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Deutsche Marine - Pressemeldung (Reportage): Matrose Anne Bähr - eine Karriere beginnt. Die ersten Monate bei der Marine

Deutsche Marine - Pressemeldung (Reportage): Matrose Anne Bähr - eine Karriere beginnt. Die ersten Monate bei der Marine
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Glücksburg (ots)

Flensburg - Vor den Sommerferien saß Anne Bähr aus Prenzlau noch 
auf der Schulbank und büffelte für ihr Abitur. Seit dem 1. Juli trägt
die 19-jährige aus Klockow bei Prenzlau eine Marineuniform. Sie ist 
Offizieranwärterin (OA). Deshalb steht die Karriere-Leiter der 
Bundeswehr für die junge Frau aus der Uckermark bereit. Eine 
Berufswahl die eher ausgefallen scheint. "Die Jungs aus meiner Klasse
leisten alle Zivildienst", schmunzelt Matrose Bähr und fügt hinzu: 
"alle meinten aber, dass eine Laufbahn bei der Bundeswehr zu mir 
passt."
Aussicht auf Abwechslung und Seefahrerromantik
Die Entscheidung, sich bei der Marine zu bewerben, fasste Anne 
Bähr eher spontan. Sie wollte Maschinenbau oder Elektrotechnik 
studieren. Im Februar, also kurz vor Bewerbungsschluss, fällte sie 
die Entscheidung, wurde prompt zur Offizierbewerberprüfzentrale (OPZ)
nach Köln eingeladen und dort auch angenommen. Unterlagen, die seit 
einer Messe rund um das Berufsleben in einer Schublade lagen, hatte 
sie damals wieder herausgekramt. Eigentlich hatte sie sich nach 
dieser Messe den Arbeitgeber Bundeswehr schnell wieder aus dem Kopf 
geschlagen. Die Abwechslung, die mit einer Laufbahn bei der Marine 
verbunden ist, und die Gedanken an ein bisschen Seemannsromantik 
haben Anne Bähr zu dem Schritt bewogen. Ihr Onkel und ein Bekannter, 
die beide bei der Marine waren, hätten ihr immer von der Zeit 
vorgeschwärmt, blickt die Offizieranwärterin zurück.
Das rote Schloss am Meer - keine normale Kaserne
Was ihr die Offizierlaufbahn bringt, kann sie bislang nur erahnen.
"Wenn alles gut geht und es mir weiterhin Spaß macht, kann ich mir 
schon vorstellen, bei der Marine zu bleiben", sinniert die junge 
Soldatin und fügt lachend hinzu: "Dann möchte ich einmal Admiral 
werden." Zuerst einmal hat sie aber die fordernde Ausbildung bis zum 
Offizier noch vor sich. Der militärische Alltag ist noch ganz neu und
hier und da auch ein wenig gewöhnungsbedürftig, wie Matrose Bähr 
gesteht. "Manchmal überlege ich mir schon, wo ich hier bin", zieht 
sie ein erstes Resümee. Aber ein Stubenfenster mit Blick auf die 
Flensburger Förde entschädigt für vieles. Alles in allem hat sie 
ohnehin den Eindruck, dass das alles gar nicht so schlimm ist, wie 
sie sich im Voraus zeitweise das Leben bei der Bundeswehr vorgestellt
hat. Bei einem Truppenbesuch in Kiel hatte sie Kampfschwimmer in der 
Ausbildung getroffen und im Fernsehen lief kurz vor ihrer Einberufung
noch eine Reportage über die Ausbildung von Einzelkämpfern. 
"Vielleicht hilft es, wenn man sich vorher extreme Szenen aus der 
Bundeswehr ansieht", grinst sie. Auch das "rote Schloss am Meer", wie
die Marineschule Mürwik (MSM) gerne genannt wird, ist viel angenehmer
als eine typische Bundeswehrkaserne, ist sich Bähr sicher: "So eine 
alte, nicht in Schuss gehaltene, Kaserne würde mich wohl schon ein 
bisschen runter ziehen". Die Sonnenuntergänge über dem benachbarten 
Dänemark geben nebenbei schon einen Vorgeschmack auf kommende Abende 
auf See.
Bis zu 16 Stunden Ausbildung am Tag
Die MSM ist ohnehin nur eine eher kurze Station für die 
