"ttt - titel thesen temperamente" (rbb) am Sonntag, 1. Juli 2018, um 23.35 Uhr
München (ots)
Die geplanten Themen:
"Horrordroge auf Rezept" Wie die Familie Sackler mit ihrem Pharma-Konzern Milliardengewinne aus dem süchtig machenden Schmerzmittel "OxyContin" in den internationalen Museumsbetrieb investiert
Eine Drogenepidemie von historischem Ausmaß sucht seit einigen Jahren die USA heim, der jedes Jahr über 65.000 Menschen zum Opfer fallen. Angefangen hat die Geschichte mit dem Schmerzmittel "OxyContin", das die Familie Sackler mit ihrem Unternehmen "Purdue Pharma" 1996 auf den Markt gebracht und aggressiv beworben hat, als schmerzstillend und harmlos. Der "Pain Killer" aber macht extrem süchtig, das aber verschwieg Familie Sackler - so der Vorwurf. Die Patienten bekamen das Mittel ohne Probleme massenhaft verschrieben, Tausende gerieten in die Abhängigkeit und landeten schließlich bei Heroindealern. Heute hat die Opiod-Epidemie in den USA ein solches Ausmaß angenommen, dass Präsident Trump den medizinischen Notstand ausrufen musste. Die Familie Sackler machte mit dem Medikament bisher über 35 Mrd. Dollar Umsatz und finanziert mit den Gewinnen internationale Museen, wie das Metropolitan Museum in New York, den Louvre in Paris, die Tate Modern in London und das Jüdische Museum in Berlin, wo die bekannte Sackler-Treppe den Museumsneubau mit dem Altbau verbindet. Nan Goldin, Aktivistin und Fotografin aus New York fordert mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen die Museen der Welt auf, keine Gelder mehr von der Familie Sackler anzunehmen und fordert die Unternehmer auf, Entzugskliniken zu finanzieren, anstatt ihr Image mit Museumssponsoring aufzupolieren.
"ttt" berichtet über die Geschichte dieser Drogenepidemie und den Zusammenhang zu internationalem Museumssponsoring. Wir treffen in New York den Pulitzer-Preisträger Barry Meier, der in seinem Buch "Pain Killer" die erschütternde Geschichte dieses Medikaments aufgeschrieben hat und wir sprechen mit dem Fotografen Brian Snyder, der die Opfer dieser Epidemie in einer Reportage festgehalten hat. Autor: Ulf Kalkreuth
"Auf der Suche nach Ingmar Bergman" Zum 100. Geburtstag des Ausnahmeregisseurs
Er ist - ganz offiziell - der "größte Filmregisseur aller Zeiten", gekürt von Kollegen wie Martin Scorsese, Woody Allen und Wim Wenders 1997 in Cannes: Ingmar Bergman. Am 14. Juli wäre er 100 Jahre alt geworden. In ihrem Dokumentarfilm "Auf der Suche nach Ingmar Bergman" nähert sich die Regisseurin Margarethe von Trotta nun dem auch von ihr bewunderten Filmemacher und entdeckt in Gesprächen mit Freunden und Familienangehörigen einen von Dämonen getriebenen Mann, für den Filmemachen auch Therapie ist. Eine beeindruckend persönliche Hommage an einen Jahrhundert-Künstler.
"ttt" traf Margarethe von Trotta in Paris. Autor: Tim Evers
"Weimar am Pazifik" Die Thomas-Mann-Villa in Los Angeles wird deutsche Künstlerresidenz
Matt Damon, Steven Spielberg u.a. Hollywood-Größen wohnen in der Nachbarschaft - die einstige Exil-Residenz des Nobelpreisträgers Thomas Mann liegt heute in teuerster Lage am San Remo Drive in Pacific Palisades. Die Bundesregierung kaufte die Villa und lässt sie komplett renovieren. Zur Eröffnung des "Thomas Mann House" vor zwei Wochen kam Bundespräsident Steinmeier. Als erster Stipendiat der Künstlerresidenz zieht Burghart Klaußner ein. Der Schauspieler legt im September seinen ersten Roman vor. Im Interview denkt er nach über Deutschland und Amerika, die bedrohte Demokratie in einer zunehmend gespaltenen Gesellschaft hier wie dort. Und er erinnert daran, dass auch Thomas Mann - wie Bertolt Brecht, Hanns Eisler, Kurt Weill und Lion Feuchtwanger in der unmittelbaren Nachbarschaft von Pacific Palisades - damals ein Refugee war: Flüchtling in heilloser Zeit.
