"Menschen bei Maischberger" am Dienstag, 24. Oktober 2006, 22.45 Uhr
München (ots)
Thema: "Lieblingsdroge Alkohol: Haben wir kein Recht auf Rausch?"
Die Gäste: Peter Nissen (Bundesvorsitzender der Guttempler), Rainer Brüderle (FDP-Fraktionsvize) Ulla Schmalz (Ex-Ehefrau eines Alkoholikers), Hasso Kaempfe ("Jägermeister"-Chef), Prof. Dr. Joachim Körkel (Suchtpsychologe), Rainer Sass (TV-Koch)
Peter Nissen "Alkohol hat viel Schlimmes in meinem Leben angerichtet", sagt der ehemalige Richter und frühere Staatssekretär (SPD) aus Schleswig-Holstein. Jahrelang war er schwer alkoholabhängig. Heute hat er sich als Bundesvorsitzender der Guttempler dem Kampf gegen die Sucht verschrieben.
Rainer Brüderle "Weingenuss mit Maß ist Ausdruck für Lebensfreude und kann sogar gesundheitsfördernd sein", sagt der langjährige rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister. Mehr Aufklärung für Jugendliche sei wichtig. Neue Verbote indes hält der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende für falsch.
Ulla Schmalz Ihr alkoholkranker Mann starb an den Folgen einer Leberzirrhose. "Wir haben jahrelang in einem Netz aus Lügen gelebt", sagt die gelernte Krankenschwester und zweifache Mutter aus Düsseldorf heute. Seit 1997 leitet sie ein Kölner Modellprojekt für psychisch kranke und alkoholsüchtige Obdachlose.
Hasso Kaempfe Der Vorstandsvorsitzende von "Jägermeister" ist gegen Werbeverbote und Warnhinweise auf Flaschen. Die Prohibition in den USA habe gezeigt: " Es wurde mehr Alkohol getrunken, es gab mehr Alkoholtote- und Kranke, weil die Leute Fusel getrunken haben."
Prof. Dr. Joachim Körkel Der Suchtpsychologe aus Nürnberg hat eine Alkoholtherapie ohne "Abstinenzdogmatismus" entwickelt. Mit "kontrolliertem Trinken" sollen selbst Schwerstabhängige lernen, ihren Konsum zu drosseln. "Natürlich wäre Abstinenz der goldene Weg", erklärt Körkel. "Er ist aber nicht allen möglich."
Rainer Sass Der NDR-Fernsehkoch unterscheidet zwischen genussvollem Alkoholkonsum und Alkoholsucht. "Ein gutes Glas Rotwein hat noch niemandem geschadet", so der gebürtige Hamburger. Trinkkultur könne man lernen und verhindere Sucht. Gefährdet seien nur labile Menschen.
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