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Weltspiegel - Auslandskorrespondenten berichten
Am Sonntag, 7. Oktober 2018, 19:20 Uhr vom WDR im Ersten

München (ots)

Moderation: Isabel Schayani

Geplante Themen:

Brasilien: Demokratie in Gefahr? / Es ist eine Schicksalswahl für das Land, sagen nicht nur Brasilianer. Der frühere Staatschef Lula da Silva, lange Zeit aussichtsreichster Kandidat, ist aus dem Rennen um das Amt des Präsidenten. Er sitzt im Gefängnis, verurteilt wegen Korruption. Der Rechtspopulist Jair Bolsonaro tritt nun als Kandidat gegen das Establishment an. Er wird auch ,,Brasiliens Trump'' genannt, hetzt gegen Frauen, gegen Schwarze und Homosexuelle. Sein Programm: konservative Werte in den Schulen und die Freigabe von Waffen. Das Militär soll wohl auch eine Schlüsselrolle in seiner Regierung übernehmen. Bolsonaros schärfster Konkurrent: Fernando Haddad. Der Ökonom und Jurist war in der Regierung Lula Bildungsminister und gilt als sein treuer Gefolgsmann. Es wird offenbar ein Kopf-an-Kopf Rennen in schwierigen Zeiten. Denn die achtgrößte Volkswirtschaft der Welt steckt nach Jahren des Booms in einer Wirtschaftskrise, die Arbeitslosigkeit ist rapide gestiegen, viele Wähler sind wütend und frustriert. (Autor: Matthias Ebert / ARD Studio Rio de Janeiro)

USA: Trump sei Dank - Mehr Frauen in die Politik / Auf dem Women´s March, dem Protestmarsch für Frauen, haben sie es versprochen, jetzt machen sie ernst: Amerikas Frauen drängen bei den anstehenden Zwischenwahlen Anfang November - den midterm elections - in politische Ämter. Noch nie in der Geschichte des Landes gab es so viele weibliche Kandidaten, 70 Prozent von ihnen für die Demokraten. Die meisten treibt die Wut auf Trump, viele kandidieren zum ersten Mal - frei nach dem Motto: Wenn es sonst keiner macht, muss ich es wohl sein! Ana Maria Ramos, eine Latina aus Dallas, will im konservativen Texas für die Demokraten ins Landesparlament. Sie sagt über Trump: "Wir werden nicht zulassen, dass dieses Benehmen des Präsidenten so weitergeht, wir werden es auf lokaler Ebene bekämpfen, deswegen bin ich Kandidatin". Dena Miller dagegen zählt zu den Fans von Trump - allen Skandalen zum Trotz: "Wir brauchen einen Alpha-Mann!". Mit ihren Freundinnen aus dem Polo-Club engagiert sie sich bei den "Trumpettes of America", um ihr Idol zu verteidigen. Donald Trump - der Präsident, der Amerikas Frauen polarisiert. (Autorin: Verena Bünten /ARD Studio Washington)

Italien: Neuanfang statt Mafialand / Nicht mit uns - das sagen Valentina Fiore, Ignazio Cutrò und Calogero Parisi. Sie leben für den Kampf gegen die sizilianische Mafia, die Cosa Nostra, denn sie wollen ihre Heimat nicht verloren geben. Riskant, ohne Personenschutz und mit regelmäßigen Rückschlägen meistern sie ihren Alltag. Valentina Fiore und Calogero Parisi leiten Anti-Mafia Kooperativen. Sie bauen Wein, Getreide oder auch Gemüse an, auf Ackerland, das einst Mafiabossen gehörte und das dann vom Staat beschlagnahmt wurde. Und sie sind damit erfolgreich - weit über die sizilianischen Grenzen hinaus verkaufen sie ihre Anti-Mafia-Produkte. Doch der Weg bis dahin war kein Spaziergang - brennende Felder oder gestohlene Traktoren gehören zum Alltag, bis heute. Wie sehr die Mafia einen Menschen zusetzen kann, das weiß Ignazio Cutrò: Einst erfolgreicher Unternehmer, haben Clans der Cosa Nostra seinen Betrieb niedergebrannt, erzählt er. Am Ende war er arbeitslos, mit Frau und Kindern lebte er mit Personenschutz. Zuletzt hat die italienische Regierung ihnen sogar den entzogen ... doch sie alle geben nicht auf. Sie bleiben auf der Insel und kämpfen für ein anderes Sizilien. (Autorin: Ellen Trapp / ARD Studio Rom)

Irak: Die Drachenflieger / Endlich wieder fliegen: Nach Jahren unter der Terrorherrschaft des IS trauen sich junge Iraker, ihren Sport wieder auszuleben: Gleitschirmspringen, nicht weit von der irakischen Stadt Mossul entfernt. Möglich ist das nur von einem flachen Hügel aus, aber für die Männer bedeuten die paar Sekunden Gleitflug ein Gefühl des Glücks nach bitteren Jahren. Denn die Terrormiliz IS verbot den Sport, drei Jahre lang. Nour Abbas, der als Friseur arbeitet, traf das besonders hart. Gleitschirmspringen ist schon immer seine große Leidenschaft, aus Angst versteckte er seine Ausrüstung. Einige Mitglieder des Vereins, berichtet der junge Iraker, seien sogar hingerichtet worden. Nach der Befreiung von Mossul vor mehr als einem Jahr beginnt jetzt für viele hier der Neustart. Nun fliegen sie wieder, um all das zu vergessen und ihre neu gewonnene Freiheit zu genießen. (Autor: Daniel Hechler / ARD Studio Kairo)

China: Die Liebesjäger / Sie sind auf der Suche nach Frauen, aber nicht für sich selbst. Die Liebesjäger arbeiten für Partneragenturen und suchen auf Shanghais noblen Einkaufsstraßen Heirats-Kandidatinnen für reiche Männer in China. Die Ein-Kind-Politik Chinas hat zu einem großen Männerüberhang geführt. Bei 200 Millionen Singles im Land ist die Auswahl zwar groß, doch auch die Ansprüche sind hoch. Liebe allein ist in China nicht genug. Umgerechnet mehrere Tausend Euro bezahlen Chinesen den Agenturen, um die Frau fürs Leben zu finden. Mit dem Wohlstand im Land sind auch die Ansprüche gestiegen. Von dem Dating-Geschäft profitieren auch Flirt-Trainer. In Kursen wird den Männern gezeigt, worauf es in Beziehungen neben Auto und eigener Wohnung noch ankommt. Ganz anders dagegen der Heiratsmarkt in einem Park von Shanghai, hier wird noch traditionell verkuppelt. Eltern suchen für ihre Kinder und preisen sie auf Regenschirmen nüchtern an: Größe, Einkommen, Parteimitglied. Viele Eltern fürchten, dass ihre Söhne oder Töchter einsam und ohne Nachwuchs enden. (Autor: Mario Schmidt / ARD Studio Peking)

Redaktion: Petra Schmitt-Wilting, Heribert Roth

Pressekontakt:

WDR-Pressestelle,
E-Mail: wdrpressedesk@wdr.de

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