51 Mio DM: SAT.1 steigert Jahresergebnis um 145 Prozent
Mit attraktivem Vollprogramm für Senderfamilie hervorragend gerüstet
Berlin (ots)
SAT.1-Unternehmenspressekonferenz: SAT.1 konnte im Geschäftsjahr 1999 das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit mit 51 Mio DM mehr als verdoppeln. 1998 hatte SAT.1 ein Ergebnis in Höhe von 21 Mio DM erwirtschaftet. Die Ergebnisverbesserung beträgt damit 145 Prozent.
Umsatz um drei Prozent gestiegen / 1,3 Mrd DM Programmvermögen gesichert
Marius Schwarz, SAT.1-Geschäftsführer Finanzen, erläuterte die Bilanz des Senders: "Die Ergebnisverbesserung zum Vorjahr resultiert im Wesentlichen aus dem Anstieg der Umsatzerlöse um 53 Mio DM - dies entspricht einer Umsatzerhöhung um 3 Prozent." Neben stabilen Marktanteilen im Vergleich zu den Mitbewerbern - insbesondere in der Primetime - sei die Umsatzsteigerung auf eine punktgenaue Vermarktungspolitik zurückzuführen.
Der Sendeaufwand, der 1999 um vier Prozent auf 1,512 Mrd DM stieg, enthalte 1,185 Mrd DM planmäßige Abschreibungen sowie 40 Mio DM außerplanmäßige Abschreibungen auf das Programmvermögen. Für die Zukunft habe sich SAT.1 Programmvermögen im Wert von 1,3 Mrd DM gesichert.
Die Investitionen in das Berliner Medienzentrum mit einer Gesamthöhe von rund 300 Mio DM seien weitgehend abgeschlossen. Künftig werden dort rund 1.100 Mitarbeiter beschäftigt sein.
In den ersten vier Monaten des angelaufenen Geschäftsjahres übertreffe die wirtschaftliche Entwicklung die Erwartungen. In diesem Zeitraum liegen die Netto-Werbeerlöse um acht Prozent über denen des Vergleichszeitraums des Vorjahres. Für das Geschäftsjahr 2000 prognostizierte Marius Schwarz "ein Ergebnis, das sich einem dreistelligen Millionenbetrag nähert."
Klar positioniertes Basismedium mit attraktivem Vollprogramm
Fred Kogel, SAT.1-Geschäftsführer Programm und Verkauf, unterstrich die Stabilität der Programminvestitionen, die sich im Jahr 2000 auf ca. 1,45 Mrd DM belaufen. Hiervon entfallen ca. 1 Mrd DM auf deutsche Eigen- und Auftrags-produktionen.
Die 1995 begonnene Neupositionierung des Senders hin zu einem Basismedium mit einem attraktiven Vollprogramm stelle sich jetzt als richtig und notwendig heraus. Kogel: "Die heutige Vielfalt in allen Programmbereichen sichert uns eine weitgehende Unabhängigkeit von kurzfristigen Interessenschwankungen und Angebots-verknappungen sowie unvorhersehbaren Trends. Die beeindruckendste programmliche Bilanz können wir im großen Bereich der Show ziehen. Als moderner Unterhaltungssender für die ganze Familie setzen wir auf ein breites Angebot in diesem Programmbereich und haben bereits heute eine Ausnahmestellung im deutschen TV-Markt. Zur SAT.1-Familie zählen heute die beliebtesten Moderatoren, die witzigsten Comedians und hervorragende Schauspieler.
Wir haben als erste qualitativ hochwertige und erstklassig besetzte Event-Programme eigenproduziert und uns damit einen Namen gemacht."
Als weitere Beispiele für Innovationen verwies Kogel auf die am 7. Juli 2000 startende Live-Quiz-Show und kündigte die erste multimediale TV-Auktions-Show in Kooperation mit "ricardo.de"an. Beide Formate machen Konvergenz erlebbar, indem die Zuschauer sich über Internet, Telefon und Fax direkt an der Sendung beteiligen können.
Auch in den nächsten vier Jahren werde die Berichterstattung zur Fußball-Bundesliga in "ran" zu sehen sein. Über die Konditionen werde derzeit noch verhandelt. Für die Daytime kündigte Kogel die Entwicklung einer Audience-Participation-Show aus dem Bereich Gesundheit und Wellness sowie eine weitere Gerichtsshow an. Außerdem werde im August eine täglich programmierbare Reality Soap präsentiert.
SAT.1 - Eine starke Marke für eine starke Familie
Zur Frage einer möglichen Senderfamilie sagte Kogel: "Nach fünfjährigem Umbau ist SAT.1 heute für ein solches Thema hervorragend gerüstet. Die Zusammenarbeit innerhalb einer Familie eröffnet uns noch einmal neue Wachstumspotenziale und die Chance, uns nicht nur mit Blick auf das Vollprogrammangebot mit RTL zu vergleichen, sondern auch als Premiumkanal."