Offizieranwärter der Marine. In diesen ersten Wochen erleben die 
neuen Soldaten eine verkürzte allgemeine Grundausbildung. Für Anne 
Bähr ist das nach einigen Wochen des "Nichtstuns" nach der Schule 
eine gründliche Umstellung. Bis zu 16 Stunden können die Arbeitstage 
in Mürwik lang werden. Vermittelt werden in dieser Zeit Inhalte aus 
dem Bereich Wachausbildung, der Waffen- und Schießlehre, der 
Sanitätsausbildung aber auch Formaldienst und grundlegende 
Rechtsunterrichte stehen auf dem Dienstplan. Die Kameradschaft, die 
die Grundausbildung für viele ehemalige Soldaten ausmacht, passt auch
zum Ausbildungszug von Anne Bähr. Bei vergleichenden Wettbewerben hat
ihr Zug oftmals die Nase vorn.
Private und dienstliche Veränderungen programmiert
Privat hat sich ihr Leben verändert. Bähr nimmt gerade mit eher 
schwerem Herzen Abschied von zwei Freundinnen, die für jeweils ein 
Jahr ins Ausland gehen werden. Auch das Training und die Teilnahme an
Regatten im Drachenboot für einen Prenzlauer Verein ist schlagartig 
weniger geworden. Die Big Band, in der sie Tenorsaxophon spielt, wird
auf lange Sicht öfter auf sie verzichten müssen. Sie hofft dafür, 
dass sie in den kommenden Ausbildungsabschnitten immer eine ruhige 
Ecke zum Proben finden wird. Dienstlich werden ihr Weichen gestellt, 
auf die sie seit Diensteintritt wenig Einfluss nehmen kann: In 
einigen Wochen werden die Ausbildungsgruppen an der MSM neu 
zusammengestellt. Insbesondere sprachliche Befähigungen entscheiden 
über die künftige Zusammensetzung. Durch die Umstellung der 
Studiengänge an den Universitäten der Bundeswehr auf Master- und 
Bachelor-Abschlüsse ist die englische Sprache eine noch wichtigere 
Voraussetzung geworden. Darauf werden selbst die 
Ausbildungsabschnitte zugeschnitten.
Vielschichtige Ausbildung zum Marineoffizier
Nach der aktuellen Basisausbildung geht es für die Soldaten des 
Ausbildungsjahrganges in unterschiedlicher Reihenfolge in die 
infanteristische Ausbildung, die nautische Ausbildung und zur 
Ausbildungsreise auf das Segelschulschiff "Gorch Fock". Bis zum 
Jahresende werden Anne Bähr und ihre Kameradinnen und Kameraden ein 
gutes "Stückchen Handwerkszeug" für den anschließenden 
Offizierlehrgang, der die Kadetten zurück an die MSM führt, erlernt 
und erste Seefahrts-Erfahrungen gesammelt haben. Gerade die 
Ausbildungsfahrt auf der "Gorch Fock" dient dazu, den künftigen 
Führungspersönlichkeiten "Seebeine" wachsen zu lassen, sprich den 
Alltag an Bord und das Element Wasser mit seinen Tücken kennen zu 
lernen. Ein weiterer Ausbildungsabschnitt an Bord schließt sich im 
Frühjahr an: Im EAV, dem Einsatz- und Ausbildungsverband, werden die 
Kadetten Erfahrungen an Bord unterschiedlicher Boote und Schiffe der 
Marine sammeln. Nach weiteren Praktika und kleineren 
Ausbildungsabschnitten geht es im Herbst 2009 für Anne Bähr an eine 
der beiden Bundeswehruniversitäten, vermutlich an die in München. Von
dort wird sie dann, wenn alles glatt gelaufen ist, nach dem Studium 
als Offizier in die Marine zurückkehren.
Ein langer Weg bis es in eine richtig verantwortungsvolle Verwendung 
geht. Eine Übernahme zum Berufssoldat ist für Anne Bähr auf jeden 
Fall ein Thema, auch wenn es nicht zum Admiral reichen sollte. Eines 
hat sie dabei in den ersten Tagen in Mürwik schon gelernt: "Wenn man 
sich entsprechend Mühe gibt, ist das alles zu schaffen", lässt sie 
