Das Erste: Weltspiegel - Auslandskorrespondenten berichten Am Sonntag, 22. Mai 2016, 19:20 Uhr vom WDR im Ersten
München (ots)
Moderation: Michael Strempel
Geplante Themen:
Österreich: Wer wird neuer Bundespräsident? Am Sonntag entscheidet sich, wer künftig in der Wiener Hofburg das Sagen hat, in einer hochspannenden Stichwahl zwischen dem früheren Parteichef der Grünen Alexander Van der Bellen sowie dem Rechtspopulisten Norbert Hofer von der FPÖ. Nicht zuletzt seit der Flüchtlingskrise und dem harten Kurs des EU-Mitglieds ist Österreich in den Blickpunkt gerückt. Für seine Politik wurde es von EU-Beobachtern kritisiert. Im Wahlkampf um das Bundespräsidenten-Amt hatte die FPÖ unter dem europakritischen Slogan ,,Österreich zuerst" Stimmung auch in der Flüchtlingsfrage gemacht. Am Sonntag wird nun feststehen, ob erstmals in der Geschichte ein Politiker der rechten FPÖ in die Hofburg einzieht, oder - auch das wäre ein Novum - ein früherer Parteichef der Grünen. Wir schalten live nach Wien zum ARD-Korrespondenten Michael Mandlik. Japan: Arbeiten bis zum Umfallen Der Japaner Taro lebt ein Doppelleben. Tagsüber Uni, nachts Konbini, einer von Japans Mini-Supermärkten, die es an jeder Ecke gibt. Schicht ist von abends zehn Uhr bis morgens um sechs, bis zu viermal die Woche. Sein Stundenlohn beträgt knapp acht Euro, Überstunden fallen zahlreich an, bezahlt werden sie aber nicht. Gute Jobs sind in Japan eher rar und heiß begehrt. Fast 40 Prozent schuften schon ohne festen Vertrag, oft bis zum Umfallen. Eine ganze Generation in Japan läuft Gefahr, ein Schicksal zu teilen: schlecht bezahlt, später verarmt, unverheiratet, kinderlos. Die größte Sorge, der Bevölkerungsschwund, wird sich so wohl noch verschärfen. Autor: Uwe Schwering/ARD Studio Tokio Libyen: Ein bisschen Hoffnung im Chaos Der Uno-Sonderbeauftragte für Libyen sitzt nicht in Tripolis, sondern im Nachbarland Tunesien, aus Sicherheitsgründen. Der Deutsche Martin Kobler fliegt mehrmals im Monat nach Libyen, er soll im Auftrag der internationalen Gemeinschaft helfen, aus Libyen einen Staat zu machen. Seit einigen Wochen gibt es eine Einheitsregierung. Von deren Erfolg, so Kobler, hänge wohl auch die weitere Zukunft des nordafrikanischen Landes ab. Er äußert sich leicht optimistisch. Doch aus Sicht vieler Menschen in Libyen ist die Regierung ein Kabinett von Marionetten, denn ins Amt kam sie mit Hilfe der Vereinten Nationen. Libyen steckt im Chaos: Die Machtverhältnisse sind unklar, es gibt gleich drei Regierungen im Land. Außerdem hat sich der sogenannte IS im Bürgerkriegsland festgesetzt. Gleichzeitig warten zehntausende Flüchtlinge hier mit einem Ziel vor Augen: Europa. Autoren: Volker Schwenck/Kurt Pelda / ARD Studio Kairo Thailand: Kämpfen für die Freiheit In einem Gefängnis vor den Toren Bangkoks kämpfen die Häftlinge für ihre Entlassung - in einem Wettkampf in Muya Thai, dem Nationalsport Thailands, einer jahrhundertealten Kampfkunst. Nur wer Chancen auf eine Profikarriere in Freiheit hat, darf an dem Programm teilnehmen. 18 Häftlinge, verurteilt zu Haftstrafen von drei Jahren bis lebenslänglich, wurden von den Wärtern ausgewählt. Sie dürfen an Training und Wettkampf teilnehmen. Wer gewinnt, wird früher entlassen. Das Programm wird staatlich finanziert, denn die Gefängnisse in Thailand sind überfüllt, die Haftstrafen oft sehr lang. Ein Jahr hat es gedauert, die Drehgenehmigung im Gefängnis zu erhalten. Autor: Marc Schlömer Nigeria: Die Schattenseite des schwarzen Goldes Es klingt wie ein Lottogewinn: Erstmals hat eine Gemeinde im nigerianischen Nigerdelta eine Entschädigung von einem internationalen Ölmulti erstritten. Anfang 2015 zahlte der Konzern Shell der von Rohöl verseuchten Gemeinde Bodo 70 Millionen US-Dollar Entschädigung und versprach, die Umwelt vom Öl zu reinigen. Was hat die Gemeinde mit dem Geld gemacht, wir haben in Bodo nachgefragt. Gleichzeitig spitzt sich die Lage im Nigerdelta gefährlich zu. Denn an der Lebenssituation der Deltabewohner hat sich seit Jahrzehnten wenig geändert. Öl in Nigeria ist Fluch und Segen zugleich. Trotz des Öl-Reichtums leben die Menschen hier in Armut und oft auch in verseuchter Umwelt. Immer wieder - wie vor wenigen Tagen auch - gehen militante Aktivisten auf die Barrikaden und verüben Sabotage-Akte, um diese Missstände anzuprangern. Auch ein Jahr nach dem Amtsantritt des neuen nigerianischen Präsidenten hat sich im Nigerdelta nichts zum Positiven verändert. Die Enttäuschung darüber ist groß, die Gewaltbereitschaft im Nigerdelta groß. Autorin: Sabine Bohland/ARD Studio Nairobi
Redaktion: Heribert Roth/Petra Schmitt-Wilting
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