Das Erste
"ttt - titel thesen temperamente" am 10. September 2006
München (ots)
"ttt" am 10. September 2006 um 23.00 Uhr kommt vom MDR. Folgende Themen sind geplant:
1. Hitlers Kameramann Walter Frentz - als Experimentalfilmer in das Führerhauptquartier Der Kameramann und Fotograf Walter Frentz prägte das Bildgedächtnis des Dritten Reiches. Nahezu keine Filmdokumentation kam ohne Aufnahmen von Frentz aus. Als Kameramann von Leni Riefenstahl war er wesentlich an der einzigartigen Bildumsetzung bei ihrem Film "Olympia - Fest der Völker" beteiligt. Frentz war Autodidakt und experimentierte mit seiner Handkamera gekonnt für seine frühen Wildwasserfilme, bevor er erst von Universal Pictures, später von Leni Riefenstahl entdeckt wurde. Seit 1939 war Walter Frentz unmittelbar Hitler unterstellt und hatte, nach eigener Aussage, relative Bewegungsfreiheit. Er verließ den Dunstkreis des Führers bis zum Untergang nicht und folgte ihm überall hin: In das Führerhauptquartier, auf den Obersalzberg, nach Frankreich. Als Filmberichter für die Deutsche Wochenschau drehte Walter Frentz auch jene, im Zusammenhang mit Hitler immer wieder zitierte Filmdokumente, wie Hitlers Besuch in Paris zusammen mit Speer und Breker oder die letzten Aufnahmen von Hitler, seine schon vom nahen Ende zeugende Auszeichnung von Hitlerjungen im März 1945. Neben seiner Filmarbeit hat Frentz fotografiert, überwiegend für sich. Es gibt Tausende bisher unveröffentlichter Fotos aus der Zeit von 1933 bis 1945. Manche zeigen den Privatmann Hitler, andere Eva Braun, wieder andere die Entourage des Führers. Es gibt auch eine Serie mit bislang unbekannten Dias von der Zerstörung deutscher Städte, darunter Dresden, oder der Produktion der V2. Autor: Jens-Uwe Korsowsky/Xenia Sircar
2. Alfred Biolek hat seine Autobiographie geschrieben - Der Gentleman des TV-Gesprächs über sein Leben Auf seinem "Boulevard Bio" trafen sich der Dalai Lama und Monica Lewinsky, das Erhabene und das Triviale, die Prominenten und die Namenlosen. Alfred Biolek hat mit seinen ARD-Sendungen über vierzig Jahre Fernsehgeschichte mitgeschrieben und gestaltet. Biolek machte Gesprächssendungen im Fernsehen salonfähig. Er zelebrierte die Talkshow als 5-Sterne-Menü und balancierte dabei stets sicher auf dem Grat zwischen Neugier und Diskretion. Jetzt hat der Unterhaltungskünstler und Weltbürger Biolek zusammen mit seinem Co-Autor Veit Schmidinger sein Leben aufgeschrieben: das Buch erzählt von glücklicher Kindheit im Herzen des alten Europa, von der Vertreibung aus dem Paradies und der großartigen Karriere im Wirtschafts- und Fernsehwunderland Deutschland. Der Meister der TV-Unterhaltung und Talkshow-Kultur berichtet über seine zahlreichen Shows, wie Kölner Treff, Bio´s Bahnhof und Alfredissimo, über sein Leben vor der Fernsehzeit und auch neben der Arbeit. Aber, beruhigend zu wissen, der "König der Talkshow-Kultur" ist sicher: Es gibt ein Leben nach dem Fernsehen. Das Buch "Bio. Mein Leben" erscheint Ende September im Verlag Kiepenheuer & Witsch. Autor: Andreas Lueg
