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"Entwarnung für Acrylamid: leichtfertig!"
Wissenschaftler warnen vor Bagatellisierung des Gifts in Lebensmitteln

Berlin (ots) Wissenschaftler aus Köln und Nürnberg halten die
Bagatellisierung von Acrylamid, wie es in den vergangenen Tagen durch
verschiedene Veröffentlichungen geschah, für bedenklich.
"Acrylamid reagiert sofort nach Aufnahme in den Körper mit dem
Blutfarbstoff Hömoglobin und der Erbsubstanz DNA. Solche Prozesse
können zu Krebs führen", weiß Professor Fritz Sörgel. Dem Nürnberger
Pharmakologen war es vor wenigen Tagen als Erstem gelungen, den Stoff
direkt im Körper nachzuweisen. Innerhalb von zwei Stunden nach
Aufnahme von Acrylamid aus verschiedenen Speisen haben Sörgel und die
Wissenschaftler seines Instituts das Maximum der Konzentration im
Körper gefunden.
"Für eine Entwarnung gibt es danach gegenwärtig keinen Grund",
betont Professor Fritz Sörgel. In einigen Veröffentlichungen wird
behauptet, Acrylamid sei ungefährlich, weil es schon seit
Hunderttausenden von Jahren in der menschlichen Ernährung vorkomme.
"Eine gefährliche und medizinisch nicht haltbare Meinung", stellt
Professor Dr. Edgar Schömig, Direktor des Instituts für Pharmakologie
des Uniklinikums Köln fest. "Zum einen liegen gesicherte Erkenntnisse
über den Acrylamid-Gehalt in der Nahrung unserer Vorfahren nicht vor.
Zum anderen ist nicht damit zu rechnen, dass der menschliche Körper
im Laufe der Entwicklung Schutzmechanismen gegen die
Acrylamid-Belastung entwickelt hat."
In einer Veröffentlichung des Bundesministeriums für
Verbraucherschutz am 4.12.02 betont Staatssekretär Alexander Müller,
dass es inzwischen gesicherte Erkenntnisse über den Acrylamid-Gehalt
in Lebensmitteln gibt. Doch wie viel von dem Gift in welchen
Produkten steckt, darf nicht veröffentlicht werden, da es noch immer
kein gültiges Verbraucherinformationsgesetz gibt. Das hat bei
Tausenden besorgten Verbrauchern einen Sturm der Entrüstung
ausgelöst.
Deswegen hat sich die Redaktion AKTE 02 (dienstags, 22.15 Uhr in
SAT.1) entschlossen, den Verbrauchern sofort konkrete Informationen
und Testergebnisse zugänglich zu machen. Im Internet unter
www.akte.net sind alle Forschungsergebnisse veröffentlicht, die AKTE
02 vor zwei Wochen im Institut für Biomedizinische und
Pharmazeutische Forschung Nürnberg in Auftrag gegeben hat.
Besonderen Wert sollten die Wissenschaftler dabei auf die
Kontrolle von Speisen legen, die am heimischen Herd zubereitet werden
- "so nämlich kann jeder Verbraucher direkt Einfluss auf den
Acrylamid-Gehalt in seinem Essen nehmen", sagt AKTE 02-Moderator
Ulrich Meyer.
Professor Edgar Schömig und Professor Fritz Sörgel fordern jetzt
eindringlich die rasche Durchführung von pharmakologischen
Humanstudien. In ihren Instituten haben die Wissenschaftler bereits
damit begonnen. Ergebnisse erwarten sie bis Ende März 2003. Dann sei
kurzfristig eine fundiertere Risikoabschätzung über das Wirken des
Gifts Acrylamid im menschlichen Körper möglich.
Rückfragen: Eva Bons, Tel.: (02227) 90 50 20
Helga Hörnle, Sat.1, Programmkommunikation / PR
Tel.: (030) 2090-2385
Fax:  (030) 2090-2337

Original content of: SAT.1, transmitted by news aktuell

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