Kogel betonte jedoch, dass es über die gesellschaftsrechtliche Struktur einer Senderfamilie noch keine Entscheidung der Gesellschafter gebe: "Fest steht jedoch, dass SAT.1 nicht ProSieben und ProSieben nicht SAT.1 verschlucken wird. Die Stärke unserer Familie sind diese beiden Marken und wir werden sie deshalb stark halten."
SAT.1 behauptet zweiten Platz im Werbemarkt
Der wirtschaftliche Erfolg des vergangenen Jahres mit Brutto-Werbeerlöse von 3,065 Mrd DM und einer Netto-Steigerungsrate von 3,8 Prozent auf 1,846 Mrd DM nach ZAW habe eine breite Basis, sagte Klaus-Peter Schulz, Geschäftsführer des SAT.1-Vermarkters MEDIA 1. Im laufenden Geschäftsjahr werde SAT.1 über dem Wachstum von 1999 liegen.
Besser als allen Mitbewerbern gelang es SAT.1 und seinem Vermarkter MEDIA 1, die Senderleistung zu kapitalisieren. Schulz: "Mit 143,9 Mio DM Netto-Werbeerlösen pro Marktanteilspunkt (14/49) liegt die Vermarktungsleistung um fünf Prozent über der von RTL und sogar 15 Prozent über dem Betrag, den die MEDIAGRUPPE MÜNCHEN für ProSieben erwirtschaften konnte." Mit seinem breiten Angebot sei SAT.1 nach wie vor Basismedium für die Werbewirtschaft. SAT.1 habe die meisten Kunden on air und könne überproportional in Wachstumsbranchen punkten.
Weitere Wachstumsmöglichkeiten sieht Schulz vor allem durch das Schließen der Brutto-Netto-Schere, ein effektives Ressourcenmanagement, das internationale Geschäft sowie Sponsoring und Sonderwerbeformen wie z. B. die "Barilla Comedy Küche" und "Die Neckermann Geburtstags-Show". Die neuen rechtlichen Möglichkeiten innovativer Werbeformen schöpft MEDIA 1 mit Angeboten wie "Splitsclusive", einer exklusiven Splitscreenbelegung, aus.
Zur Kooperation mit der MEDIAGRUPPE MÜNCHEN stellte Schulz klar: "Die Synergien ergeben sich auf der Erlösseite und nicht auf der Kostenseite. Keine Fusion am Reißbrett ist gefragt, sondern eine sinnvolle Kooperationslösung für den Markt. Beide Vermarkter bleiben als eigenständige Unternehmen bestehen."
Klare Absage an Zwangsauflagen und digitale Terrestrik
Jürgen Doetz, SAT.1-Geschäftsführer Medienpolitik/Unternehmenskommunikation, machte deutlich, dass der negative Deckungsbeitrag in Höhe von ca. 75 Mrd DM, der SAT.1 aufgrund der Sendeverpflichtungen für "Unabhängige Drittanbieter" und Regionalprogramme entsteht, keine Zukunft mehr haben darf. Hier müsse der Weg von der Zwangsveranstaltung zur marktwirtschaftlichen Entscheidungsfreiheit gefunden werden: "Spätestens wenn durch die Rückgabe der terrestrischen Frequenzen die medienrechtliche Grundlage für die Veranstaltung von Regionalprogrammen entfällt, wollen wir selbst darüber entscheiden, ob, wann und wie wir derartige Programme veranstalten, bzw. wie sie im Angebot einer Senderfamilie am sinnvollsten platziert werden können."
Zum Thema Produktwerbeverbote begrüßte Doetz die Aussage von Bundeskanzler Schröder, dass weitere Werbeverbote derzeit nicht zur Diskussion stünden. Gleichzeitig erteilte er einer freiwilligen Selbstbeschränkung, wie sie offenkundig Bundesgesundheitsministerin Fischer nach wie vor anstrebe, eine klare Absage: "Zu dieser Freiwilligkeit werden wir uns nicht erpressen lassen." Er wies darauf hin, dass allein ein Alkohol-Werbeverbot ca. fünf Prozent der SAT.1-Netto-Werbeerlöse - dies entspräche 160 Mio DM - in Frage stellen würde.
Der geplanten Nutzung der terrestrischen Frequenzen für digitales Fernsehen räumt Doetz keine großen Chancen ein: "Ich kann heute für einen bundesweit verbreiteten TV-Sender wie SAT.1 keine hinreichende Wirtschaftlichkeit und keine verlässliche Kostenkalkulation erkennen. Wir sollten jetzt kurzfristig darüber entscheiden, ob man sich nicht von der digitalen Terrestrik für die Verbreitung von nationalen Fernsehprogrammen insgesamt verabschieden sollte. Ich bin für den Ausstieg!"
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