"ttt - titel thesen temperamente" (NDR) am Sonntag, 21. Mai 2017, um 23:05 Uhr
München (ots)
Die geplanten Themen:
Katastrophe Bienensterben - Maja Lundes Bestseller zu einem Menschheitsproblem Sie gelten als fleißig und unermüdlich, einige fürchten sie, dabei sie sind unsere wichtigsten Hilfsarbeiter: Ohne Bienen müsste die Menschheit hungern. Wenn sie nicht die Blüten dieser Welt bestäuben, wächst nur noch ein Bruchteil unserer Nahrung. Doch es sterben immer mehr Bienenvölker als Folge von menschengemachter Umweltvergiftung, Monokultur und Schädlingsbefall. Diesem brisanten Thema widmet sich die Norwegerin Maja Lunde in ihrem Roman "Die Geschichte der Bienen". Über drei Zeitebenen erzählt sie von unserer Verbundenheit mit den emsigen Helfern, wie wir ihre Lebensgrundlagen zerstören und von den katastrophalen Folgen ihres Verschwindens für uns und unsere Kinder. Ein ebenso aufrüttelndes wie wichtiges Buch für unsere Zukunft.
Geht so die Leitkultur? - Der Bildband "The Germans" erkundet den Stil der Deutschen "Wir sind nicht Burka", sagt Thomas de Maizière. "Wir sind Schal", sagen Silke Wichert und Nina Zywietz in ihrem Bildband "The Germans". "Wir geben uns zur Begrüßung die Hand und zeigen dabei Gesicht", hat Leitkultur-Experte Thomas de Maizière herausgefunden. Die beiden Stil-Expertinnen gehen sogar noch einen Schritt weiter in ihrer Analyse: Deutsche beantworten die Frage "Wie gehts?" wirklich ehrlich und bleiben an roten Ampeln stehen. Wohnzimmer! Schäferhunde! Kartoffeln! Schminken ist verdächtig, Mode muss funktional sein, natürlich, praktisch, schlicht. Unsere Stars sind uns ein bisschen peinlich. Die Laune ist eher schlecht, aber wir sind pünktlich. Und wir beschäftigen uns mehr als jede andere Nation mit der Frage, wer wir eigentlich sind - das zumindest ist typisch deutsch.
Ein Wunderkind wird erwachsen - Der Geiger Augustin Hadelich Bereits als Kind hatte Augustin Hadelich alles, was es für eine große Karriere braucht. Ein außergewöhnliches Talent, die nötige Disziplin und mit Yehudi Menuhin einen Mentor und Förderer. Sein Lebensweg als Musiker schien vorgezeichnet, doch dann wäre beinahe alles anders gekommen: Mit 15 erlitt Augustin Hadelich bei einem Brand schwerste Verbrennungen - auch im Gesicht und an der rechten Hand. Unzählige Operationen folgten, lange war nicht sicher, ob er jemals wieder Geige spielen kann. Doch Hadelich kämpfte, er wurde belohnt mit einem Studienplatz an der Juilliard School, und gewann wenige Jahre später den wichtigsten Violin-Preis der USA. 2016 folgte der Grammy. Mit Anfang 30 heben Kritiker ihn schon in den Musik-Olymp. Er werde das Violinspiel des 21. Jahrhunderts entscheidend beeinflussen. Ein phänomenaler Solist - ganz unabhängig von der tragischen Vorgeschichte. Europäische Geschichte aus arabischer Sicht - Der ägyptische Künstler Wael Shawky Sein bekanntestes Werk kommt harmlos daher, als Puppentheater - und hat es in sich: In seinem Zyklus "Cabaret Crusades" (2010 - 2015) erzählt der ägyptische Künstler Wael Shawky mit Marionetten die Geschichte der Kreuzzüge aus arabischer Sicht, martialisch, als brutalen Kampf der Christen um wirtschaftliche und politische Interessen, während die arabischen Machthaber in ihre eigenen Machtintrigen verstrickt sind. Spätestens seit der Präsentation des ersten Teils dieser Trilogie auf der documenta 13 gilt Wael Shawky als der Star der arabischen Kunstwelt - seine Arbeiten waren u.a. in Einzelausstellungen in London, New York, Doha und Berlin zu sehen. Jetzt wagt er sich im Rahmen des Festivals "Theater der Welt" an eine große Musiktheaterinstallation: "The song of Roland: The Arabic version". Darin bringt er eine der Märtyrergeschichte des christlichen Abendlandes im Kampf gegen die Sarazenen im Mittelalter auf die Bühne und führt seine Auseinandersetzung der europäischen Geschichte weiter. "ttt" trifft Wael Shawky bei den Vorbereitungen für die Inszenierung. Tentakel statt Tinder - Flirthilfe als Kunstprojekt Vorbei die Zeiten, in denen ein Flirt mit einem scheuen Blick begann, der dann auch noch mit einem Lächeln erwidert wurde. Heute blicken alle auf ihr Smartphone anstatt fremden, vielleicht auch attraktiven Menschen in die Augen - und nutzen wahrscheinlich sogar noch diverse Apps wie Tinder zur Partnersuche. Wie unromantisch, dachten sich vier Kunststudenten vom "London Art College" und setzten sich dran, dem klassichen Flirten eine Zukunft zu geben. Die Lösung ist "Ripple" - ein Rucksack mit Sensoren. Allerdings nur für Frauen. Unauffällig ist das Ding nicht: ausgestattet mit Tentakeln oder Federn, die mit kleinen Kameras interessierte Blicke auffangen und ein Signal geben. "ttt" macht den Selbstversuch.
Im Internet unter www.DasErste.de/ttt
Moderation: Max Moor
Redaktion: Edith Beßling, Christine Gerberding, Niels Grevsen, Thorsten Mack (NDR)
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