Ungeduldig, unzufrieden, uneins? Die Deutschen am Ende von Merkels großer Koalition/ Am 23. August 2021, 20:15 Uhr im Ersten und bereits ab 21. August für zwölf Monate in der ARD Mediathek
München (ots)
Die Klimastreiks der Schüler und Schülerinnen, die großen Bauerndemos, die Ängste der Bergleute vor dem Verlust ihrer Arbeitsplätze, aber auch Anti-Corona-Proteste deuten auf eine wachsende Unzufriedenheit der Bevölkerung mit Regierung und Politik. Doch stimmt der Eindruck? Wie ist die politische Stimmung in Deutschland nach 16 Jahren unter der Kanzlerschaft von Angela Merkel? Die Große Koalition unter Angela Merkel hat, so meinen viele, grundlegende Reformen vor sich hergeschoben, manches unerledigt gelassen, viele gesellschaftliche Konflikte nicht gelöst. Die Angst vor einer Spaltung der Gesellschaft wächst. Ist das wirklich so? Oder ist es die "gefühlte" Wahrnehmung, die sich in der statistischen Datenlage so gar nicht spiegelt? Denn die zeigt ein erstaunlich anderes Bild: Die Lebenserwartung der Deutschen ist seit 2005, dem Jahr in dem Angela Merkel Gerhard Schröder als Bundeskanzlerin ablöste, um fast zwei Jahre gestiegen, die Arbeitslosigkeit ist von 13 Prozent auf unter 7 Prozent gesunken. Die Zahl der registrierten Straftaten hat sich um eine Million verringert. Doch nicht nur das: Auch die Lebenszufriedenheit ist seit 2005 kontinuierlich gestiegen und lag kurz vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie wieder auf dem Niveau des Jahres 1990. Gewaltige Unterschiede und Probleme Doch hinter den Durchschnittszahlen verbergen sich gewaltige Unterschiede und Probleme: Das durchschnittliche Haushaltseinkommen in Gelsenkirchen beträgt nicht einmal die Hälfte dessen,was den Menschen in Heilbronn zur Verfügung steht. Die Armutsgefährdungsquote von Kindern ist seit Jahren auf anhaltend hohem Niveau. Die Schulabbrecherquote steigt seit einigen Jahren wieder an - besonders in den ärmeren Bundesländern und damit vor allem im Osten. Im Bereich Umwelt und Klima hat die Regierung die selbstgesteckten Ziele nicht erreicht. Wer also hat profitiert von der positiven Entwicklung - und wer gehört zu den Verlierern? Woher rührt die Wut der Bauern? Warum stehen sich Bergleute und Klimaschützer so unversöhnlich gegenüber? Ein Bauer aus Brandenburg und eine Klimaaktivistin aus Köln, eine Schulsozialarbeiterin aus Sachsen-Anhalt und ein Naturschützer aus Halle. Sie alle kommen in dieser Dokumentation zu Wort - und ziehen ihre eigene, persönliche Bilanz: Wo steht Deutschland nach 16 Jahren Angela Merkel? "Es gibt da so ein schönes Paket: Bildung und Teilhabe. Bildung bekommt man in der Schule. Aber Teilhabe ist das, was eine Gesellschaft zusammenhält, finde ich. Auch wenn es nur kleine Menschen sind, über die wir uns hier unterhalten, das sind Kinder. Wenn die das nicht gelernt haben, ein Teil der Gesellschaft zu sein. Wie wollen die das dann umsetzen?", fragt Nicole Elshoff, Geschäftsführerin eines Versorgungsnetzwerks gegen Kinderarmut in Duisburg. "Angela Merkel hat es vor allen Dingen geschafft, eine falsche Sicherheit zu suggerieren. Wir schlittern gerade ungebremst in die Klimakatastrophe", sagt Pauline Brünger, Klimagerechtigkeitsaktivistin und Mitbegründerin "Fridays for Future". Der Film steht akkreditierten Journalisten ab sofort im Presseservice (presse.daserste.de) zur Rezension bereit.
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