3. "Ein Dorf wird Papst" - ein Buch beschreibt ironisch die Metamorphosen des Geburtsortes von Benedikt XVI. Am 19. April 2005 stieg weißer Rauch auf über dem Petersdom. In Rom wurde Joseph Kardinal Ratzinger zum Pontifex gewählt. Damit begann auch in dem kleinen Dorf Marktl am Inn, im Südosten Oberbayerns, dem Geburtsort des neuen Papstes, eine neue Zeitrechnung. Das Interesse der Medien und vieler Gläubiger der ganzen Welt brach wie eine "positive Naturkatastrophe" über den Ort herein. Schnell gab es ein Papstbier, Papstwürste und Papsttorten. Ratzinger-Reliquien wurden ausgegraben, der Devotionalienhandel explodierte. Und aus dem Marktplatz wurde eine Piazza. Hannes Hintermeier, im Wallfahrtsort Altötting geboren, erzählt von einem Dorf, das in eine andere Zeit katapultiert wurde. Der Journalist hat die "Vermarktlung" Marktls aus nächster Nähe beobachtet und jetzt ein Buch darüber geschrieben: präzise, hintergründig und mit sanfter Ironie. "Ein Dorf wird Papst. Glaube, Heimat, Hoffnung in Marktl am Inn" von Hannes Hintermeier ist jetzt im Hanser Verlag erschienen. Autor: Rayk Wieland
4. Oliver Stone und der 11. September - der Film "World Trade Center" Als in den USA bekannt wurde, dass Regisseur Oliver Stone die Tragödie vom 11. September 2001 verfilmen soll, ging ein Aufschrei durch das konservative Amerika: Ausgerechnet der 'Vaterlandsverräter' Stone, der Regisseur von "JFK", der Rebell, soll sich am jüngsten nationalen US-Trauma zu schaffen machen? Wird er jetzt nicht nur wieder die Administration in Washington fertig machen, sondern auch noch die Opfer verhöhnen, in dem er den Amerikanern die Leviten liest über die Ursachen von 9/11? Das Gegenteil ist der Fall. Oliver Stone erzählt die bewegende Geschichte von zwei Polizeimännern, die in die Twin Towers eilen, um anderen zu helfen und dabei selbst verschüttet werden - und die überleben. Eine amerikanische Heldengeschichte, die man sich ausdenken müsste, wenn sie nicht wahr wäre. Das konservative Amerika jubelt und Oliver-Stone-Freunde sind sprachlos. Im "ttt"-Interview erklärt Stone, warum der diesen Film so gemacht hat. "World Trade Center" wurde auf den Filmfestspielen von Venedig präsentiert - und wird am 28.09. in die deutschen Kinos kommen. Autor: Ulf Kalkreuth
5. Der peruanische Startenor Juan Diego Flórez - ein Porträt Er ist der Shooting-Star, der kometenhafte Aufsteiger der internationalen Opernszene: der 33jährige peruanische Tenor Juan Diego Flórez. Mit seiner außergewöhnlich frischen und gleichzeitig elastischen Stimme und seiner Stärke in den hohen Tonlagen hat er das Publikum an den großen Opernhäusern der Welt begeistert, der Mailänder Scala, der Metropolitan Opera in New York oder der Wiener Staatsoper. Besonders beliebt ist Flórez in seiner Wahlheimat Italien. Dort nennt man ihn den "jungen Pavarotti", doch mit dem italienischen Startenor hat der junge Peruaner nur die Liebe zum Belcanto gemeinsam - längst hat er einen ganz eigenständigen Gesangsstil entwickelt. Schon während seiner Kindheit in Lima wurde Juan Diego Flórez von seiner musikalischen Familie geprägt. Sein Vater sang lateinamerikanische Walzer. Die Musik wurde schon früh zu seinem Element. Als Danksagung und Hommage an seine lateinamerikanische Heimat hat der Tenor jetzt eine CD mit lateinamerikanischen Lied-Klassikern aufgenommen, der Titel "Sentimiento Latino". Anfang Oktober wird Juan Diego Flórez auf Deutschland-Tournee kommen und auf der Bühne sowohl Latino-Klassiker wie Rossini- Arien vortragen. "ttt - titel thesen temperamente" hat den Ausnahmesänger in Santander an der spanischen Atlantikküste getroffen. Autorin: Hilka Sinning
Moderation: Caren Miosga
Redaktion: Jens-Uwe Korsowsky/ Matthias Morgenthaler
"ttt - titel thesen temperamente" im Internet: www.DasErste.de/ttt
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