Das Erste
Kirchliche Sendungen zu Ostern 2020 im Ersten
München (ots)
Palmsonntag, 5. April 2020, um 17:30 Uhr / "Oberammergau steht Kopf - Das Aus für die Passion 2020" in der Sendereihe "Echtes Leben".
2020 hätten sie wieder stattfinden sollen die weltberühmten Passionsspiele in Oberammergau. Mitten in den intensiven Vorbereitungen hat das Corona-Virus dazwischengefunkt, dieses große Vorhaben einfach ausgeknipst. Wie ein makabrer Zufall könnte es wirken, dass auch die Oberammergauer Passionsspiele ihren Ursprung in einer seuchenartigen Krankheit haben. Fast 400 Jahre ist es her, als die Pest in dem oberbayerischen Bergdorf wütete und viele Menschen dahinraffte. Daraufhin gelobten die Oberammergauer, alle 10 Jahre das Spiel vom Leiden, Sterben und Auferstehen Christi aufzuführen - wenn die Pest sie nur verschone. Mit großer Hingabe spielen die Dorfbewohner seitdem die Geschichte jenes Mannes, dessen Botschaft immer noch Kraft hat und Hoffnung gibt - seit 2000 Jahren. Seit einem Jahr haben die Menschen Haare und Bärte wachsen lassen für das Spiel, das alle 10 Jahre mehr als 2000 Gemeindebürger auf die Bühne bringt. Zum vierten Mal ist Christian Stückl nun Spieleleiter. Er war der Erste, der den Stoff zeitgemäß umgesetzt hat. Gegen die Widerstände der Konservativen im Dorf hatte er in den 1990er Jahren durchgesetzt, dass auch verheiratete Frauen und Frauen über 35 Jahre mitspielen durften. In all den Jahrhunderten war er der Erste, der evangelische Christen und diesmal sogar Muslime mitspielen ließ, was für Aufruhr sorgte. Da fragten sich viele: Wie viel Veränderung verträgt das 5000-Seelen-Dorf? Und umgekehrt: wie viele Kompromisse ist Christian Stückl bereit zu schließen Alle hatten der Premiere im Mai entgegengefiebert. Um dann schlagartig vor dem Nichts zu stehen. Am 19. März kommt was alle hier befürchtet haben: zu riskant, heißt es, das Gesundheitsamt beruft sich auf das Infektionsschutz-Gesetz. Spielleiter Christian Stückl hat Tränen in den Augen, als er bei der Pressekonferenz verkündet, dass die Oberammergauer Passionsspiele auf 2022 verschoben werden. Und jetzt? Schockstarre im oberbayerischen Bergdorf? Für die Darsteller bricht nicht nur ein prägender Lebensinhalt weg, sondern für viele auch der Broterwerb. Die Passionsspiele sind nicht nur eine Herzensangelegenheit, sondern auch ein riesiger Wirtschaftsfaktor im Ort. Gastronomen und Hoteliers stehen erst einmal vor dem Nichts, die Souvenirs mit dem Aufdruck "Passionsspiele 2020", die sich schon in Schachteln stapeln, sind wertlos geworden. Was kann jetzt dennoch entstehen aus der Untergangsstimmung heraus? In den Wochen, da Corona die Menschen in ihre Häuser und Wohnungen verbannt hat und nicht einmal Gottesdienste stattfinden, muss der örtliche Pfarrer, Dekan Thomas Gröner nun auf andere Weise für seine Glaubensgemeinde da sein. In der Kirche betet er vor dem Kreuz, an dem die Oberammergauer vor fast 400 Jahren ihr Gelübde abgelegt haben. "Ich bete für die Ängste der Menschen im Ort und dafür, dass Gott ein Augenmerk drauf legt und es dann wieder zum Guten führt", sagt er. "Der Sohn Gottes, der am Kreuz gestorben ist, ist auferstanden, es ging weiter bis auf den heutigen Tag". Oberammergau rückt in diesen Tagen noch enger zusammen. Engagierte Menschen kümmern sich um die Bedürftigsten im Ort, um Flüchtlinge und um alte Menschen. Um die, die wegen der Ansteckungsgefahr ihre Wohnung nicht mehr verlassen sollen. Eine junge Ägypterin, die seit ihrem 10. Lebensjahr in Deutschland lebt, bringt alten Menschen in Oberammergau die Einkäufe, eine ältere Dame weint vor Freude, als sie die Tüten entgegennimmt. Jeder Lichtblick tut gerade gut. Und die Teilnehmer der Passionsspieler? Von ihren Bärten und langen Haaren haben sich die meisten gerade schon getrennt. Doch am Aschermittwoch 2021 lassen sie sie wieder wachsen. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben: "Mein Advent dauert halt jetzt länger, aber Weihnachten wird kommen und das Passionsspiel wird wieder kommen", sagt der noch angeschlagene Spielleiter Christian Stückl. "Wo immer wir am Ende der Krise rauskommen, wir werden da weitergehen." Ein Film von Brigitte Kornberger Redaktion: Andrea Kammhuber (BR)
