24. Eppendorfer Dialog diskutiert die Herausforderungen für die ortsansässigen Apotheken
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(Hamburg, 06. Dezember 2019) In einer Gesellschaft im Wandel sind Marktanpassungen unvermeidlich. Zwar liegt die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung seit Jahrhunderten in der Obhut der Apotheken vor Ort, allerdings zeigt der Arzneimittelversandhandel, dass Apotheke auch online funktioniert. Trotzdem ist die ortsansässige Apotheke auch in der sich wandelnden digitalen Welt unverzichtbar. Schließlich hat sie den großen Benefit, mit Empathie, hoher Fachkompetenz und der unmittelbaren persönlichen Betreuung von Menschen vor Ort punkten zu können. Apothekenbetreiber können sich auf ihre pharmazeutischen Kernkompetenzen besinnen und sich als Unternehmer, Gesundheitsmanager und wichtiger Player im Gesamtsystem neu aufstellen. Gerade das E-Rezept scheint hier in Kombination mit einer Ortsapotheken-App gute Anknüpfungsmöglichkeiten zu bieten. Doch dazu braucht es Kooperation untereinander und über die Verbände, denn alleine können die Ortsapotheken die notwendigen Änderungen nicht stemmen. So das Fazit des 24. Eppendorfer Dialogs zur Gesundheitspolitik am 4. Dezember 2019 in Hamburg.
An der renommierten Expertendebatte unter Leitung von Prof. Dr. med. Achim Jockwig nahmen diesmal der Gesundheitsexperte der CDU Michael Hennrich, MdB, die Präsidentin der Apothekerkammer Berlin Dr. Kerstin Kemmritz, der Apotheker Steffen Kuhnert, DocMorris-Vorstand Max Müller und die Trendforscherin Corinna Mühlhausen teil. Die Frage war: Arzneimittelversorgung der Zukunft: Bleibt die Apotheke vor Ort? Denn während sich der Apothekenumsatz stetig im Aufwärtstrend befindet, ist die Anzahl der ortsansässigen Apotheken seit Jahren rückläufig - zuletzt um rund 420 Apotheken per anno. Wird das die Arzneimittelversorgung gefährden? Ja, sagt Dr. Kerstin Kemmritz, die selbst Apothekerin ist, denn ältere Menschen und insbesondere solche in ländlichen Regionen werden die Auswirkung zu spüren bekommen. Nein, sagt Max Müller von DocMorris, denn gerade die Digitalisierung und der Versandhandel werden die flächendeckende Versorgung gewährleisten.
Michael Hennrich, der sich auf politischer Ebene für die ortsansässigen Apotheken stark macht, betont, dass es in der Frage, ob die Apotheke um die Ecke bleibt, nur einen Entscheider gibt: den Wähler. Und für diesen sind Service und Komfort wichtig. Laut Trendforscherin Corinna Mühlhausen, die auf eine aktuelle Milieustudie zur Bedeutung von Gesundheit verweist, gibt es gute Gründe, warum Menschen auch in Zukunft den persönlichen Gang in die Apotheke vorziehen: Vielen geht es nicht nur darum, Krankheiten zu behandeln, sondern vielmehr um die eigene Selbstoptimierung - ein Megatrend. Die unmittelbare Beratung durch einen versierten Pharmazeuten und entsprechende, schlüssige Präventionsangebote in Kombination mit Digitalservices können das Vertrauen in die Apotheke festigen. In eine ganz ähnliche Richtung argumentiert der Apothekeninhaber und Gesundheitsexperte Steffen Kuhnert. Er fordert seine Kollegen und Kolleginnen auf, das Image des Arzneimittellogistikers abzulegen und als Unternehmer mit hoher und wertgeschätzter Fachkompetenz zu agieren. "Unsere Chancen sind offensichtlich. Sie liegen in unseren Stärken als Gesundheitsmanager in Kombination mit digitalen Services", so Kuhnert. Wenn man sein Arzneimittel per App gleich in der nächsten Apotheke seines Vertrauens bestellen und idealerweise auch gleich bezahlen kann und zudem vom Team in der Apotheke auch noch hinsichtlich der eigenen Gesundheitsoptimierung gut beraten wird, ist das ein Benefit, der den ortsansässigen Apotheken eine gute Erfolgsgrundlage bietet.
Der Eppendorfer Dialog hat diskutiert, ob die Apotheke vor Ort bleib. Fazit der Debatte: Ja. Aber anders als bisher.
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