Weltspiegel - Auslandskorrespondenten berichten
am Sonntag, 30. Juli 2023, um 18:30 Uhr vom WDR im Ersten
München (ots)
Moderation: Isabel Schayani
Geplante Themen:
Russland: Urlaub in Zeiten des Krieges
Russland hat Ferien. Wohin aber reisen, wenn auf Grund der Sanktionen der Urlaub im Ausland nur für finanzstarke Russen möglich und mit hohem Aufwand verbunden ist? Kurorte wie Sotschi platzen aus allen Nähten. Die Preise explodieren. Vom "Stehen am Strand" wird berichtet, nicht nur wegen der Rundumbräune, sondern auch, weil es keinen Platz mehr gibt. Auch nach St. Petersburg strömen die Touristen. Zwar bleiben Deutsche und andere Europäer den "Weißen Nächten" fern, doch über mangelnde Besucher kann die Stadt nicht klagen. Inder, Pakistani, Iraner, Chinesen und die Russen selbst machen das kulturell und historisch geprägte St. Petersburg in diesem Sommer zu einem Hotspot. (Autorin: Sabine Krebs / ARD Studio Moskau)
Ukraine: Krieg der Drohnen
Manche werden "Augen der Armee" genannt, andere "Jäger" oder "Hornissen": Der Einsatz von Drohnen hat im Krieg gegen die Ukraine eine neue, nie gesehene Dimension erreicht. Das "Weltspiegel"-Team begleitet Soldaten einer ukrainischen Drohnen-Einheit bei einem Fronteinsatz im Donbas, besucht eine geheime Werkstatt und fragt, was die nächsten Entwicklungen sein werden. Denn die Art der Kriegsführung hat sich durch Drohnen bereits verändert: Drohnen sind bei Aufklärungsmissionen nicht mehr wegzudenken, sie ermitteln Koordinaten für Artilleriegeschütze und greifen selbst als Kamikaze-Drohnen an. (Autor: Tobias Dammers)
Polen: Müll aus Deutschland
Tatsächlich ist Deutschland europaweit größter Exporteur von Kunststoffmüll, und in Polen sorgen illegale Mülldeponien seit Jahren für Schlagzeilen. Jetzt will Polen vor dem EuGH Deutschland dafür anklagen. Der Vorwurf: Deutschland ignoriere 35.000 Tonnen Müll die aus Sicht Polens illegal im Land lagern. In der Regel beauftragen deutsche Unternehmen polnische Entsorger - wegen der niedrigen Preise. Nur: der Müll wird dann oft nicht recycelt, wie vertraglich zugesichert, sondern irgendwo verklappt oder, schlimmer noch, am Ende angezündet. So wie im westpolnischen Dorf Sarbia, wo eine riesige Müllhalde seit 2018 vor sich hin stinkt. Niemand weiß genau, was es ist. (Autorin: Kristin Joachim/ARD Studio Warschau)
Kanada: Wappnen gegen Waldbrände
Patrick Michell hat alles verloren. Von seinem Haus blieb nichts übrig, als vor zwei Jahren eine Feuerwalze durch Lytton zog. Erst vor ein paar Wochen ist der Notstand in dem Ort im kanadischen Westen aufgehoben worden. Jetzt beginnt der Wiederaufbau und Patrick hat sich vorgenommen: Diesmal soll sein Haus besser gegen die Flammen gewappnet sein. Wie er denken viele in Lytton. Schon vier Mal hat es in dem Ort heftig gebrannt, mit riesigen Schäden. Schon viermal mussten sich die Menschen in Sicherheit flüchten. "Hitze, Dürre, heiße Winde - für viele Regionen ist der Klimawandel zu einer riesigen Herausforderung geworden", sagt Patrick. Und tatsächlich hat Kanada noch nie so viele verheerende Waldbrände erlebt wie in diesem Jahr. (Autorin: Marion Schmickler/ARD Studio New York)
Nigeria - Eine Schule der Hoffnung
Die Grundschule Whanyinna - das heißt Liebe - liegt mitten in Makoko, einem der ärmsten Viertel der Millionenstadt Lagos in Nigeria. Das Leben der Menschen liegt hier auf dem Wasser. "Klein Venedig" nennt man das Viertel deshalb auch. Doch mit einem Reiseziel hat es wenig zu tun. Die Kanäle sind voller Müll, die rund 500.000 Menschen, die sich hier durchschlagen müssen, sind arm. Doch einen Ort der Hoffnung gibt es: die Grundschule. Nur die ärmsten Kinder der Armen dürfen sie besuchen. Engagierte Lehrerinnen geben alles, um ihnen einen aussichtsreichen Start in die Zukunft ermöglichen. (Autorin: Caroline Imlau/ARD Studio Nairobi)
Kolumbien: Wann ist ein Mann ein Mann?
Noch immer prägt der Machismo viele Länder Lateinamerikas. In Kolumbiens Hauptstadt Bogotá soll sich das ändern. Mobile Teams tingeln durch die Stadtviertel, lassen Männer Windeln wechseln oder kochen, hier spricht "Mann" über Gefühle. Anstatt nur mit den Opfern - also mit Frauen - zu sprechen, müsse man mehr mit den Männern arbeiten, weiß das Team. Der Machismo sei ein Käfig für die ganze Gesellschaft. Er erlaube Männern oft stark und autonom zu sein, nicht aber traurig und verletzlich. Genau das führe zu Gewalt. Deshalb gibt es nun auch eine Hotline für Männer, die hilft, wenn sie kurz davor sind, ihre Frau anzuschreien oder gar zu verprügeln. (Autorin: Marie-Kristin Boese/ARD Studio Mexiko)
Weltspiegel-Podcast in dieser Woche:
Russland: Urlaub im eigenen Land?
Moderation: Janina Werner
Redaktion: Petra Schmitt-Wilting/Heribert Roth
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