"ttt - titel thesen temperamente" (MDR) am Sonntag, 14.Februar 2016, um 23:05 Uhr
München (ots)
die geplanten Themen:
Daniel Ellsberg und die Pentagon-Papiere Der 84-jährige Daniel Ellsberg gilt als der Urvater aller "Whistleblower", all jener, die wie später Edward Snowdon, Staatsgeheimnisse im Interesse der Allgemeinheit - und unter äußerster Gefährdung ihrer eigenen Person - enthüllten. Ellsberg tat dies, als er 1971 die "Pentagon-Papiere" heimlich kopierte und der Presse zuspielte. Die Dokumente aus dem amerikanischen Verteidigungs-Ministerium belegten, dass die Weltöffentlichkeit systematisch über die wahren Gründe des Vietnamkriegs getäuscht worden war. Die Nixon-Administration erklärte den vermeintlichen Verräter Ellsberg daraufhin zum Staatsfeind Nummer eins. "ttt" hat mit ihm in Berkeley/Kalifornien über sein abenteuerliches Leben gesprochen - aber auch über die Whistleblower unserer Tage, über Edward Snowden, Bradley Manning oder Julian Assange, die ihre Taten teuer bezahlten und für Daniel Ellsberg "Brüder" sind. Am 21. Februar erhält Daniel Ellsberg den angesehenen Dresden-Preis. Autor: Tilman Jens
Zum 500. Todestag von Hieronymus Bosch
Hieronymus Boschs Bilder sind so rätselhaft wie populär. Wegen seiner hybriden Monster in dunklen Höllenlandschaften wird er auch "Teufelsmaler" genannt. Zum 500. Todestag widmet ihm seine Heimatstadt s'-Hertogenbosch eine aufsehenerregende Ausstellung: "Hieronymus Bosch - Visionen eines Genies". Es ist ein überaus ehrgeiziges Vorhaben, denn in s'-Hertogenbosch gab es bislang kein einziges Werk des Malers. Und die Bosch-Highlights von Madrid bis New York werden praktisch nicht ausgeliehen. Dennoch gelang es den Niederländern 20 Gemälde des Meisters in s'-Hertogenbosch zu präsentieren - eine Versammlung, die so vermutlich nie wieder zustande kommt. Autor: Meinhard Michael
Bürokratie - vom Leben in einer durchregulierten Welt David Graeber ist der derzeitige "Star" unter den Kapitalismus-Kritikern. Der Ethnologe und Politik-Professor stand an der geistigen Spitze der "Occupy Wall-Street"-Bewegung in New York, mittlerweile lehrt er an der London School of Economics. Sein neues Buch "Bürokratie - Utopie der Regeln" ist eine Bestandsaufnahme einer zunehmend durchbürokratisierten Gesellschaft. Ob staatliche Institution oder Privatunternehmen - alle größeren Strukturen bedienen bürokratischer Kontrollmechanismen und machen sie zum Instrument der Ausbeutung. Der Preis: Menschen werden in ihrer individuellen Freiheit beschnitten. Kann man dieser Bürokratie entgehen oder sie sogar abschaffen? Und wie sähe ein Leben außerhalb dieser etablierten Ordnungen aus? Dass solche Überlegungen fast immer scheitern, gibt David Graeber zu - aber als Gedankenspiel sind sie durchaus reizvoll. Autorin: Hilka Sinning
Moderation: Evelyn Fischer
Redaktion: Matthias Morgenthaler/ Jens-Uwe Korsowsky (MDR)
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