neue CD / "Wie kann jemand Songs komponieren, die gleichzeitig so einfach und so kraftvoll sind?", fragte sich der finnische Pianist Iiro Rantala beim Hören von "Imagine" oder "Happy Xmas". Deshalb hat er nun anlässlich John Lennons 75. Geburtstag im Oktober eine Hommage-CD aufgenommen: "my working class hero". Ganz eigene Interpretationen für Piano solo - von den bekannten Hits bis zu weniger bekannten Songs. Rantala bewegt sich gern entlang musikalischer und medialer Grenzen. Auf dem legendären Wacken-Festival versuchte er sich an Heavy Metal, im finnischen Fernsehen schlüpfte er für eine Musiksendung in unterschiedlichste Rollen. In "ttt" spricht er über seinen Helden John Lennon.
Moderation: Max Moor
Redaktion: Edith Beßling, Christine Gerberding, Niels Grevsen, Thorsten Mack, Sine Wiegers
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