Das Erste
Drehstart für "Flucht und Vertreibung" (AT) - Kai Wessel inszeniert historischen Zweiteiler mit Maria Furtwängler in der Hauptrolle
München (ots)
Am 14. Februar 2006 fiel die erste Klappe zu dem historischen Zweiteiler "Flucht und Vertreibung" im litauischen Vilnius. Er erzählt die Geschichte von Menschen auf einem ostpreußischen Gut, die nicht glauben konnten, dass der Krieg auch über sie hereinbrechen könnte und sie heimatlos machen würde. Die fiktionale Geschichte steht - angelehnt an historische Fakten - stellvertretend für das Schicksal der Abermillionen Menschen, die infolge des verbrecherischen hitlerschen Krieges fliehen mussten.
"Aus meiner Sicht ist dieses Projekt ein Herzstück öffentlich-rechtlicher Fernsehfiktion: Es verbindet kulturellen und bildungspolitischen Anspruch mit emotionaler, spannender Unterhaltung. Wir berühren ein Thema, das seit über 60 Jahren zum kollektiven Gedächtnis eines Landes gehört, aber weitgehend verschüttet ist: Erinnerungen und Fragen, die fast jede deutsche Familie in der einen oder anderen Weise berühren" - so Jörn Klamroth, Geschäftsführer ARD Degeto.
Im Sommer 1944 kehrt Lena Gräfin von Mahlenberg (Maria Furtwängler) aus Berlin in ihre ostpreußische Heimat zurück und übernimmt die Leitung des Guts von ihrem Vater (Jürgen Hentsch). Die Zeichen des nahenden Untergangs nehmen weder sie noch ihre Umgebung wahr. Vielmehr glaubt Lena, durch die Heirat mit ihrem Jugendfreund Heinrich von Gernstorff (Tonio Arango) alle Schwierigkeiten meistern zu können. Sie kooperiert mit den Nazis, um ihr uneheliches, zurückgelassenes Kind zu sich zu holen, sie schweigt und versäumt, rechtzeitig zu handeln. Wie die meisten will Lena das Unabwendbare nicht wahrhaben. Im Januar 1945 muss sie mit ihrem Gutspersonal vor der heranrollenden russischen Armee fliehen. In dem harten Winter, der unzähligen Flüchtlingen den Tod bringt, gerät sie zwischen die Fronten der sich zurückziehenden deutschen Armee und hereinbrechenden russischen Truppen.
"'Flucht und Vertreibung' ist ein Film, der dem Schicksal der ungezählten Opfer gedenkt, ohne die Verbrechen der Nationalsozialisten zu verschweigen und das Versagen der herrschenden preußischen Elite aus den Augen zu verlieren. Es geht um verdrängte Schuld, um vergessenes Leid und Versöhnung", sagt Gabriela Sperl, Produzentin und Drehbuchautorin dieses Projekts.
Die Hauptrolle der Lena Gräfin von Mahlenberg übernimmt Maria Furtwängler: "Es ist eine Herausforderung für mich und ich bin stolz, bei diesem wichtigen Projekt mitmachen zu können." In weiteren Rollen sind neben anderen Hanns Zischler, Gabriela Maria Schmeide, Angela Winkler, Max von Thun und Jean-Yves Berteloot zu sehen.
"Flucht und Vertreibung" ist eine Gemeinschaftsproduktion von ARD Degeto, BR, WDR, SWR, HR, ORF und Arte in Zusammenarbeit mit teamWorx und EOS Entertainment. Produzenten sind Nico Hofmann (teamWorx), Gabriela Sperl und Joachim Kosack ("Stauffenberg"). Die redaktionelle Federführung haben Jörn Klamroth und Hans-Wolfgang Jurgan (ARD Degeto). Regie führt Kai Wessel ("Klemperer - Ein Leben in Deutschland"). Die Kamera übernimmt Holly Fink, der mit Kai Wessel bereits mit "Leben wäre schön" den Grimme-Preis gewonnen hat und der zuletzt "Dresden" fotografierte. Die weiteren Dreharbeiten finden bis voraussichtlich Anfang Juni in Berlin-Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Bayern statt.
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