"Menschen bei Maischberger" am Dienstag, 10. Oktober 2006, 22.45 Uhr, im Ersten
München (ots)
Thema: "Sexueller Missbrauch: Müssen wir den Tätern helfen?"
Gäste: Veronica Ferres (Schauspielerin), Prof. Dr. Klaus Beier (Mediziner), Norbert Denef (Missbrauchsopfer), Peter Vogt (Staatsanwalt), Beate Schöning (kämpft gegen Pädophilie im Internet), Prof. Dr. Monika Frommel (Direktorin des Kriminologischen Instituts der Uni Kiel)
Veronica Ferres "Sexueller Missbrauch ist eines der schlimmsten Verbrechen überhaupt", sagt die Schauspielerin und Mutter einer Tochter. Als Schirmherrin der Hilfsorganisation "Power-Child" hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, präventiv gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen vorzugehen. "Der Schutz der Schwächsten der Gesellschaft muss vor der Freiheit der Täter stehen."
Prof. Dr. Klaus Beier "Pädophilie kann man nicht heilen", sagt der Direktor des Instituts für Sexualmedizin an der Berliner Humboldt-Universität. Trotzdem will er potenziellen Tätern mit einem weltweit einzigartigen Projekt helfen und damit Kindesmissbrauch vorbeugen.
Norbert Denef Jahrelang wurde der ehemalige Ministrant in seiner Kindheit sexuell missbraucht, erst vom Pfarrer, später von einem anderen Kirchenmitarbeiter. 40 Jahre später erhielt Norbert Denef eine Entschädigung von der katholischen Kirche.
Peter Vogt Der Oberstaatsanwalt aus Halle ist einer der führenden Fahnder im Kampf gegen Kinderpornografie. "Pädophilie ist eine Volksseuche geworden, die sich durch alle Bevölkerungsschichten durchzieht." Die Hemmschwelle sinke stetig. Vogt fordert eine härtere Rechtssprechung für kriminelle Pädophile.
Beate Schöning Seit sechs Jahren kämpft die Journalistin und Gründerin des Präventionsvereins "NetKids" gegen sexuellen Missbrauch im Internet. Als Lockvogel spürt sie pädophile Täter im Internet auf, um sich mit ihnen zu treffen. "Die Strafen sind viel zu lasch, und für den Opferschutz wird viel zu wenig getan", kritisiert sie.
Prof. Dr. Monika Frommel Die Direktorin des Institutes für Kriminologie in Kiel warnt vor einer Hysterie beim Thema Kindesmissbrauch. "Wegsperren für immer ist nur in den seltensten Fällen eine Lösung", so die Strafrechtsprofessorin.
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