"Deutschlands wahre Helden" mit Kai Pflaume
Sat.1 und die Kindernothilfe verleihen den "Ring der Menschlichkeit" an Helden des Alltags am Sonntag, 13. April 2003 um 20.15 Uhr
Berlin (ots)
In Deutschland sind Reichtum, Wohlstand und Sicherheit eine Selbstverständlichkeit. Trotzdem sind auch bei uns Not, tragische Schicksale und soziale Missstände eine traurige Tatsache.
In solchen Situationen geben uns die Menschen Hoffnung, die eingreifen und wahrlich Großartiges leisten. Sie helfen spontan in Notsituationen und retten damit Menschenleben. Sie engagieren sich selbstlos für das Wohl der Schwächeren, oder sie meistern ein schweres Schicksal mit beispielloser Tapferkeit.
Diese Männer, Frauen und Kinder könnten stolz auf sich sein, doch meistens sind sie zu bescheiden, und wir erfahren wenig oder gar nichts von ihren Heldentaten.
Es ist an der Zeit, ein Zeichen zu setzen und diesen Menschen für ihre Taten zu danken. Es ist wichtig, "Deutschlands wahre Helden" mit dem "Ring der Menschlichkeit" auszuzeichnen!
Kai Pflaume präsentiert am Sonntag, 13. April 2003 um 20.15 Uhr in einer über zweistündigen Gala Menschen, die über Nacht zu Helden wurden. Die Auszeichnung geht an ganz normale Bürger, die Außergewöhnliches im Sinne der Menschlichkeit geleistet haben.
Hochkarätige Prominente stehen als Laudatoren Pate für die Helden, entweder weil es ihnen ein persönliches Anliegen ist, diese Menschen auszuzeichnen, oder weil sie der Lieblingsstar des Helden sind. In Einspielfilmen wird die Heldentat (zum Teil mit den realen Personen) nachgestellt.
Kai Pflaume zeigt, dass es in den verschiedensten Lebensbereichen "Helden" geben kann. Und das sind unsere Helden und ihre Geschichten:
Kindes-Vergewaltigung verhindert
Doris J. (54) lebt in Berlin. Sie arbeitet bei einer Elektronikfirma am Fließband.
Es ist Dienstag, 3. September 2002, in Berlin-Neukölln: Die meisten Menschen hätten sich wahrscheinlich nichts dabei gedacht, wenn ein 25-jähriger Mann mit einem zehnjährigen Mädchen an der Hand in einem Hauseingang verschwindet. Fast jeder hätte das für ein alltägliches Bild gehalten. Doch Doris J., die an diesem Tag früher Feierabend hat und gerade auf dem Balkon Blumen gießt, sieht das ungleiche Pärchen und wird aufmerksam: "Ich weiß nicht warum, irgendwie kam mir das komisch vor, obwohl eigentlich überhaupt nichts Besonderes daran war. Ich kannte den Mann nicht und dachte mir, ich schau lieber mal, wohin die beiden gehen!" Mit dieser Intuition hat Doris J. das zehnjährige Mädchen vor einer Vergewaltigung gerettet und dem siebenfachen Kinderschänder Frank H. endlich das Handwerk gelegt.
Behindertes Kind aus der Donau gerettet
Hanne E. (44) lebt bei Ulm. Sie arbeitet als Betreuerin in einer Grundschule. Am 25. Januar 2002 verlässt Doris P. (44) nur kurz ihre Wohnung um einzukaufen. Ihre Tochter Seraphina (13) bleibt mit dem Hund Jana zurück. Auch wenn Seraphina behindert ist, kann man sie normalerweise problemlos für kurze Zeit alleine lassen. Doch Seraphina wird an diesem Tag zu eigenständig. Sie zieht sich warm an, holt die Hundeleine und will Jana spazieren führen. Sie geht an der Donau entlang, als Jana sie in Richtung Wasser reißt, weil sie dort Enten schwimmen sieht. Seraphina läuft hinter dem Hund her - sie lässt die Leine nicht los! Zur gleichen Zeit ist Hanne E. mit fünf Kindern, die sie betreut, an der Donau. Plötzlich sieht sie, wie Seraphina direkt auf den Fluss zusteuert. "Mir ist fast das Herz stehen geblieben als ich sah, wie das Kind in die Donau läuft. Sie rannte einfach weiter, als ob sie auf einer Wiese laufen würde", beschreibt Hanne E. die Situation. Obwohl sie erst eine Woche zuvor einen schlimmen Bandscheibenvorfall hatte, zögert sie keine Sekunde und springt ins Wasser. Sie erwischt Seraphinas Kapuze und zieht sie gerade noch rechtzeitig aus der Donau. Das gerettete Mädchen hatte nach dem Unfall nicht einmal eine Erkältung.
