"ttt - titel thesen temperamente" (MDR) am Sonntag, 15. Januar 2017, um 23:05 Uhr
München (ots)
Die geplanten Themen:
Alles Lüge. Über den Umgang mit gefälschten Nachrichten Israel droht Pakistan mit einem Atomschlag, Hillary Clinton lenkt einen Kinderpornoring von einer Pizzeria in Washington aus und in Halberstadt plündern Flüchtlinge einen Streichelzoo und verspeisen die Ziegen. Nachrichten aus den letzten Tagen und Wochen, gelesen und weitergeleitet von Hundertausenden Menschen - Fake News. Die sozialen Netzwerke sind voll davon. Manche glauben, dass sie die letzten US-Präsidentschaftswahlen entschieden haben. Der Bundeswahlleiter warnt vor einem ähnlichen Szenario in Deutschland. Die Hysterie ist perfekt. Aber ist sie auch berechtigt? Lügen und Falschmeldungen hat es in Geschichte und Politik immer gegeben. Nur heute verbreiten sie sich rasanter und so leicht wie nie: Ein Knopfdruck genügt, um die ganze Welt zu erreichen. Dagegen sehen die klassischen Medien alt aus. Das Strafrecht erweist sich als zu schwerfällig, um schnell gegen grobe Verleumdungen vorzugehen. Das neue tschechische "Zentrum gegen Terrorismus und hybride Gefahren" hat rund 20 Mitarbeiter und zum Jahresanfang seine Arbeit aufgenommen und auch das deutsche Innenministerium plant, die Errichtung einer Eingreiftruppe gegen Fake News. Doch wie das mit unserer grundgesetzlich garantierten Meinungs- und Pressefreiheit vereinbart werden kann, weiß niemand. "ttt" über Wahrheit und Lüge im hoffentlich nicht postdemokrastischen Zeitalter. Autor: Rayk Wieland
Der Minimalist: Philip Glass wird 80
Im Musiklexikon steht er als Minimalist. Aber er war auch Tellerwäscher und Taxifahrer, bis er mit 42 Jahren das erste Geld als Komponist verdiente. Seine frühen Kompositionen - die bahnbrechende Oper "Einstein on the beach" und die Musik zum Experimentalfilm "Koyaanisqatsi" - erweckten bei nicht wenigen Zuhörern den Eindruck, die Nadel des Plattenspielers sei in der Rille hängengeblieben. In den Siebziger Jahren, erzählt Philip Glass heute, warf das Publikum bei den Konzerten gern mit Gegenständen. Jetzt, zum 80. Geburtstag feiert Amerika Glass als seinen größten zeitgenössischen Komponisten: Den Mann, dessen musikalische Sprache wie eine akustische Tür zum Unbekannten ist - ein nur scheinbar sich immer wiederholender, hypnotischer, zum Himmel strebender Sound, der doch nie dort ankommt. Autor: Andreas Lueg
Nilüfer Göles Studie über Muslime in Europa Die letzten Jahre waren geprägt von Debatten über den Islam. Die in Paris lehrende anerkannte Soziologin Nilüfer Göle geht diesen zum Teil hysterisch geführten Diskussionen um Moscheebauten und Kopftücher auf den Grund, indem sie mit den Menschen spricht, die diese Fragen betreffen, die aber in den Auseinandersetzungen selten zu Wort kommen. In 21 Großstädten hat sie Muslime getroffen und sie in ihrem Alltag begleitet - vier Jahre lang. Ihre Studie führte sie durch ganz Europa. Göle hat in ihrem Buch "Europäischer Islam" erstmals das Thema aus einer gesamteuropäischen Perspektive und mit Fokus auf den Alltag der Menschen beleuchtet. Gerade in Zeiten von Terror scheinen die Konfrontationslinien zwischen dem Islam und Europa härter zu werden. Doch wie Nilüfer Göle zeigt, ist der Islam längst selbstverständlicher Bestandteil unseres Alltagslebens. Es entstehen neue Identitäten und Formen des Zusammenlebens und natürlich auch neue Konflikte. Autorin: Brigitte Kleine
Du sollst nicht töten - Mel Gibsons Kriegsdrama über den US-Veteran Desmond Doss Er will Menschen retten, nicht töten. Deshalb zieht der Amerikaner Desmond Doss 1942 für die USA in den Krieg. Doch er weigert sich, eine Waffe zu tragen. Ohne je einen Schuss abzugeben, hat er vielen Menschen das Leben gerettet - mit großer Selbstlosigkeit und dank seines Gottvertrauens. Der 2006 Verstorbene Doss gehört heute zu den berühmtesten Kriegsveteranen. Regisseur Mel Gibson hat seine Lebensgeschichte nun in "Hacksaw Ridge" verfilmt. Sein Heldenepos zeigt Doss als einen bibeltreuen Mann und strengen Christen, der sich als einziger unter den US-Soldaten streng an das Gebot hält: "Du sollst nicht töten." Sein Glaube bringt dem Sanitäter an der Front zwar viel Spott, Hohn und Verachtung ein. Doch unbeirrt rettet er unter Einsatz seines Lebens hunderten Soldaten das Leben. Der Film "Hacksaw-Ridge" ist kein Appell für den Frieden, sondern ein pathetisch erzählter Kriegsfilm mit grausamen Schlachtszenen, in dessen Zentrum ein selbstloser Samariter für das Leben und um die Gnade Gottes kämpft. Der Film startet am 26. Januar in den deutschen Kinos. Autoren: Matthias Morgenthaler, Simone Unger
Moderation: Max Moor
Redaktion: Jens-Uwe Korsowsky/ Matthias Morgenthaler (MDR)
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