Das Erste
Weltspiegel - Auslandskorrespondenten berichten
Am Sonntag, 4. August 2019, 19:20 Uhr vom BR im Ersten
München (ots)
Moderation: Natalie Amiri
Geplante Themen:
USA: New York hat den Wal! / Viele ältere New Yorker haben in ihrem Leben noch nie einen Wal oder einen Delphin gesehen. Das Wasser des Hudson war dreckig, das Meer ziemlich überfischt. Das ist jetzt anders: Im New York Harbour und vor Long Island fressen sich Delphine und Buckelwale Winterspeck an, bevor sie zurück in den Süden schwimmen. Und mit etwas Glück kann man ihnen dabei zusehen: Die Wal-Tour beginnt in Queens. Auf den Booten von Gotham Whales können Touristen begleitet von Walschützern aufs Meer fahren und auf Fotosafari gehen. Der Grund für die gute Nachricht: das Lieblingsessen der Wale ist wieder da. Der Menhaden aus der Familie der Heringe ist massenhaft zurückgekommen, seit die Fischer sich an eine Fangquote halten müssen. Aber schon droht neuer Ärger: Die Konkurrenz zwischen Fischern und Walen ist wieder groß, seit die Quote erneut angepasst wurde - diesmal zugunsten der Fischer. Wer wird gewinnen? Fischer oder Wale? (Autorin: Christiane Meier, ARD New York) Dazu der Podcast "Weltspiegel-Thema" Wale - die sanften Riesen: Zwischen Hoffnung und Harpune mit Einschätzungen von Christiane Meier, ARD-Studio New York, Martin Fritz, ARD-Studio Tokio und Dr. Michael Dähne, Meeresbiologe und Kurator im Deutschen Meeresmuseum Stralsund.
Türkei: Pfeifen statt Reden am Schwarzen Meer / Ihre Zweitsprache ist das Pfeifen: So unterhalten sich die Bewohner des in den Bergen hinter der türkischen Schwarzmeerküste gelegenen Dorfes Kusköy seit Jahrhunderten über größere Distanzen. Wenn sie ihre Nachbarn um Hilfe bei der Ernte bitten oder zum Essen einladen, dann pfeifen sie, anstatt zu rufen. Und mit ihren Pfiffen können sie vollständige Sätze bilden. Doch die sogenannte "Vogelsprache" stirbt langsam aus, weil die jüngeren Bewohner Kusköys lieber mit Mobiltelefonen statt mit Pfiffen kommunizieren. Eine Schule für die Vogelsprache soll die alte Tradition erhalten. (Autor: Oliver Mayer-Rüth, ARD Istanbul)
Indonesien: Festivals auf zwei Rädern im Vespa-Land / 85 Prozent aller 265 Millionen Indonesier haben einen Motorroller. Sie sind im Land allgegenwärtig, verstopfen jede Stadt und dienen als Viehtransporter, Möbellaster und Familienkutsche. Entsprechend riesig ist auch die Fangemeinde der klassischen Vespa - größer ist sie nur in Italien. Nachdem der Roller zunächst in Europa produziert wurde, expandierte man in den Sechzigern nach Indonesien. Von 1972 bis 2001 wurde die Vespa in der Hauptstadt Jakarta hergestellt. Für viele Indonesier ist die Vespa ein Ausdruck ihrer Persönlichkeit. Einige von ihnen bauen ihre Roller in groteske Fantasiegefährte um und treffen sich bei einem der vielen Vespa-Festivals im ganzen Land. Eines davon findet Anfang August in Kediri, im Osten Javas statt: Tausende Vespa-Freaks präsentieren dort ihre teils bis zur Unkenntlichkeit umgebauten Roller, die in verschiedenen Kategorien Preise gewinnen können. (Autorin: Sandra Ratzow, ARD Singapur)
Italien: Ein Jahr nach der Katastrophe von Genua - Ponte Morandi kein Einzelfall? / Andrea Bruno lebt und arbeitet in Genua. Mit der Katastrophe von Genua hat er seine Wohnung verloren - seinen Laden glücklicherweise nicht. Als am 14. August 2018 die Morandi-Brücke über einem Industriegebiet einstürzte, veränderte sich Andrea Brunos Leben: Wo immer er geht und steht - und er ist viel unterwegs auf den Straßen im Norden - er hat nicht mehr die Leichtigkeit, die er zuvor hatte. Oft überkommt ihn die Angst, dass wieder eine solche Tragödie passieren könnte. Die Politik versucht, alle Beteiligten zu beruhigen: Den Menschen werde geholfen, die neue Brücke im Frühjahr 2020 fertig. Mal abgesehen davon seien Italiens Straßen natürlich sicher. Doch ist das wirklich so? Auf der Autobahn zwischen Rom und der Adriaküste wird auch deshalb gebaut, weil die Schäden so dramatisch waren. Der Autobahnbetreiber sei seinen Wartungsarbeiten nicht nachgekommen, so beschreibt es die Bürgerinitiative, die beklagt, dass der Steuerzahler nicht nur Maut, sondern auch noch die Reparaturen zahlen müsse. Italiens Infrastruktur liegt im Argen - über Jahre wurde sie vernachlässigt. Hat das Unglück von Genua die Verantwortlichen aufgeweckt? (Autorin: Ellen Trapp, ARD Rom)
Norwegen: Spitzbergen zwischen Tourismus und Klimawandel / Der Tourismus soll Spitzbergens Weg in die Zukunft sein. Das wünscht sich zumindest die norwegische Regierung. Jahrzehntelang wurde in Longyearbyen, der größten Ortschaft auf der Insel, Kohle abgebaut. Aber inzwischen wandelt sich die einstige Bergarbeitersiedlung zum Anlaufpunkt für abenteuerlustige Urlauber. In der Sommersaison, wenn die Sonne 24 Stunden lang auf dem arktischen Archipel scheint, legen beinahe täglich große Kreuzfahrtschiffe an. Vielen Bewohnern geht das allerdings zu weit: sie fürchten, dass der Tourismus das ursprüngliche Spitzbergen zerstört. Schon jetzt bedroht der Klimawandel die Insel: In den letzten Jahren gab es im Winter statt Schnee immer häufiger Regen, Erdrutsche und Küstenabbrüche nehmen zu. Und Forscher beobachten auch auf Spitzbergen das sogenannte Arctic Greening: Pflanzenarten aus südlicheren Gefilden können sich durch den Temperaturanstieg auch in der Arktis ausbreiten und verändern das empfindliche Ökosystem der Insel nachhaltig. Welche Zukunft hat Spitzbergen? (Autor: Jan Liebold)
Redaktion: Brigitte Abold
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