Aus der Sucht in die Suchtbekämpfung
Erich E. (59) arbeitet seit dreieinhalb Jahren in Hamburg im "Jesus Center", einem kirchlichen Verein, der sich um Obdachlose, Arme, Bedürftige und Drogenabhängige kümmert. Erich E., selbst jahrelang drogenabhängig und obdachlos, leitet den alkoholfreien Kiosk am S-Bahnhof Sternschanze, dem schlimmsten Drogenviertel in Hamburg.
Erich E. hat eine sehr bewegte Vergangenheit hinter sich. Er ist Findelkind, seine Eltern haben ihn vermutlich 1944 in der ehemaligen DDR in Gardelegen bei Wolfsburg ausgesetzt. Er wächst in einem Waisenhaus auf. Er weiß nicht genau, wann er Geburtstag hat und seine Eltern kennt er nicht. Bereits mit neun Jahren ist Erich E. süchtig. Er fängt an, die ersten Schnäpse zu trinken und schnieft Aceton und andere Klebstoffe. Nach seiner Bundeswehrzeit macht er einen Trip durch Europa, kommt in Berührung mit Heroin, LSD und allen möglichen anderen Drogen. Erich E. sackt immer weiter ab, sitzt immer wieder im Gefängnis, wird zwangsweise in Nervenheilanstalten eingewiesen und lebt 14 Jahre lang auf der Straße.
Die Wende im Leben von Erich E. kommt 1994. Nach einem Selbstmordversuch erwacht er auf der Intensivstation. Die Ärzte geben ihm eigentlich keinerlei Chance. Er hat eine so starke Leberzirrhose, dass sie nicht glauben, dass er überleben wird. Auf unerklärliche Weise wird er wieder gesund, macht in der Klinik einen kalten Entzug und wird aufgepäppelt. Als er das Krankenhaus verlässt, geht es ihm richtig gut, er bekommt eine Wohnung und Arbeit. Er verschwendet seitdem keinen einzigen Gedanken mehr an Drogen oder Alkohol. Erich E. arbeitet seit November 1999 ehrenamtlich im "Jesus Center" in Hamburg. Er leitet den alkoholfreien Kiosk im Schanzenviertel und ist außerdem noch ein Streetworker der besonderen Art. Denn er hat genau das, was seine Schützlinge durchmachen, selbst erlebt.
20 Menschen aus dem Feuer gerettet
Janot H. (24) arbeitet in einem Tattoo- und Piercingstudio in Berlin. Im August 2002 ist er zusammen mit seiner Schwester Katrin (17) auf dem Weg nach Hause. Beide sind nach ihrem gemeinsamen Urlaub in Bulgarien eben erst auf dem Flughafen gelandet. Es ist kurz vor ein Uhr nachts - beide sind todmüde und wollen eigentlich nur noch ins Bett. Als sie am Cottbusser Platz in Hellersdorf vorbei kommen, riecht es verbrannt. Dicker Qualm quillt aus dem Kellerfenster eines Mehrfamilienhauses. Janot alarmiert sofort die Feuerwehr und bittet seine Schwester, auf die Koffer aufzupassen, während er auf das Haus zurennt und alle Klingeln drückt, um die schlafenden Bewohner zu wecken und vor dem Feuer zu warnen. Eine aussichtslose Aktion, wie sich herausstellt - die durch den Brand im Haus herrschende Hitze hat sämtliche Kabel zum Schmelzen gebracht und die Klingeln außer Funktion gesetzt. Janot rennt ins Haus, läuft alle fünf Stockwerke des Mietshauses ab. Unbeirrt hämmert er an jede einzelne Tür, schreit und ruft so laut, bis alle Bewohner wach sind. Nach und nach bringt Janot jeden der insgesamt 20 Mieter ins Freie, unter ihnen ein fünfjähriger Junge, den Janot selbst aus dem obersten Stockwerk auf dem Arm nach unten trägt. Für den jungen Berliner steht fest: "Ich würde es in jedem Fall wieder tun - nie im Leben hätte ich vorbeilaufen und mich am nächsten Tag im Spiegel anschauen können. Vielleicht komme ich ja auch einmal in eine Situation, in der ich die Hilfe anderer benötige."
