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SPIEGEL TV-REPORTAGE
Montag, 18. März
2002, 23.15 Uhr
Wenn die wilden Schweine kommen - Auf dem Marsch in
die Städte
Berlin (ots)
Sie verwüsten die Vorgärten gediegener Villenviertel, durchpflügen ehemals gepflegte Parkanlagen, sind zum Schrecken geworden für Hundehalter und ihre Tiere: Wildschweine kommen meist nach Einbruch der Dunkelheit und hinterlassen Chaos und Angst.
In Deutschland vermehren sich die Tiere geradezu explosionsartig. Früher gab es nur einmal pro Jahr frische Ferkel, inzwischen sorgen Wildschweine das ganze Jahr über für Nachwuchs. Jetzt drängt es ganze Horden aus den Wäldern in die Städte. Angelockt von Komposthaufen und Pausenbrot wollen viele von ihnen das Futterparadies gar nicht wieder verlassen. Sie ziehen um, eine wahre "Landflucht" hat begonnen. Mit ihren neuen Nachbarn, den Menschen, kommt es immer wieder zu Missverständnissen und schon mancher Spaziergänger fand sich verängstigt auf einem Baum oder in einer Telefonzelle wieder, geflüchtet vor den kräftigen, oft aggressiven Tieren.
Allein in Berlin werden deshalb pro Jahr etwa 1000 Tiere geschossen, von Jägern - und manchmal auch von der Polizei. Eine wahre Plage aber hat die niedersächsische Autostadt Wolfsburg heimgesucht. Einst gebaut auf der grünen Wiese rächt sich jetzt der naturnahe Standort: Es herrscht Wildschweinalarm. Die Parkanlagen sehen aus wie Kartoffelacker, Menschen und Haustiere scheuen Spaziergänge in der Dunkelheit, selbst Autofahrer müssen vor einem Zusammenprall mit den wilden Tieren gewappnet sein. Jetzt aber holen die Wolfsburger zum Gegenschlag aus. In Fallen gefangene Wildschweine werden mit kleinen Sendern im Ohr versehen und wieder in die Natur entlassen. Mit einem Funkpeilwagen kann man dann jede Bewegung der Tiere verfolgen und Strategien zu ihrer Bekämpfung entwickeln.
"SPIEGEL TV"-Autorin Utta Seidenspinner hat die Krisenregion Wolfsburg besucht, war unterwegs mit Fallenstellern, Funkpeilern, Passanten, Polizisten und Jägern. Und sie stellte fest: Die wirksamste Methode in der Wildschweinbekämpfung ist der gezielte Schuss aus der Flinte des Jägers. Allerdings: In der Nähe von Wohngebieten ist die Jagd verboten, so auch in vielen Teilen von Wolfsburg.
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