ein bisschen von ihrem Ehrgeiz durchblicken. Schließlich hat Matrose 
OA Anne Bähr in den vergangenen Wochen auch schon erlebt, wie 
abwechslungsreich der militärische Alltag sein kann.
Höhepunkt Vereidigung
Zwei Monate nach den ersten Erlebnissen steht die Vereidigung 
bevor. Formaldienst, der Umgang mit Handwaffen, Wachausbildung und 
jede Menge Unterrichte liegen hinter Matrose OA Bähr und ihren 
Kameraden der MSM. Am Tag der Vereidigung lobt der Inspekteur der 
Marine, Vizeadmiral Wolfgang Nolting, die 255 Offizieranwärter 
persönlich. Er spricht davon, dass "die Motivation der 
Offizieranwärter in den vergangenen Jahren kontinuierlich wieder nach
oben gegangen" wäre. "Für Null-Bock-Stimmungen gibt es keine 
Anzeichen", sagt Fregattenkapitän Joachim Schmidt-Skipiol, der 
stellvertretende Kommandeur der MSM.
Im Gegenteil sei es eher so, dass die Lehrgangsteilnehmer sich 
teilweise noch eine Intensivisierung der Ausbildung vorstellen 
können, sagt er. Der Höhepunkt ist gleichzeitig der Abschluss der 
Grundausbildung - die Vereidigung. Die Kulisse der MSM und das Wetter
rundeten dieses feierliche Ereignis ab: Unter postkartentauglichem 
Himmel waren die Offizieranwärter der diesjährigen Crew, wie der 
Offizieranwärter-Jahrgang bei der Marine genannt wird, angetreten, um
ihren Diensteid abzulegen. Volker Kauder, der Vorsitzende der 
Unionsfraktion im Bundestag, machte in seiner Ansprache an die 
Soldatinnen und Soldatinnen klar, wie wichtig der Dienst in der 
Bundeswehr ist. Er führte aus, dass es für ihn als Politiker sehr 
wichtig sei, dass die Soldaten über die man im Parlament entscheide, 
auch Gesichter haben. Daher habe er gerne die Einladung an die MSM 
angenommen. So bekäme die Marine auch für ihn ein Gesicht. An die 
Angehörigen der Rekruten gerichtet, betonte Kauder, dass sie auf die 
angehenden Offiziere stolz sein könnten. Diese waren es dann auch und
strömten auf den Appellplatz zum Fototermin, als der große Augenblick
vorüber, und der Appell beendet war. Stolz tritt Anne Bähr ihrer 
angereisten Familie gegenüber.
Abschied nehmen und Neuanfang
Die Vereidigung hieß für die Soldatin aber zugleich auch schon 
wieder Abschied von der MSM zu nehmen. Bereits am Tag danach trennten
sich die Wege der Offizieranwärter. Für Anne Bähr weht nun ein 
anderer Wind. Ein Wind, den sie aber auch dringend braucht, denn ihr 
nächster Ausbildungsabschnitt ist die Ausbildungsreise auf dem 
Segelschulschiff "Gorch Fock" und da geht es ohne Wind naturgemäß 
nicht voran. Erste seemännische Grundlagen werden auf dem Dienstplan 
stehen. Den Männern und Frauen sollen Seebeine wachsen, wie es im 
Marinejargon heißt. Bähr muss sich nun an neue Kameraden gewöhnen, 
denn die bisherigen auf sich eingespielten, verschweißten Gruppen 
werden aufgelöst. Ein bisschen, so sagt sie, ist sie darüber schon 
traurig und auch darüber, dass die Grundausbildung schon vorbei sei. 
Vor der Zeit auf der "Gorch Fock" habe sie eine gehörige Portion 
Respekt, gesteht sie und fügt auch gleich ganz soldatisch hinzu: 
"Aber so schlimm kann das gar nicht werden." Bevor sie die MSM 
verlässt, zieht sie ihre persönliche Zwischenbilanz: "Das Prinzip 
Bundeswehr gefällt mir sehr gut."
Autor: Uwe Zeitter
Fotos: Uwe Zeitter

Pressekontakt:

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Stabsbootsmann Detlef Struckhof
Telefon: 0 46 31 - 6 66 - 44 14 / 44 12
E-Mail: piz@marine.de

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