Internet-Unterricht im Krankenzimmer
Die Klasse 8a eines Gymnasiums im Rhein-Sieg-Kreis besteht aus 24 Schülern. Auf den ersten Blick merkt man, wie groß der Zusammenhalt der Klassengemeinschaft ist, und dass sie für einen aus ihren Reihen alles tun würden.
Die 14-jährige Laura war früher sehr sportbegeistert. Vor gut einem Jahr, kurz vor ihrem 13. Geburtstag, erfuhr sie die niederschmetternde Diagnose: Knochenkrebs. Dadurch veränderte sich ihr komplettes Leben. Eine schwere Zeit liegt hinter dem Mädchen. Heute ist sie gesund und kann wieder fröhlich lachen. Großen Anteil daran, dass es Laura wieder gut geht, haben nicht nur die Ärzte, sondern auch ihre Klassenkameraden und ihr Erdkundelehrer. "Klassissimo" heißt das Projekt, mit dem sie es Laura ermöglichten, auch während ihrer langen Klinikaufenthalte am Unterricht teilzunehmen - per Internet. Der gesamte Unterricht wurde mit einer Webcam direkt zu Laura übertragen. Dafür, dass die Übertragung zwischen Klassenzimmer und Krankenzimmer reibungslos funktionierte, sorgten Lauras Mitschüler. Obwohl dadurch ihre Freizeit auf der Strecke blieb, waren sie mit vollem Einsatz bei der Sache. Die außergewöhnlich enge Klassengemeinschaft ist seit dem "Klassissimo"-Projekt noch stärker geworden ist.
Frau aus versunkenem Wagen gerettet
Retter Adem S. (26) wuchs als Kind türkischer Eltern in einem Heim in Deutschland auf. Er ist Mitpächter eines Zeitungskiosks am Potsdamer Platz und leitet zwei Schulkantinen in Berlin.
Adem steht am Samstag, 22. Juni 2002, in Berlin-Kreuzberg im Stau, als er Zeuge eines tragischen Unfalls wird: Ein Autofahrer nimmt der Erzieherin Jeanette D. (33) die Vorfahrt. Sie weicht aus und rast samt Auto ins Wasser des Landwehrkanals. Adem zögert nicht: Er springt aus seinem Wagen, zieht Hemd und Hose aus. Dann springt er ins Wasser. Im Trüben kann er kaum die Hand vor Augen sehen. Immer wieder muss er auftauchen, um Luft zu holen. Doch Adem lässt sich nicht abbringen: Er will die Frau aus dem Auto holen! Als er endlich die junge Frau zu fassen bekommt, sind geschlagene zehn Minuten vergangen. Im Rettungshubschrauber wird sie in ein nahes Klinikum geflogen - ihre Überlebenschancen werden als schlecht eingestuft. Nach vier Tagen wacht Jeannette im Krankenhaus aus dem Koma auf. Wie durch ein Wunder sind keine bleibenden Schäden festzustellen - nur an den Unfall kann sie sich erst überhaupt nicht erinnern. Adem besucht Jeannette D. im Krankenhaus: "Ich wollte einfach sicher sein, dass sie lebt und wieder gesund ist!"
Lebensmut!
Daniel ist 15 Jahre alt. Er lebt mit seinen Eltern und seinen vier Geschwistern in Berlin. Daniel kann aufgrund seiner Krankheit Neurofibromatose nicht mehr zur Schule gehen, er bekommt zweimal die Woche Unterricht von einem Hauslehrer. Die Familie lebt in ärmlichen Verhältnissen, die Wohnung ist eigentlich viel zu klein für eine siebenköpfige Familie.
Als Daniel 1987 als erster Sohn von Kerstin (39) und Detlef R. (43) auf die Welt kam, hatte er am ganzen Körper Wasser- und Blutschwämmchen. Die Ärzte beruhigten die Eltern - die Blutschwämmchen würden wieder verschwinden. Doch im Fall von Daniel verschwanden sie nicht, sie verhärteten sich und vermehrten sich am und im ganzen Körper. Nach zahlreichen Untersuchungen bekamen die Eltern die schockierende Diagnose: Neurofibromatose. Bei dieser Krankheit bilden sich Tumore auf der Haut und/oder am Nervensystem und am Bindegewebe. In Deutschland gibt es etwa 40.000 Betroffene, bei denen die Krankheit unterschiedlich stark ausgebrochen ist. Neurofibromatose ist eine unheilbare Krankheit, deren Verlauf man nur durch die Entfernung der Tumore zum Teil aufhalten kann. Seine Lebenserwartung hat Daniel bereits um neun Jahre überschritten. Im Jahr 1993 sagte man seinen Eltern erneut, dass Daniel nur noch höchstens ein halbes Jahr zu leben hätte und Weihnachten nicht mehr erleben würde. Doch der Junge schaffte, was keiner für möglich hielt: Er lebt. Trotz der kurzen Lebenserwartung hat Daniel einen unbändigen Lebenswillen, baut andere Menschen auf und macht ihnen den Umgang mit seiner Behinderung leicht: "Wenn mich Menschen das erste Mal sehen, sind die meisten schon erschrocken und wissen nicht, wie sie mit mir umgehen sollen. Aber wenn man sich eine Weile unterhalten hat, dann merken sie, dass ich ein ganz normaler 15-jähriger Junge bin, der durch seine Behinderung eben nur anders aussieht."
