"Menschen bei Maischberger" am Dienstag, 29. September 2015, um 23.05 Uhr
München (ots)
Das Thema: "Russisches Roulette: Ziehen wir mit Putin in den Krieg?"
Seit dem Ukrainekrieg war er außerhalb Russlands politisch geächtet. Wird Wladimir Putin mit seinen Militärplänen jetzt zum Weltenretter, nachdem er angekündigt hat, in einer Koalition mit dem Westen das millionenfache Leid in Syrien stoppen zu wollen? Warum haben Europa und die USA so lange nicht gehandelt? Können wir dem russischen Präsidenten trauen? Ist es richtig, Diktator Assad beizustehen? Werden Bomben gegen den "IS" den Frieden bringen und damit auch ein Ende des Flüchtlingselends?
Gäste:
Fritz Pleitgen (Journalist) Michael Wolffsohn (Historiker) Antonia Rados (Kriegsreporterin) Werner Schulz, B'90/Grüne (Ehem. Europaparlamentarier)
Fritz Pleitgen
"Putin will Russland außenpolitisch im Spiel halten. Russland war eine Weltmacht, das legt man nicht einfach so ab", analysiert der langjährige Moskau-Korrespondent der ARD die russischen Pläne. Deswegen wolle Putin jetzt eine aktive Rolle im Syrien-Konflikt übernehmen. Seine Unterstützung für Assad müsse der Westen erst einmal akzeptieren. "Putin ist ein Machtpolitiker. Es geht ihm um den Einfluss Russlands in der Region. Genauso wie Amerika", glaubt Fritz Pleitgen, der in den achtziger Jahren für die ARD aus Washington berichtete.
Michael Wolffsohn
"Putin hat im Gegensatz zum Westen eine Strategie: Er unterstützt Assad konsequent, kontinuierlich und ohne Wenn und Aber", sagt der Historiker, der über dreißig Jahre als Professor für Neuere Geschichte an der Universität der Bundeswehr in München lehrte. Deutschland sollte wegen des Flüchtlingsstromes aus Syrien ein großes Interesse an Ende des Krieges haben und die anderen Länder wie Russland und die USA militärisch unterstützen, meint Michael Wolffsohn (Aktuelles Buch: "Zum Weltfrieden").
Antonia Rados
"Die Welt hat vier Jahre dem Krieg in Syrien zugesehen und nichts unternommen", kritisiert Antonia Rados, die davor warnt, jetzt auf die Russen zu setzen: "Putin wird den Konflikt nicht lösen. Dass er sich da hat hineinziehen lassen, ist eine Gefahr für uns alle." Die RTL-Auslandskorrespondentin befürchtet, dass die USA und Europa durch Russland in Zugzwang gerieten. "Dabei ist dieser Krieg nicht mit Bomben zu gewinnen", sagt die Journalistin, die auf politische Lösungen vor Ort durch Staaten wie die Türkei und den Iran setzt.
Werner Schulz
"Assad schlachtet sein eigenes Volk ab. Ihn zu stützen wäre, als hätte man Hitler im letzten Moment gerettet." Der Grünen-Politiker warnt vor einer Koalition mit Putin, dem er seit Jahren Beihilfe zum Mord in Syrien vorwirft: "Putin führt uns immer wieder an der Nase herum. Er verfolgt nur eigenen Ziele: seine Macht im Nahen Osten auszubauen und das System Assad zu unterstützen." Merkels Forderung, mit Assad zu sprechen, sieht Werner Schulz kritisch: "Verhandlungen haben nur Sinn, wenn man Assad drängt, zurückzutreten. Es darf keinen Kompromiss geben, der ihn an der Macht hält."
"Menschen bei Maischberger" ist eine Gemeinschaftsproduktion der ARD, hergestellt vom WDR in Zusammenarbeit mit der Vincent TV GmbH.
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