SPIEGEL TV-REPORTAGE
Montag, 11. März 2002, 23.15 Uhr
Illegal
durch Amerika - Die Hobos: Vagabunden auf Schienen
Berlin (ots)
Sie nennen sich "Texas Madman", "Crazy Johnny" oder "Quiet Lou". Wie ihre bürgerlichen Namen, so haben sie auch ihre bürgerliche Identität abgelegt - zugunsten des Lebens auf den Schienen. "Riding the Rails" heißt das Motto der Hobos. Auf 500 Aktive schätzt man in den USA ihre Zahl.
In den 20er und 30er Jahren waren es Millionen, die sich von einer Feldarbeit zur nächsten transportieren ließen. Von Ohio bis Wisconsin, von Louisiana bis Montana durchquerten sie das Land, immer im Rhythmus der Ernten. Frauen wie Männer als Saisonarbeiter auf der Suche nach einem kargen Lohn und nach regelmäßigen Mahlzeiten, was damals noch wichtiger war. Die Hobos des 21. Jahrhunderts werden getrieben von Abenteuerlust, Flucht aus kleinbürgerlichen Existenzen oder von der Angst vor den Anforderungen einer rücksichtslosen Erfolgsgesellschaft.
Als Teenager verlassen die Jungen und Mädchen das Elternhaus, nach dem endgültig letzten Streit. Das Leben auf den Schienen hat auch Regeln, aber andere als zu Hause. Hobos stehlen nicht, nehmen keine Drogen und belästigen keine Mitbürger, sagen sie. Wenn es sein muss, arbeiten sie auch, aber Nahrung gibt es genug in jedem amerikanischen Mülleimer, die Kleidung bei der Heilsarmee.
SPIEGEL TV-Reportage hat eine Gruppe junger Hobos auf ihrem Weg von Pennsylvania nach New Orleans begleitet. Zu viert machten sie sich auf den Weg - nur zwei von ihnen kamen an.
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