"ttt - titel thesen temperamente" (MDR) am Sonntag, 20. August 2017, um 23:05 Uhr
München (ots)
Geplante Themen:
Lehrermangel und marode Schulen - Bildungsnotstand in Deutschland? Die Ferienzeit neigt sich dem Ende zu. In den ersten Bundesländern hat der Unterricht bereits wieder begonnen. Doch ein regulärer Schulbetrieb ist oft kaum mehr möglich. Bundesweit fehlen tausende von Lehrern, alleine im Freistaat Sachsen sind es über fünfhundert. Die Klassengrößen explodieren. Viele Gebäude sind in einem beklagenswerten Zustand. Die Neubauten können den Bedarf nicht decken. Ein Ende der folgenschweren Krise ist nicht in Sicht. Eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung dokumentiert, dass - über die bereits jetzt verheerenden Zustände hinaus - auf Grund des demographischen Wandels in den nächsten Jahren bis zu 42.800 zusätzliche Vollzeit-Lehrkräfte benötigt werden. Die verantwortlichen Gremien, etwa die Kultusministerkonferenz, zeigt sich überrascht. Aber beschwichtigende Sonntagsreden helfen nichts: Wenn nicht umgehend etwas geschieht, steuern wir, die stolze Kulturnation der Dichter und Denker, auf einen Bildungsnotstand zu." ttt "mit einem Bericht über die Lehrermangelwirtschaft in Deutschland. Autor: Tilman Jens
Der Nomade mit der Kamera - große Josef Koudelka-Retrospektive in der C/O Berlin Josef Koudelkas Bilder vom verzweifelten Widerstand der Prager Bürger gegen den Einmarsch der sowjetischen Panzer im August 1968 gehen noch heute um die Welt. Als sie das erste Mal erschienen, ein Jahr danach, hatten die Fotos längst keinen "Nachrichtenwert" mehr. Dafür hingen sie bald als Poster in Zimmern von Menschen weltweit. Sie wurden zu einem starken Symbol vom Zusammenhalt und Widerstand eines Volkes gegen eine Militärinvasion. Von David gegen Goliath. Nach dem Prager Frühling ging Koudelka ins Exil und zog zwei Jahrzehnte lang heimatlos mit seiner Kamera durch Europa. Es gab nie Wichtigeres für ihn als die kompromisslose Fotografie. Lieber wohnte er auf der Straße, als einen bezahlten Auftrag anzunehmen - und das, obwohl er längst Mitglied bei Magnum war. Für ein großes Fotoprojekt willigte er 2008 ein, die Mauer in Israel zu fotografieren - unter der strikten Bedingung, machen zu können, was immer er wolle und dass das Geld nicht aus Israel käme. Niemand solle seine Bilder als Werbung oder für eigene Zwecke benutzen dürfen. Sein Begleiter, der israelische Fotostudent Gilad Baram, hat Koudelka bei seiner Arbeit gefilmt. Daraus ist ein großartiges Portrait über einen akribischen Fotografen geworden, das zurzeit in Berliner Kinos zu sehen ist. Die Galerie C/O Berlin zeigt neben den "WALL" -Fotografien auch eine Auswahl der 68er-Bilder und Koudelkas berühmte "EXILES"-Serie. Der bald 80-jährige Fotograf, der noch immer das Reisen liebt, kam extra für das "ttt"-Interview nach Berlin. Autor: Dennis Wagner
"It Was 50 Years Ago Today!" - die musikalische Metamorphose der Beatles 1967 war das Jahr des Summer of Love und der Revolution - wenn schon nicht auf den Straßen, dann eben in den legendären Londoner Apple Studios, wo die Beatles damals das als Meilenstein der Sechziger Jahre gefeierte Album "Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band" einspielen. Das erste sogenannte Konzeptalbum der Popgeschichte gibt nicht nur den Songtexten eine bis dahin unerhörte Bedeutung - es markiert den Wandel der Beatles von den niedlichen Pilzköpfen zu Musikern, die von nun an nicht mehr hysterisch bejubeltes Tralala, sondern Kunst im Auge haben. Vom Jahr, als der Pop erwachsen wurde, erzählt Alan G. Parkers Dokumentarfilm ""It Was 50 Years Ago Today! The Beatles: Sgt Pepper & Beyond". Autor: Andreas Lueg
"Denunziation": Geschichten aus Nordkorea und der Blick in ein abgeschottetes Land Warum immer wieder Nordkorea? Was ist los mit dem kleinen Land, auf das die Welt seit Jahrzehnten mit Entsetzung und Unverständnis schaut. Im Konflikt mit den USA taucht jetzt - nicht zum ersten Mal - das Gespenst eines atomaren Konflikts auf. Ungeachtet seiner internationalen Isolation setzt das Regime von Kim Jong-un weiterhin auf militärische Konfrontation. Was die Menschen, die in Nordkorea leben, von dieser Politik halten, ist kaum bekannt. Neben den zum Klischee erstarrten Bildern von Masseninszenierungen und Militärparaden dringen kaum Botschaften aus dem Innern des Landes. Einem unbekannten Schriftsteller ist es vor kurzem gelungen, erstmals literarische Erzählungen über die Grenze zu schmuggeln. Sie stammen aus den Neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts und handeln vom Leben der einfachen Leute in dem abgeschotteten Staat. Name und Identität dieses Autors sind unbekannt. Der Verlag nennt ihn "Bandi" und sein Buch "Denunziation". Was von den Texten zu halten ist und welche Bedeutung sie haben, erläutert Nordkorea-Kenner Eric Ballbach, den "ttt" in Seoul getroffen hat. Dort arbeitet auch Do Hee Yoon, dessen Hilfsorganisation für nordkoreanische Flüchtlinge gelungen ist, diese Texte außer Landes zu schmuggeln. Autor: Rayk Wieland
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Moderation: Max Moor Redaktion: Matthias Morgenthaler / Rayk Wieland (MDR)
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