"ttt" hat sich in der Villa, die trotz Renovierung noch eine Baustelle ist, umgesehen. Autor: Andreas Lueg
"Foxtrot" Ein bewegender Film übt mit feiner Ironie Kritik an Israels Armee und ihrem Mythos
Es ist der am meisten gefeierte Film in Israel im vergangen Jahr (Silberner Löwe in Venedig) - aber auch der umstrittenste. Denn er rührt an einem Tabu: Er kritisiert die israelische Armee. Miri Regev, ehemalige Offizierin und Pressesprecherin der israelischen Armee, heute Kulturministerin des Landes, hat den Film öffentlich kritisiert, er sei eine Diffamierung der Israelischen Streitkräfte. Regisseur Samuel Maoz und seine Familie erhielten Drohungen. Der Film erzählt die Geschichte von einem Vater, der die Nachricht bekommt, dass sein Sohn im Krieg gefallen sei. Der Vater, selbst traumatisiert vom Kriegseinsatz und Sohn einer Holocaust-Überlebenden lebte immer im Schatten der Shoah, die Ereignisse, die er nie erlebt hatte, bestimmten sein Leben. Der Sohn ist stationiert an einem entlegenen Checkpoint Israels, dort aber kommt es zum dramatischen Zwischenfall. Nach seinem Film "Lebanon", in dem Maoz sein Trauma als Soldat im Panzer im Libanon verarbeitet, jetzt also wieder eine Geschichte über den ständigen Ausnahmezustand in der israelischen Armee. Diesmal aber erzählt Maoz vom Trauma der israelischen Gesellschaft insgesamt: "Ich habe verstanden, warum Israels Gesellschaft sich so verhält, wie sie es tut. Und meine simple und zugleich komplexe Antwort ist, dass wir eine traumatisierte Gesellschaft sind durch unsere emotionale Erinnerung an die Bilder von dem, was sich während des Holocaust ereignete."
"ttt" traf den Regisseur Samuel Maoz in Tel Aviv zum Interview. Autorin: Katja Deiss
"Was haben ein Fußballspiel und ein Violinkonzert miteinander zu tun?" Der 22jährige Violinist Emmanuel Tjeknavorian im Porträt
Warum ist ein gutes Violinkonzert wie ein gutes Fußballspiel? Emmanuel Tjeknavorian, Fan von Real Madrid und Ludwig van Beethoven, weiß es. Der 22jährige Geiger aus Wien gab gerade in der Reihe "Debüt im Deutschlandfunk Kultur" ein Konzert in der Berliner Philharmonie mit dem Deutschen Symphonieorchester Berlin. In dieser Reihe debütierten bereits Daniel Barenboim, Jessye Norman und Simon Rattle, bevor sie weltberühmt wurden. Emmanuel Tjeknavorian gilt unbestritten als ein Ausnahmetalent. 2015 gewann er beim Sibelius-Wettbewerb in Helsinki gleich zwei Preise; in der Saison 2017/2018 gastiert er als "Rising Star" in den besten Konzertsälen Europas; gerade ist seine erste CD mit Solos auf der Violine erschienen. "ttt" stellt Emmanuel Tjeknavorian vor: auf dem Fußballplatz, auf der Konzertbühne und im Gespräch. Autor: Lutz Pehnert
Im Internet unter www.DasErste.de/ttt
Moderation: Max Moor
Redaktion: Christine Thalmann (rbb)
Pressekontakt:
Agnes Toellner, Presse und Information Das Erste,
Tel: 089/5900 23876, E-Mail: agnes.toellner@DasErste.de
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