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"SPIEGEL TV-Reportage"
Montag, 18. August 2003, ca. 22.45 Uhr
Füttern oder töten? Krieg um die Friedenstaube

Berlin (ots)

Sobald es dunkel wird, verlässt die Tierfreundin
noch einmal das Haus. In der Hand zwei unauffällige Stoffbeutel, gut
gefüllt mit Mais- und Weizenkörnern. Ihr Ziel: zwei Grünanlagen in
Hamburg. Hier streut sie Futter aus für die "Randgruppe unter den
Tieren" - die Stadttauben. Wird sie von der Polizei erwischt, kann
das bis zu 5000 Euro Strafe kosten. Doch das hält sie nicht davon ab,
denn Füttern ist für sie angewandter Tierschutz. Die Frau ist nicht
allein. Jede Nacht streifen in Hamburg Männer und Frauen durch die
Stadt, um das Tier zu füttern, das wie kein anderes die Großstädte
erobert hat.
Weltweit gibt es schätzungsweise 500 Millionen Straßentauben. Die
ehemaligen Felsenvögel haben sich perfekt an die Bedingungen der
Großstädte angepasst. In den Nischen der Steinhäuser finden sie
ideale Brutplätze, als Allesfresser können sie Abfälle jeder Art
verwerten. Auch Verkehrslärm und Menschenmassen stören sie nicht
mehr. Straßentauben, so der Baseler Zoologe Daniel Haag-Wackernagel,
haben einen Superorganismus entwickelt. Sie sind das erfolgreichste
Tier im menschlichen Lebensraum. Unschöne Folge der Widerstandskraft
dieser Spezies: die zunehmende Verschmutzung von Denkmälern und
Gebäuden. Eine Taube erzeugt pro Jahr etwa 12 kg Kot. In einer Stadt
wie Hamburg mit geschätzten 25000 Tauben bedeutet dies 300000 kg im
Jahr. Wer unter den Vögeln leidet, hat für die Taubenfreunde längst
kein Verständnis mehr. Liebhaber und Hasser beschimpfen einander,
Taubenabwehrmaßnahmen werden von den Gegnern wieder zerstört,
Taubenfeinde rufen zur Vernichtung und zur Quälerei auf.
"SPIEGEL TV"-Autorin Jutta Lang hat unerschrockene Tierfreunde auf
ihren nächtlichen Streifzügen begleitet, war dabei, wie die Männer
vom Ordnungsamt illegale Fütterer zur Rechenschaft zogen, und sie
beobachtete Schädlingsbekämpfer bei ihren Versuchen, die Tiere zu
vertreiben. Außerdem wird ein Modell vorgestellt, das es
Taubenfeinden und -freunden gleichermaßen recht machen soll: kommunal
betriebene Taubenschläge. Hier funktioniert die Geburtenkontrolle -
durch Eierklau.

Kontakt:

Helga Hörnle
Sat.1 Programm-Kommunikation / PR Aktuelles & Magazine
Telefon: +49 (030) 2090-2385
Fax: +49 (030) 2090-2337
e-mail helga.hoernle@sat1.de

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Telefon +49 (030) 2090-2390 oder -2395

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