"Weltspiegel"- Auslandskorrespondenten berichten
am Sonntag, 2. Oktober 2022, um 18:30 Uhr vom SWR im Ersten
München (ots)
Moderation: Ute Brucker Geplante Themen: Russland/Türkei - Ich bleibe erst einmal Der Business-Trip war schon länger geplant, und Sasha - so nennen wir ihn - war bereits auf dem Weg. Kurz nach der Landung in der Türkei verkündete Wladimir Putin die Teilmobilmachung. Für Sasha war schnell klar: Er bleibt. Drei Monate darf er das, mit seinem Touristenvisum. Wie ihm geht es vielen Russen, die das Geld für eine Reise in die Türkei haben. Und manche sprechen über die Lage in Russland. Nicht ganz frei, denn die meisten haben Familie in Russland und möchten auch irgendwann wieder zurückkehren. Was wird werden? Was glauben sie, was Putin vorhat? Oliver Mayer-Rüth, ARD-Studio Istanbul Brasilien - Lula, der Herausforderer Wenn die Menschen in Brasilien am Sonntag einen Präsidenten wählen, müssen sie sich zwischen zwei extremen politischen Lagern entscheiden. Der amtierende Präsident ist extrem rechts. Sein Herausforderer ein Linker. Der Ex-Gewerkschafter ist wegen Korruption verurteilt, saß im Gefängnis und war schon einmal Präsident - damals Hoffnungsträger. Aber ist er das immer noch? Wer ist Lula, wer sind seine Anhänger? Matthias Ebert, ARD-Studio Rio de Janeiro Brasilien - Die Deutschstämmigen unterstützen Bolsonaro Pomerode ist eine Region geprägt von deutschen Auswanderern, die sich seit 1863 dort niederlassen. Eine deutsche Insel in Südbrasilien. Schilder mit deutschen Namen, Häuser im Fachwerk-Stil und eine Brauerei namens "Schornstein". 2018 machte Pomerode brasilienweit Schlagzeilen, weil der rechtsextreme Präsident Jair Bolsonaro hier eines der höchsten Wahlergebnisse einfuhr: 87 Prozent stimmten damals für ihn. Hier würde Bolsonaro am Sonntag wiedergewählt werden. Die Bauern profitieren von der laxen Hand des Präsidenten bei den Umweltstandards, Unternehmer rühmen seine Wirtschaftspolitik. Und die harte Law-and-Order-Politik unterstützen hier alle. Matthias Ebert, ARD-Studio Rio de Janeiro Der "Weltspiegel"-Podcast "Wahl in Brasilien: Duell um die Zukunft des Landes" zieht eine Bilanz nach 5 Jahren unter einem rechtsextremen Präsidenten und fragt, was kommen wird. In der ARD Audiothek und überall da, wo es Podcasts gibt. Mosambik - Kein Erdgas wegen Terror Riesige Erdgasvorkommen vor der Küste sollten das Land und die Menschen reich machen. Das war der Plan. Und westliche Investoren standen Schlange. Es ist das größte Energie-Projekt in Afrika südlich der Sahara mit einem Investitionsvolumen von 20 Milliarden US-Dollar. Das Projekt war auf einem guten Weg und könnte die Energiekrise abmildern helfen. Aber dann kamen Terroristen des IS und überziehen seitdem die Region im Norden von Mosambik mit erbarmungslosen Attacken, töten Zivilisten, enthaupten ihre Opfer. Es gibt fast eine Million Binnenflüchtlinge. Die mosambikanische Armee zeigte sich machtlos, mittlerweile versuchen die Armeen Ruandas und des südafrikanischen Staatenverbundes SADC die Terroristen abzudrängen. Die Hoffnung ist klar: Schutz der Zivilbevölkerung, vor allem aber endlich die Gasförderung aufzunehmen. Richard Klug, ARD-Studio Johannesburg USA vs. China - Der Krieg um Computer-Chips Mehr als eine Billion wurden im Jahr 2021 produziert, Computer-Chips sind das Herzstück aller elektronischen Produkte - weltweit. Erfunden in den USA vor 50 Jahren. Heute aber werden über 70 Prozent der Computer-Chips in Taiwan, Japan, Süd-Korea oder in China produziert. Spätestens als die Lieferketten während der Corona-Pandemie rissen, wurde der Welt klar, wie groß die Abhängigkeit von Fernost ist. Denn 2-4 Millionen Autos konnten nicht gebaut werden, weil die Chips ausblieben. Außerdem spitzt sich geo- und wirtschaftspolitisch die Lage immer mehr zu. China will die wirtschaftliche Vorherrschaft, genau wie die USA. Die Folge: ein Wirtschaftskrieg um den Computer-Chip. Beide Länder pumpen Milliarden-Beträge in den Aufbau einer eigenen Chip-Produktion, das Ziel: Unabhängigkeit. Gudrun Engel, ARD-Studio Washington und Tamara Anthony, ARD-Studio Peking Thailand - Affen pflücken Kokosnüsse Die Methode ist uralt und Kokosbauer Luesak Pattanawat hat das Wissen darüber von seinem Vater übernommen. Geduldig trainiert er seine Affen, damit sie auf Kommando Nüsse oben in den Kronen der Kokospalmen ernten. "Die Affen sind viel schneller als wir Menschen. Sie können von Baum zu Baum springen, müssen nicht immer wieder herunterklettern und sie wissen sogar, welche Nüsse erntereif sind," sagt Luesak Pattanawat. Soweit wäre alles, wie es immer war. Aber im fernen Europa und den USA regt sich Widerstand gegen diese Erntemethode. Tierschützer:innen sagen, das sei Quälerei und nicht artgerecht. Erste Boykottaufrufe gibt es schon. Luesak Pattanawat versteht das nicht. Clas Oliver Richter, ARD-Studio Singapur Redaktion: Ulli Neuhoff
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