"ttt - titel thesen temperamente" (NDR) am Sonntag, 26. Februar 2017, um 23:35 Uhr
München (ots)
Die geplanten Themen:
"Die letzten Männer von Aleppo" - Auf der Suche nach Menschlichkeit inmitten der Barbarei Als die Bomben fielen, Menschen verschüttet wurden, riskierten Freiwillige ihr Leben, um andere zu retten - die "Weißhelme" im syrischen Aleppo. Für die Dokumentation "Die letzten Männer von Aleppo" (Filmstart 16.3.) hat Regisseur Feras Fayyad die Arbeit der freiwilligen Helfer zwei Jahre lang begleitet, sie bei ihrem Einsatz gegen die täglichen Bedrohungen in den zerstörten Straßen, aber auch beim Kampf gegen die eigenen Ängste und für ein Stück Menschlichkeit und Hoffnung im Krisengebiet gefilmt. Für die "Weißhelme" war Flucht keine Option, ebenso wenig wie für den 71jährigen Schriftsteller Niroz Malek. Er lebt nach wie vor in Aleppo. Trotz allem. Und er schreibt davon, wie es ist, dort zu leben in seinem neuen Buch "Der Spaziergänger von Aleppo". Niroz Malek wollte seine Freunde, seine Bücher, Bilder und Schallplatten nicht verlassen. Der Krieg ist noch nicht vorbei, auch wenn Syrien aus den Nachrichten verschwunden ist. Malek beschreibt, wie er durch Aleppo streift, durch die Trümmer und Ruinen, Straßensperren umgeht, wie er einmal vergeblich versuchte, einen Soldaten daran zu hindern, einen Jungen mit Down-Syndrom zu erschießen, bloß weil das Kind nicht erfasste, dass es stehenbleiben sollte. Neben all dem geschilderten Elend ist dieses Buch gleichzeitig auch ein Zeugnis für die Kraft der Kultur, die hilft, mitten in den Kriegsgräueln die menschliche Würde zu bewahren.
Kluger Streifzug ins Milieu - Nora Bossong erkundet in "Rotlicht" die männliche Lust Ein Jahr lang hat Nora Bossong Orte erkundet, die meist nur dem männlichen Blick vorbehalten sind: Bars mit Table Dance, Sex Kinos. Sie war in Stundenhotels und Laufhäusern, in denen Frauen "Sexarbeiterinnen" und ausschließlich Dienstleistende sind, hat sich in Swinger- und Saunaclubs umgeschaut, eine Erotikmesse besucht. Ihre teilnehmende Beobachtung hat sie nun in einem klugen Reportageband zusammengefasst: "Rotlicht" (Hanser). Darin reflektiert Bossong nicht nur die jeweiligen Situationen, männliche (und weibliche) Sexualität, sondern beschreibt eine klare Machtstruktur - nicht nur im Rotlichtmilieu. "ttt" ist mit Nora Bossong auf der Reeperbahn unterwegs und lässt sich von ihr das rein kommerzielle Geschäft mit Sexualität erklären - und was das mit unserem gesamtgesellschaftlichen Miteinander der Geschlechter zu tun hat.
Sänger Ed Sheeran - Vom kleinen, rothaarigen Brillenträger zum Weltstar Anfang März kommt das neue, dritte Album "Divide" des Sängers und Songwriters Ed Sheeran heraus. Der Brite ist seit fünf Jahren extrem erfolgreich: An Preisen stehen zwei ECHOs, zwei Brit Awards und zwei Grammys in seinem Regal. Er ist der meist gestreamte Popmusiker aller Zeiten. Bisher hat er außerdem über 20 Millionen Alben verkauft. Seine Deutschland-Tour im März war innerhalb von wenigen Minuten ausverkauft. Wie hat es dieser gerade 26-jährige nur geschafft über 275 Millionen Dollar schwer zu werden? Wir sind dem Phänomen auf den Grund gegangen und haben ein Experiment mit ihm gemacht: Schafft er es, aus drei Standard-Akkorden und ein paar Liebeslied-Phrasen etwas Besonderes zu machen.
"Kontra Tel Aviv" und "Juden von der Börse" - Antisemitismus in der deutschen Rap-Szene? "Kontra Peace, kontra Tel Aviv" rappen Fard und Snaga. Der Sänger "Favorite" fabuliert in Begleitung von "Kollegah" vom "jüdischen Zinssatz mit Zündsatz". Und "Haftbefehl" singt von den "Juden von der Börse". Ist das gängig überspitzter Rap-Jargon? Ein Spiel mit Worten und Klischees? Oder ist das israelfeindlich und antisemitisch? Viele deutscher Rapper haben einen muslimischen Hintergrund, einige sympathisieren offen mit den Palästinensern. Darüber, ob sie tatsächlich antisemitisch sind, wird nicht nur in der Szene debattiert: Ein geplanter Auftritt des Sängers Kollegah auf dem Hessentag wurde jetzt wegen Sexismus und Antisemitismus abgesagt. Auch der jüdische Rapper Ben Salomo kritisiert die Hip-Hop-Szene und ihre politische Ausrichtung. "ttt" fragt nach, spricht mit den Rappern Fard und Ben Salomo sowie mit dem Rap-Spezialisten Marcus Staiger.
Zeichnen in der Dritten Dimension - "ttt" testet die virtuelle Realität Ein Künstler malt und zeichnet - auf einer planen Fläche, zweidimensional. Und auch ein Designer entwirft in der Regel noch zunächst am Zeichentisch, denkt aber schon immer den Raum, das Volumen, den Gegenstand mit. Und simuliert das alles am Computer später. Jetzt ermöglicht eine neue Software, dass bereits in der Dritten Dimension gezeichnet werden kann: Kunst goes Virtual Reality! Exklusiv für "ttt" hat der Kreativdirektor des Labels Christian Lacroix Maison diese Software getestet, sich in die virtuelle Realität gegeben - und war begeistert! In "ttt" spricht Sacha Walckhoff über seine Erfahrungen und auch eine noch gewisse Überforderung mit dem neuen Medium.
Moderation: Max Moor
Redaktion: Edith Beßling, Christine Gerberding, Niels Grevsen, Melanie Thun (NDR)
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