"Das hätte sich Toppmöller sparen sollen"
Paul Breitner in "ran"
zur Torwart-Frage bei Bayer Leverkusen
Berlin (ots)
Eine bittere Woche für den Vizemeister. Erst die 2:6-Blamage in der Champions League gegen Piräus und gestern die 2:3-Niederlage bei Werder Bremen. Es war zwar eine Steigerung Bayer Leverkusens erkennbar, für Auswärtspunkte hat es jedoch erneut nicht gereicht. Paul Breitner analysierte am Sonntagabend in "ran - SAT.1-BUNDESLIGA" die Situation der Werkself, die nach dem 6. Spieltag auf dem 15. Tabellenplatz liegt.
Paul Breitner: "In der Taktik war gestern ein vernünftiger und notwendiger Wechsel erkennbar. Klaus Toppmöller hat in den bisherigen Auswärtsspielen zu oft mit nur einer Sturmspitze gespielt. Mit fünf Spielern im Mittelfeld war er letztes Jahr erfolgreich. Aber warum? Weil er Michael Ballack hatte, der immer wieder als Mittelfeldspieler in den Strafraum ging und die entscheidenden Tore gemacht hat. Jetzt, wo Leverkusen diesen Typ nicht mehr hat, muss er eine zweite Sturmspitze bringen, um wieder nach vorn spielen zu können. Nur dann gibt es Torchancen. Das war zumindest gestern schon ein sehr positiver Wandel."
In acht Pflichtspielen ist Leverkusen zwar jeweils in Führung gegangen, konnte aber nur zwei davon gewinnen. Paul Breitner: "Das sagt uns, dass sich durch den Weggang von Michael Ballack in der Mentalität der Mannschaft einiges geändert hat. Letztes Jahr haben sie Spaß daran gehabt, 1:0 hinten zu liegen und haben mit wenigen Ausnahmen fast jedes Spiel umgebogen. Heute brechen sie bei jedem Gegentor auseinander. Warum? Weil sich die ganze Mannschaft auf Michael Ballack verlassen konnte. Die haben gewußt, irgendwas fällt dem ein, zu Not haut er die Tore selber rein. Da muss etwas passieren, dass man bei Gegentoren keine Angst zeigt und wieder schneller dazu kommt, sich zu wehren."
Der Wechsel auf der Torwartposition von Hans-Jörg Butt zu Frank Juric ist in den Augen von Sepp Maier ein Riesenfehler. Dem stimmte Paul Breitner uneingeschränkt zu: "Da muss ich Sepp Maier ausnahmsweise mal Recht geben. Wenn sich eine Abwehr, die in erster Linie aus Innenverteidiger und Torwart besteht, sich selber in eine Krise hineinmanövriert, kommt sie aus dieser schneller wieder heraus, wenn sie zusammenbleibt. Wenn ich aber den Torwart wegnehme, bricht das völlig auseinander. Das war zur allgemeinen Verunsicherung noch das i-Tüpfelchen. Das hätte sich Klaus Toppmöller sparen sollen."
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