Das Erste
James Stewart zum 10. Todestag (1908 - 1997)
Sendetermine im Juni und Juli 2007 im Ersten
München (ots)
Regisseur W.S. van Dyke bezeichnete James Stewart einmal als "unusually usual", als ungewöhnlich gewöhnlich. Das trifft es auf den Punkt. Der 1,92 Meter große Schlacks mit der etwas linkischen Art und der schleppenden Sprechweise verkörpert den uramerikanischen Jedermann. Dank seiner verblüffenden Natürlichkeit nahm man es ihm ab, wenn er in "Mr. Smith geht nach Washington" Mund und Augen aufriss, um über die Schlechtigkeit der Welt zu staunen. Der 1908 als Sohn eines Eisenwarenhändlers geborene Darsteller brauchte keinen Schauspielunterricht, um zunächst in Theaterstücken aufzutreten und 1935 von Hollywood entdeckt zu werden. Er spielte einfach sich selbst: "Am meisten mag ich Rollen verletzbarer, sensibler Männer, die den Schwierigkeiten und Konflikten des Lebens nicht mit einer schnellen Entscheidung beikommen können. Vielleicht, weil ich selbst ein bisschen ähnlich bin." So verkörperte er in Lubitschs "Rendezvous nach Ladenschluss", seinem vielleicht schönsten Film, einen verschüchterten Liebhaber, der Erotik nur in Form einer Brieffreundschaft auslebt. Mit seinem Image als makelloser Held drückte er den Western, in denen er auftrat, seinen Stempel auf, etwa in "Das war der Wilde Westen". Mit Ausnahme von "Nach dem dünnen Mann", einem seiner allerersten Filme, spielte er niemals einen Mörder. Und mit Ausnahme von Anthony Manns stilbildendem Western "Nackte Gewalt", wo er als Kopfgeldjäger beeindruckte, verkörperte er auch nie einen Bösewicht. Das Image des "Mr. Nice Guy", dem erst Hitchcock später einige finstere Züge abverlangte, spiegelt sich bruchlos in Stewarts' Privatleben: Er hielt sich abseits der Hollywood Society, war nur mit einer Frau verheiratet und hatte nie eine Affäre. Nach seinem Tod 1997 ehrte Präsident Clinton den "Gentleman und Patrioten", der im Zweiten Weltkrieg als Bomberpilot zahlreiche Einsätze über Deutschland flog. Ende der 60er hatte er sogar noch einen Einsatz im Vietnamkrieg, den der politisch konservative Ronald-Reagan-Freund moralisch verteidigte, obwohl einer seiner Söhne dort fiel. In seiner 50-jährigen Karriere drehte Stewart über 80 Filme und wurde zweimal mit dem Oscar geehrt: einmal für George Cukors "Die Nacht vor der Hochzeit" (1941) und einmal für sein Lebenswerk (1985).
15.6.2007, 1.15 Uhr Malaya USA 1949 Darsteller: Spencer Tracy, James Stewart, John Hodiak, Valentina Cortese Regie: Richard Thorpe
29.6.2007, 1.20 Uhr Das war der Wilde Westen HOW THE WEST WAS WON, USA 1961 Darsteller: James Stewart, John Wayne, Henry Fonda, Carroll Baker Regie: Henry Hathaway, George Marshall, John Ford
1.7.2007, 0.50 Uhr Rendezvous nach Ladenschluss THE SHOP AROUND THE CORNER, USA 1939 Darsteller: James Stewart, Felix Bressart, Margaret Sullavan, Frank Morgan Regie: Ernst Lubitsch
2.7.2007, 1.00 Uhr Nackte Gewalt THE NAKED SPUR, USA 1952 Darsteller: James Stewart, Janet Leigh, Robert Ryan, Ralph Meeker Regie: Anthony Mann
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