Winfried Schäfer vor dem "Endspiel" in "ran - WM-Fieber": "Ich hoffe, Rudi mag mich auch noch nach dem Spiel"
Berlin (ots)
Am Dienstag ist in Shizuoka für Deutschland und Kamerun "Endspiel-Tag". Vor dem entscheidenden Vorrundenduell um den Einzug ins Achtelfinale sprach Sat.1 mit dem Trainer der Löwen, Winfried Schäfer ("ran - WM-Fieber", 21.15 Uhr).
Was passiert in Kamerun, wenn Sie gegen Deutschland gewinnen?
Winfried Schäfer: "Egal ob wir gegen Deutschland, Österreich oder irgendeine andere Mannschaft spielen, jeder Sieg, jedes Tor wird in Kamerun gefeiert. Es wird erstmal nicht gearbeitet. Während der WM ruht die Arbeit, da kann auch der Staatspräsident nichts machen. Fußball ist die Nummer eins."
Was passiert, wenn Kamerun verliert?
"Der Erfolg ist wichtig, aber ich glaube, dass die Kameruner auf längere Zeit etwas aufbauen wollen. Es kann aber auch sein, dass die Politik sagt: 'Jetzt brauchen wir wieder einen französischen Trainer.' Ich hoffe, dass ich nach der WM die Mannschaft für den Afrika-Cup 2004, 2006 und die nächste WM aufbauen kann."
Was denken Sie über Rudi Völler?
"Rudi ist ein fantastischer Kerl. Er macht einen sehr guten Job. Ich hoffe, dass er mich auch noch nach dem Spiel mag."
Würden Sie an Rudis Stelle Oliver Neuville bringen?
"Ich kenne die Fitness von Oliver nicht. Als Trainer überlegt man, wer passt besser zu wem? Klose passt ideal zu Jancker. Ich glaube nicht, dass er zu Bierhoff passt, weil Bierhoff vielleicht etwas zu egoistisch ist. Jancker weiß, seine Aufgabe ist, Löcher zu reißen, Bälle zu halten, zu arbeiten. Vielleicht sind aber auch Bierhoff und Neuville ein gutes Paar."
Wen schätzen Sie in der deutschen Mannschaft ganz besonders?
"Oliver Kahn. Er ist nie abgehoben, hat immer gewusst, wo er herkommt. Er könnte auch bei uns spielen, bei den Löwen. Er ist der Löwe, der immer beißen will."
Sie haben ein sehr gutes Verhältnis zu den Spielern. Beraten Sie sie auch?
"Klar, Leverkusen hat mich z. B. gefragt, was für ein Typ Rigobert Song ist. Er ist wie Oliver Kahn, nur dass der eine Torwart und der andere Abwehrspieler ist. Wenn die beiden in München spielen würden, würde die Mannschaft nicht, wie bei Oli, auf dem Platz aufgefressen werden, sondern schon in der Kabine. Es wäre für den deutschen Fußball gut, Spieler aus Kamerun zu verpflichten, denn sie passen eigentlich besser nach Deutschland als nach Frankreich."
Das Selbstbewusstsein Ihrer Spieler grenzt manchmal an Überheblichkeit. Gefällt Ihnen das?
"Man muss die Mentalität der afrikanischen Spieler kennen. Wir haben über das Spiel am Dienstag diskutiert und die Jungs sagten mir: 'Trainer, das ist unser Spiel!'. Es ist natürlich viel einfacher gegen Deutschland zu spielen, als gegen Saudi Arabien, die sich mit zehn Mann auf die Linie stellen und dann sehr gut kontern können. Aber wenn meine Spieler den Druck so verarbeiten können, ist das doch fantastisch. Wäre ja schlimm, wenn sie sagen würden: 'Ohje, Deutschland...' Sie sind weder arrogant noch überheblich. Sie sind selbstbewusst."
Wie groß ist der Wunsch, in die Bundesliga zurückzukehren?
"Nicht so groß, wie einige glauben, es macht viel Spaß, mit der Kameruner Mannschaft zu arbeiten. Ich hätte vielleicht früher schon ins Ausland gehen sollen."
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Presseinformation
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Presseinformation vom 10. Juni 2002
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