Karfreitag, 10. April 2020, 10:00 Uhr / Evangelischer Gottesdienst zum Karfreitag aus dem Dom St. Petri zu Bautzen "Durch dein Gefängnis, Jesus Christ ..." Es wäre zu kurz gegriffen, Bautzen auf ein Gefängnis zu reduzieren. Die Stadt hat eine der schönsten Altstädte Deutschlands. Der Dom St. Petri prägt die mittelalterliche Stadtsilhouette. Dennoch hat das ehemalige Stasi-Gefängnis den Ruf der Stadt geprägt. Der Gottesdienst am Karfreitag rückt die Gefangenschaft Jesu vor seinem Sterben in den Blick. Fesseln und Verhängnis unserer Zeit werden im Lichte des Kreuzes bedacht. Anlässlich seines 75. Todestages leiten Worte Dietrich Bonhoeffers aus dem Gefängnis die Betrachtung. Diese Sendung ist nach der Ausstrahlung sechs Monate lang in der ARD Mediathek verfügbar. Redaktion: Susanne Sturm (MDR)
Ostersonntag, 12. April 2020, um 10:00 Uhr / Ostern in Rom - Gottesdienst mit Papst Franziskus und Segen "Urbi et Orbi" Normalerweise reisen Zehntausende Gläubige aus aller Welt nach Rom, um mit Papst Franziskus die Gottesdienste an den Kar- und Ostertagen zu feiern. In diesem Jahr werden die Osterfeierlichkeiten nur in kleinem Rahmen stattfinden, ohne große öffentliche Teilnahme. Auch der prächtige Schmuck der niederländischen Blumenzüchter auf dem Petersplatz wird nicht geliefert werden. Zum ersten Mal seit der Antike feiert der Papst das Fest der Auferstehung Jesu Christi ohne die direkte Anwesenheit von Gläubigen. Trotz der Corona-Pandemie und des internationalen Gesundheitsnotstands sollen die Gottesdienste aber unter den vorgegebenen Sicherheitsmaßnahmen stattfinden. Papst Franziskus bittet die Katholiken weltweit, besonders für die alten Menschen zu beten und sich solidarisch zu zeigen. Die Messe am Ostersonntag wird über Radio, Fernsehen und Internet übertragen. Für den Segen "Urbi et Orbi" haben sich 160 Sendeanstalten angemeldet. Es kommentieren Monsignore Erwin Albrecht und Elisabeth Möst. Redaktion: Elisabeth Möst (BR)
Ostermontag, 13. April 2020, um 10:00 Uhr / "Evangelischer Ostergottesdienst aus der St. Nicolai-Kirche in Lemgo" Der Festgottesdienst steht unter dem Motto: "Nächstenliebe ist mein Lieblingsgeschäft". Nach dieser Devise handelte Fürstin Pauline zur Lippe, die vor 200 Jahren starb und bis heute für ihr soziales Engagement bekannt ist. Sie hob die Leibeigenschaft auf, verhalf Armen zu einer Mahlzeit und gründete den ersten Kindergarten Deutschlands. Als Regentin setzte sie persönlich die Eigenständigkeit ihres Kleinstaates gegen Napoleon durch. Wie sehr hat der christliche Glaube die Regentschaft von Fürstin Pauline beeinflusst? Das Landestheater Detmold hat das Wirken dieser modernen und außergewöhnlichen Frau in einem Familien-Musical aufbereitet, aus dem einige Songs im Gottesdienst zu hören sind. Gemeindemitglieder erzählen, wie sie selbst Nächstenliebe leben: Ein junger Mann, der als buddhistischer Bettelmönch gelebt hat; eine pensionierte Ärztin, die für einen sozialen Mittagstisch arbeitet, und eine junge Frau, die sich bei "Fridays for Future" engagiert. Die Predigt hält Superintendent Dr. Andreas Lange. Durch den Gottesdienst führt Elisabeth Wirtz, Leitende Dramaturgin am Musiktheater im Landestheater Detmold. Vom Theater wirken mit der Komponist und Musikalische Leiter Andreas Jören sowie Silke Dubilier und Annina Olivia Battaglia als Fürstin Pauline. Die musikalische Leitung des Gottesdienstes hat Kantor Frank Schreiber. Es singt die Kantorei St. Nicolai. Die Orgel spielt Kirchenmusikdirektor Jobst-Hermann Koch. Außerdem mit dabei: Die Brass-Band "Hermanns Blech" und Roman List am Cajon. Die kirchliche Leitung hat Landespfarrerin Petra Schulze. Diese Sendung ist nach der Ausstrahlung ein Jahr lang in der ARD Mediathek verfügbar. Redaktion: Christiane Mausbach (WDR)
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