Spiegel TV-Reportage
Montag, 15. Juli 2002, 23.15 Uhr
Der
Knochenkrieg - Wie Forscher um Fossilien streiten
Berlin (ots)
Sie werfen sich "Claim Jumping", den Raub von Schürfstellen vor, ein Vergehen das unter amerikanischen Goldsuchern sofort eine Schießerei verursacht hätte. Und auch heute müssen sich die internationalen Teams der Urmenschenforscher in der äthiopischen Afar-Wüste durch schwer bewaffnete Nomaden-Wächter schützen lassen.
Um im fossilienreichsten Gebiet der Erde, wo einst die berühmte Urmenschenfrau "Lucy" entdeckt wurde, eine Grabungslizenz zu erhalten, versuchen Wissenschaftler, ihre Kollegen bei den Behörden anzuschwärzen, zu verleumden und zu denunzieren. Die Entdeckung eines neuen Hominiden-Fossils bedeutet Ruhm und viel Geld, Fördermittel und Einladungen zu lukrativen Vortragsreisen. Immer wieder wird versucht, die Behörden auszutricksen und wichtige Funde illegal zu exportieren.
"Spiegel TV"-Autor Tillmann Scholl hat ein internationales Forscherteam in die äthiopische Wüste begleitet und schildert die Schattenseiten einer populären Wissenschaft: die Konkurrenz und das Geschäft mit den fossilen Knochen. Er zeigt, wie die Erforschung der Geschichte der Menschheitsentwicklung durch menschliche Eigenschaften wie extremer Ehrgeiz, Neid und Gier empfindlich gestört wird.
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