SPERRFRIST: 31. März, 5:00 Uhr | Geheimsache Doping: DEALER | Ab 31. März in der ARD Mediathek, am 4. April um 23:00 Uhr im Ersten
München (ots)
Milliardengeschäft Dopingmittel-Handel: ARD-Team überführt Groß-Dealer
Die ARD-Dopingredaktion ist bei den Recherchen zu ihrer neuen Doku "Geheimsache Doping: DEALER" einer Schlüsselfigur des internationalen Dopingmittel-Handels auf die Spur gekommen. Die Autoren um Hajo Seppelt weisen dem Dänen Jacob Sporon-Fiedler illegale Einfuhr von anabolen Steroiden in die Europäische Union nach. Sporon-Fiedler zieht mit seiner Firma Alpha Pharma aus Mumbai die Fäden, wo ihn das ARD-Team aufspürte.
Ihre mehr als zwei Jahre dauernden Recherchen führten Seppelt und Co. nicht nur nach Indien, sondern auch nach Belfast, London, Singapur und Kopenhagen, nach Polen und Paraguay. Ergebnis ist eine bislang einmalige Innenansicht des internationalen Dopingmittelhandels, mit dem Schätzungen zufolge jährlich etwa 15 Milliarden Euro umgesetzt werden.
Eine Erkenntnis: Häufig haben die Drahtzieher leichtes Spiel, weil sich Strafverfolgungsbehörden weltweit eher auf den Handel mit harten Drogen wie Kokain oder Heroin konzentrieren. "Das Schöne für einen Doping-Dealer ist das geringe Risiko, erwischt zu werden. Niemand achtet wirklich darauf. Es sind halt nur Steroide. Aber die Gewinne sind riesig", sagt John McLaughlin, langjähriger Ermittler der britischen National Crime Agency.
McLaughlin, der heute für die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA arbeitet, erzählt in "DEALER" von seinem größten Coup: Nach einer abenteuerlichen Jagd gelang ihm 2018 die Festnahme von Jacob Sporon-Fiedler, der sich in der Doping-Szene wie ein Phantom bewegt und mit seiner Firma Alpha Pharma zu den ganz Großen gehört. Nachdem er eine Haftstrafe abgesessen hatte, tauchte der Däne unter.
Nun machte das ARD-Team Sporon-Fiedler in Mumbai ausfindig, einem der Zentren der Dopingmittel-Produktion für den weltweiten Markt. In der indischen Metropole fand das ARD-Team innerhalb kürzester Zeit nicht nur potenzielle Partner für die Produktion von Dopingmitteln und deren illegale Lieferung in den europäischen Markt. Die Journalisten erhielten auch Hinweise, dass Sporon-Fiedler wieder im Dopinggeschäft mitmischt.
Das ARD-Team stattete ihm daraufhin unter falscher Identität und mit versteckter Kamera einen Besuch ab und bestellte Dopingmittel nach Deutschland. Nachdem Sporon-Fiedler illegal liefern lassen hatte, stand fest: Er ist wieder im Geschäft.
Einer derjenigen, die in Deutschland Alpha-Pharma-Produkte vertrieben, war André Böge. Der ehemalige Berufssoldat erzählt in "DEALER", wie er von Niedersachsen aus sein eigenes Doping-Geschäft aufzog und Tausende Euro pro Woche verdiente. "Präparate kaufen, verkaufen - für mich war das Alltag. Man hatte immer irgendwas da. Es war schon wie eine Sucht", sagt Böge, der unter anderem auch die lebensgefährliche Substanz DNP vertrieb. Das Mittel, das in der Szene zum Abnehmen benutzt wird, führt bei Überdosierung zu einer Überhitzung des Körpers, die auch durch medizinische Notfallmaßnahmen nicht aufzuhalten ist und unweigerlich zum Tod führt.
Nach eigenen Angaben hat Böge den Absprung aus der Szene geschafft. In seiner aktiven Zeit verkaufte er nicht nur die Alpha-Pharma-Produkte des Dänen Sporon-Fiedler, sondern ließ in einer Untergrundküche auch selbst produzieren. Ein Doping-Koch zeigt in "DEALER", wie einfach die Produktion der verbotenen Substanzen ist. André Böge, der auch eigene Produkte konsumierte, leidet heute unter schweren körperlichen Schäden.
Der nordirische Doping-Ermittler McLaughlin glaubt, dass vieles im Geschäft mit Körperkult und Sportbetrug viel zu einfach funktioniert. Der Handel mit Steroiden sei ein "modernes Verbrechen". "Kluge Typen" ließen einfach von ihrem Büro aus Dinge auf der ganzen Welt erledigen: "Die Zeiten, in denen Leute eine Bank mit einer Schrotflinte ausrauben, sind vorbei."
"Geheimsache Doping: DEALER" gibt es ab 31. März in der ARD Mediathek. Das Erste zeigt die Dokumentation am 4. April im Anschluss an das DFB-Pokal-Viertelfinale FC Bayern München - SC Freiburg ab ca. 23:00 Uhr.
Pressekontakt:
ARD Sportkoordination, Swantje Lemenkühler,
Tel. 089 55 89 44 780, E-Mail: swantje.lemenkuehler@ard.de
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