Sat.1: "Miss Texas"
Berlin (ots)
"Eine der besten Erfahrungen, die ich je gemacht habe"
Eine deutsche Fotojournalstin verliert ihr Herz an einen texanischen Cowboy - Natalia Wörner und Robert Seeliger spielen die Hauptrollen in dem zweiteiligen Event-Movie "Miss Texas", das am 9. und 10. Mai um 20.15 Uhr in Sat.1 zu sehen ist. Seit den Dreharbeiten sind die beiden Protagonisten auch privat ein Paar. Im Interview erzählt der kanadische Schauspieler Robert Seeliger u.a. von seinen deutschen Vorfahren, den Schwierigkeiten beim Lasso-Werfen und Gemeinsamkeiten mit seiner Rolle.
Seeliger klingt ein bisschen deutsch. Haben Sie deutsche Vorfahren?
Mein Vater ist Deutscher. Er kam aus Schlesien, als er 19 war. Er verließ Deutschland, um nach Kanada zu gehen. Ich verstehe ein bisschen deutsch, das habe ich von meiner Großmutter. Nachdem mein Vater nach Kanada ging, entschied er sich, kein Deutsch mehr zu sprechen - das war Teil seiner Vergangenheitsbewältigung.
Sie können sehr gut reiten...
Ich bin auf einer Farm aufgewachsen, bin 20 Jahre geritten. Das war natürlich nützlich für die Rolle und übrigens eine der ersten Fragen, die man mir stellte, als ich für diesen Film in die engere Wahl kam.
Was hat Sie an der Rolle gereizt und wie würden Sie Greg beschreiben?
Sehr viele Schauspieler, die ich kenne, würden gern mal einen Cowboy spielen. Für mich ist diese Rolle ein totaler Gegensatz zu dem, was man normalerweise spielt. Greg ist ein bisschen mysteriös, etwas stoisch. Er hat seine eigenen Probleme: Die Scheidung liegt gerade erst hinter ihm, er hat eine kleine Tochter. Aber er liebt, was er tut, und in vielerlei Hinsicht ist es für ihn wie eine Rettung. Und dann verliebt er sich, ist Teil einer Beziehung zu dieser Frau aus Deutschland - das gleicht beinahe einem kulturellen Experiment...
Ein Aspekt des Films - oder besser: in der Beziehung von Greg und Katharina - sind die kulturellen Unterschiede der beiden.
Gleich zu Beginn des Films setzt Greg alles daran, sich selbst und seine Privatsphäre zu schützen. Als Katharina alias Natalia mit ihrer überschäumenden, kämpferischen und zum Teil polarisierenden Lebenseinstellung in Texas aufkreuzt, ist er der Erste, der sagt: Sei dir sicher, dass du weißt, wo du bist. Die kulturellen Unterschiede sind schon gleich zu Anfang des Films Thema. Daraus resultieren natürlich auch viele komische Momente.
Können Sie wirklich das Lasso so werfen wie im Film?
Wie gesagt, ich bin auf einer Farm, aber nicht auf einer Cowboy-Ranch groß geworden. Ich glaube, ich habe mich anfangs nicht allzu geschickt angestellt, also musste ich ganz schön trainieren. Mir hat ein älterer Cowboy geholfen. Wir haben einige Wochen vor Drehstart miteinander gearbeitet. Es sieht im Film natürlich sehr professionell aus. Für mich selbst ist das noch mal was anderes, ich bin da etwas kritischer...
Wie haben Sie sich auf die Rolle vorbereitet?
Drei Wochen, bevor wir mit den Dreharbeiten begannen, habe ich eine Entscheidung getroffen: Für eine Weile ganz für mich zu sein! Da war eine ganze Menge in meinem Kopf über die Rolle, über Greg. Er ist viel allein, aber er mag das. Die Tatsache, dass er allein ist, heißt nicht zwangsläufig, dass er einsam ist. Ich brauchte die Zeit auch deshalb, weil ich mehrere Jahre in Toronto gelebt habe und nicht auf einem Pferd saß. Es dauerte einige Wochen, bis ich das wieder halbwegs vernünftig hinbekam.
Spielen Sie das erste Mal in einer deutschen Ko-Produktion?
Ich habe schon mal vor ein paar Jahren in einer deutschen Ko-Produktion mitgespielt: "You belong to me", Regie führte Paolo Barzmann.
Wie waren die Dreharbeiten zu "Miss Texas"?
Es war eine der besten Erfahrungen, die ich je gemacht habe. Ich habe die Arbeit mit dem kanadischen Team sehr genossen. Jeder, der an dieser Produktion beteiligt war, hat sein Bestes gegeben. Ich glaube, wir hatten alle sehr viel Spaß, was aber nicht bedeutet, dass es immer leicht war.
Dieser Film muss für Sie und Natalia ein ganz besonderer Film sein: Sie beide haben sich während der Dreharbeiten kennen gelernt und sich verliebt. Erinnern Sie sich an den magischen Moment?
(Lacht) Ich erinnere mich, aber ich möchte diese Erinnerung gern für mich behalten.
Sie sind Kanadier, sie ist Deutsche. Wo werden Sie in Zukunft leben?
Ich bin mir nicht sicher, wir sind gerade dabei, uns darüber einig zu werden. Ich würde gern einen Ort finden, der es uns ermöglicht, so zu leben, wie wir es uns vorstellen.
Greg und Katharina sind sehr unterschiedlich. Wie sieht es bei Robert und Natalia aus?
Ja und nein. Ich glaube, es gibt einige Gemeinsamkeiten und auch einige Unterschiede. Und ich glaube, wir tun uns einen Gefallen, uns daran zu erfreuen.
Haben Sie Gemeinsamkeiten mit Greg?
Ja, ich glaube schon. Er versucht, seinen Weg zu finden. Er weiß das, aber er hat nicht alle Antworten. Es gibt einige Dinge, die ich mit ihm gemeinsam habe.
Sie waren zusammen mit Natalia Wörner in Thailand, haben den Tsunami er- und überlebt. Wie fühlen Sie sich heute?
Ich denke, es wird eine Weile dauern, bis ich das ganze Ausmaß dieses Vorfalls begriffen habe. Je mehr Distanz ich habe, umso besser funktioniert das. Das hat auch etwas mit dem Prozess der Verarbeitung zu tun.
Hat sich Ihre Sichtweise durch dieses Ereignis verändert?
Sicherlich. Die Dinge, das Leben an sich, nicht als selbstverständlich zu betrachten. Den Moment zu leben, das Beste aus dem Hier und Jetzt zu machen. Das ist natürlich leichter, wenn die Eindrücke noch frisch sind. Schwieriger wird es, danach zu leben, wenn mehr Distanz dazwischen liegt. Aber ich werde das immer in meinem Kopf haben.
Was drehen Sie als Nächstes?
Ich drehe in Hamburg und Argentinien das TV-Movie "Durch Himmel und Hölle". Natalia spielt die weibliche Hauptrolle, Regie führt Matthias Tiefenbacher.
Interview: Christiane Beeck
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