Spiegel TV-Reportage
Montag, 29. Oktober 2001, 23.15 Uhr /
Einbrecher - Ermittlungen der Kripo Hannover
Berlin (ots)
Als Kommissar Schröder den Tatort betritt, geht sein erster Blick nach oben. Die Einbrecher sind durch den Dachboden gekommen. Jetzt klafft in der Wohnzimmerdecke ein riesiges Loch. Viel Aufwand für eine magere Beute von gerade mal 300 Mark. Der Ermittler geht auf Spurensuche. Er stäubt den Fluchtweg mit Rußpulver ein, um Fingerabdrücke sichtbar zu machen, und klebt den Boden mit Schwarzfolie ab, um etwaige Fußspuren zu sichern.
Schröder gehört zu einer Spezialeinheit der Polizei Hannover. In einem bundesweit bislang einmaligen Projekt wurde im Juni dieses Jahres ein Kommissariat nur für Tatortarbeit gegründet. Da bisher rund 50 % aller Einbrüche unaufgeklärt blieben, sollen die Beamten den Tätern nun mit akribischer Kleinarbeit auf die Schliche kommen.
Vier Wochen lang konnte "Spiegel TV"-Autor Markus Grün die Spurendetektive bei ihrer Arbeit begleiten und es gelang ihm, einige im Gefängnis einsitzende Einbrecher zum Interview zu bewegen. Darunter auch Karl-Heinz R.. Der 57-jährige Mann sitzt zurzeit in der sichersten Justizvollzugsanstalt Europas. Bis zum Jahr 2021 soll er dort in so genannter Sicherheitsverwahrung bleiben. Seit dem 20. Lebensjahr bestritt er seinen Lebensunterhalt durch Einbrüche, bevorzugt in Schmuck- und Juweliergeschäfte. Bei seinem letzten Beutezug räumte er zusammen mit einem Kumpanen 39 Läden leer und erbeutete Schmuck im Wert von rund sieben Millionen Mark.
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