Ein Leben für behinderte Kinder in St. Petersburg
Margarete von der Borch (36) lebt seit 1997 in St. Petersburg. Seit 1989 schlägt in ihrer Brust auch ein russisches Herz. Mit Beginn ihres Studienganges "Osteuropastudien" besucht sie immer wieder das Land, das ihr in den folgenden Jahren immer mehr ans Herz wächst. 1991 kommt sie in Kontakt mit einem Betreuungsprojekt für Straßenkinder in St. Petersburg. Nach diesem einschneidenden und erschütternden Erlebnis, beschließt sie, selbst aktiv zu werden. Zurück in Berlin gründet sie mit Freunden den Verein "Perspektiven". Der Verein unterstützt bestehende Straßenkinder-Projekte u. a. mit Spenden und Hilfsgütern.
1994 verbringt sie ein ganzes Jahr in St. Petersburg, um zu sehen, ob ihr Engagement über pure "Sozialromantik" hinausgeht. In dieser Zeit startet "Perspektiven" auch mit eigenen Projekten, die vor allem Straßenkindern zu gute kommen. 1995 kommt als drittes, eigengeführtes Projekt auch das Kinderkrankenhaus für behinderte Kinder in Pawlowsk hinzu. In vier Häusern werden dort über 600 Kinder untergebracht. Die Lebensbedingungen, nach deutschem Maßstab, sind unerträglich. Margarethe von der Borch beschließt zu helfen. Sie engagiert sich insbesondere für das "Haus 4" im Heim von Pawlowsk. Hier liegen Kinder mit besonders schweren Behinderungen, vegetieren häufig einfach vor sich hin. Mit ausdauerndem Engagement schaffen es "Perspektiven" und Margarethe von der Borch, unterstützt von der Kindernothilfe, "Luft, Licht und Liebe" in das "Haus 4" zu bringen. Freiwilligenarbeit bei der Betreuung der Kinder, Anschaffung von Therapie- und Pflegemitteln sowie behindertengerechte Ausstattung des Heimes sorgen nun für eine kinder- und behindertenfreundliche Atmosphäre. Die 1999 aufgenommene Finanzierung eines großen Teils des Projekts durch die Kindernothilfe, ermöglichte eine erhebliche Stabilisierung und den dringend nötigen Ausbau des Projektes. Inzwischen gibt es eine Schule und einen Kindergarten.
Kai Pflaume hat sich im Rahmen von "Deutschlands wahre Helden" vor Ort in St. Petersburg über das Projekt informiert.
Die Kindernothilfe verleiht am 13. April 2003 innerhalb der Sendung ihren Ehrenpreis an Margarete von der Borch. Damit zeichnet sie ihre mehr als zehnjährige aufopferungsvolle Arbeit für Kinder mit Behinderungen in St. Petersburg aus. Ihrem professionellen und unermüdlichen Engagement ist es zu verdanken, dass die ehemals vergessenen Kinder von Pawlowsk heute ein würdiges und kindgerechtes Leben führen. Mädchen und Jungen bekommen heute die Liebe und Zuwendung, die sie dringend brauchen. Mehreren hundert Kindern hat sie so durch ihren vorbildlichen Einsatz bereits dauerhaft geholfen.
Der Ehrenpreis der Kindernothilfe wird von der Firstlady Christina Rau überreicht.
Sollten Sie zu der einen oder anderen Heldentat weitere Details benötigen, wenden Sie sich bitte unter unten angegebener Telefon-Nummer an mich.
Kontakt:
Birgit Borchert
Sat.1 Programm-Kommunikation / PR Show
Telefon +49 (030) 2090-2383 / Fax +49 (030) 2090-2382
e-mail birgit.borchert@sat1.de
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