Umziehen in Berlin
Logistik eines Ausnahmezustandes
Spiegel TV-Reportage
Montag, 24. Juli 2000, 23.15 Uhr
Berlin (ots)
Durchschnittlich alle sieben Jahre zieht eine Familie um. Der Volksmund sagt: "Dreimal umgezogen - ist einmal abgebrannt". In der Tat belastet nur der Tod eines Angehörigen die menschliche Seele noch mehr als ein Umzug. 15.000 solcher menschlichen Extremzustände wickelt der Berliner Unternehmer Klaus E. H. Zapf jährlich ab. Er weiß aus Erfahrung: "Umziehen ist unvernünftig". Vor 20 Jahren stand der Unternehmer noch der Hausbesetzer-Szene nahe und transportierte mit einem Freund Klaviere. Heute leitet er von Berlin-Kreuzberg aus eines der größten europäischen Umzugsunternehmen. Seine Leute sind dabei, wenn sich die Kleinfamilie den Traum vom Glück im Grünen erfüllen will, aber auf dem Weg dorthin an den Rand der Selbstauflösung gerät oder wenn die vor dem Ruin stehende Großfirma aus ihrem Stammhaus auszieht. Spiegel TV-Reporter begleiten Umzugskolonnen auf ihren Expeditionen in den Alltag und beobachten, wie mit militärischer Logistik an einem einzigen Wochenende eine ganze Firma umzieht.
Nachtschicht: Malochen bis zum Morgengrauen
24 Stunden, SAT.1-Reporter im Einsatz Montag, 24. Juli 2000, 23.50 Uhr
Sie dürfen alles sein, nur keine Schlafmützen: Ob Feuerwehrmann, Portier im Stundenhotel, Rauschgiftfahnder beim Zoll, Arbeiter im Stahlwerk oder Alleinunterhalter auf der Reeperbahn - sie müssen durchhalten, wenn andere längst im Bett liegen. Sofort nach Einbruch der Dunkelheit pirscht sich die "Schwarze Gang" vom Zoll an einen Bananen-Frachter aus Kolumbien heran. Der riesige Frachter soll nicht nur Bananen, sondern auch Rauschgift an Bord haben. Auch der Nachtportier des Stundenhotels bekommt kein Auge zu. Als es Zoff gibt auf der Straße, stürmt er raus, um Hilfe zu leisten. Feuerwehrmänner haben in dieser Nacht dreimal Alarm und auch im Stahlwerk ertönt ständig die Sirene. Einmal pro Stunde müssen die Malocher der Nachtschicht zum Abstich. Wahre Schwerstarbeit leistet auch "Heinzi". Er muss pausenlos singen, um für Stimmung zu sorgen. Schicht auf der Reeperbahn, das dauert länger als bis nachts um halb eins.
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