"Weltspiegel"- Auslandskorrespondenten berichten
am Sonntag, 11. Dezember 2022, um 18:30 Uhr vom SWR im Ersten
München (ots)
Moderation: Ute Brucker Geplante Themen: Ukraine - Stromausfälle und der Winter Es sollte ein kurzer Überfall auf das Nachbarland werden. Mittlerweile geht der Krieg in den zweiten Winter. Der Beschuss auf die Infrastruktur war am Montag besonders heftig. Die russischen Militärs nehmen bewusst Strom- und Wasserversorgung ins Visier. Die Stromversorgung im Land ist massiv unter Mitleidenschaft gezogen. Elektrizität gibt es oft nur für ein paar Stunden. Rund die Hälfte von Kiew hat derzeit gar keinen Strom. Wer kann, hilft sich mit Generatoren. In Kiew ist der erste Schnee gefallen. (Vassili Golod, ARD Kiew) Russland - Putins Großmachtwunsch und Kriegsfolgen Er lässt die Geschichte umschreiben, sieht sich selbst in einer Reihe mit Russlands Zaren. Doch das kriegerische und blutige Abenteuer, in das Wladimir Putin sich und sein Land gestürzt hat, hat Russland und ihm selbst in vieler Hinsicht geschadet. Die Wirtschaft leidet, junge Männer fliehen aus Angst vor der Mobilmachung, selbst in den Eliten rumort es. Aber Putin hat es auch geschafft, mit seiner Propagandamaschine große Teile seines Volkes davon zu überzeugen, dass der Angriff auf die Ukraine notwendig war, dass die Ukraine kein Recht hat, als Staat zu existieren. Die Mehrheit der Russinnen und Russen unterstützt seinen Kurs. Hat der Krieg Putins Position gestärkt - oder markiert er den Anfang vom Ende der Ära Putin? (Ina Ruck ARD-Studio Moskau) Iran - Geflüchtet vor dem Regime Banou hat es geschafft. An einem Sonntag Ende November kommt sie mit einem Flugzeug in München an. Weil sie an den Protesten in Teheran teilgenommen hatte, war sie verhaftet worden. Nach einer Woche kam sie auf Kaution frei, und irgendwie hat sie es geschafft, mit ihrem Mann das Land zu verlassen. Sie will reden. Dass sie unter Schock steht, merkt man ihr an. Unter Tränen berichtet Banou, wie sie im Gefängnis in Teheran junge Mädchen gehört hat, die um Gnade gefleht haben. Die Berichte über Vergewaltigungen seien wahr, sagt sie. (Natalie Amiri) Nord-Irak - Bomben auf iranische Kurden Seit Wochen versucht der Iran, die Kurden für die Protestbewegung gegen ihr Regime verantwortlich zu machen. Im eigenen Land geht die Revolutionsgarde besonders hart gegen die kurdische Bevölkerung im Westen der islamischen Republik vor. Aber auch im Ausland, in den angrenzenden kurdischen Gebieten im benachbarten Irak. Dort beschuldigt das Regime kleine iranisch-kurdische Oppositionsparteien, die Proteste zu lenken. Eine perfide Begründung für Bomben auf die Dörfer von Geflüchteten und ein Ablenkungsmanöver des Regimes in Teheran. (Simon Riesche, ARD-Studio Kairo) Tunesien - die verratene arabische Revolution Tunesien galt lange Zeit als Leuchtturm in der arabischen Welt. Der Arabische Frühling ging von hier aus. 12 Jahre ist es her, als sich der Gemüsehändler Mohamed Bouazizi auf der Straße in Sidi Bouzid selbst anzündete. Es folgten demokratische Reformen. Aber im vergangenen Jahr hat der aktuelle Präsident Kais Saied das demokratische Rad wieder zurückgedreht und sich nun selbst per Referendum mehr Macht verschafft. Und die Wirtschaft liegt am Boden. In der kommenden Woche sind Wahlen. Majdedine Badri, 21, Gemüsehändler heute in Sidi Bouzid, wird nicht hingehen. Er blickt skeptisch in die Zukunft Tunesiens. (Kristina Böker, ARD-Studio Madrid/Maghreb) Der Weltspiegel Podcast Tunesien: Verratener Arabischer Frühling mit Kristina Böker und Jörg Armbruster ist zu hören in der ARD Audiothek und überall da, wo es Podcasts gibt. Brasilien - Der blaue Ara kehrt zurück Der blaue Spix Ara ist vielleicht der Schönste unter den Papageien, sicher aber einer der am stärksten gefährdeten. Viehzucht und Wilderei haben dazu beigetragen, dass der blaue Ara im nord-östlichen Brasilien in freier Wildbahn praktisch nicht mehr vorkommt. Das wollen Naturschützer ändern: Sie siedeln die Papageien in ihrer Heimat wieder an. Die Tiere, die nachgezüchtet wurden, kommen aus Zoos und von Privatbesitzern, unter anderem auch in Berlin. (Joana Jäschke, ARD-Studio Rio de Janeiro) Redaktion: Ulli Neuhoff
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