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Deutsche Marine - Pressemeldung (Porträt): Vom Gebirgsjäger zum Leiter eines Marinemusikkorps: "Erleben, wie Marine tickt"

Deutsche Marine - Pressemeldung (Porträt): Vom Gebirgsjäger zum Leiter eines Marinemusikkorps: "Erleben, wie Marine tickt"
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Glücksburg (ots)

Kiel - Nach 30 Jahren im Heer ist Friedrich Szepansky jetzt 
Angehöriger der Deutschen Marine. Aus dem 49 Jahre alten 
Oberstleutnant wurde praktisch über Nacht ein Fregattenkapitän. Er 
tauschte die mausgraue Uniform des Heeres gegen das dunkelblaue Tuch 
der Marine. "Das ist ein abrupter Wechsel in eine ganz andere Welt, 
die ich jedoch vom ersten Tag an mit Interesse einverleibt habe", 
sagt der neue Leiter des Marinemusikkorps Ostsee aus Kiel. "Mich 
interessiert jetzt vor allem, wie die Marine tickt. Was ist alles 
anders? Wie geht das eigentlich mit den Schiffen und Booten, die 
selten im Heimathafen sind?", fragt sich der studierte Kapellmeister.
Um sich all diese Fragen beantworten zu können, nimmt Szepansky 
ständig Kontakt zu Schiffen der Marine auf, geht hin - führt dort 
viele Gespräche mit erfahrenen Marinesoldaten. Der Weg an Bord ist 
nicht weit. Die Schiffe liegen nur wenige hundert Meter vom Gebäude 
des Marinemusikkorps entfernt, ebenfalls im Marinestützpunkt Kiel. 
Die Marinesoldaten berichten Szepansky vom Arbeitsalltag, von 
Entbehrungen, vom Marinebrauchtum und dem besonderen Marinewortschatz
mit Begriffen wie zum Beispiel "Seite", "Pütz", "Reinschiff", "Backen
und Banken" sowie "Luv" und "Lee".  Deshalb hat er für sich 
entschieden: "Es ist sehr wichtig, dass wir auch beim Aus- und 
Einlaufen der Schiffe das marinetypische Zeremoniell 
aufrechterhalten. Man muss sich vor Augen halten, dass die Kameraden 
vier bis sechs Monate lang auf See - fern der Heimat - sind, und 
einen oftmals eintönigen Dienst auf einem engen Schiff leisten. Die 
Männer und Frauen dienen dabei ihrem Vaterland. Und auch die 
Familienangehörigen nehmen mit der langen Trennung viele 
Erschwernisse auf sich. Deshalb will ich sie mit unserem Zeremoniell 
würdig verabschieden und wieder zusammenführen."
Netzwerk in der Marine sei beinahe unheimlich
Friedrich Szepansky begann seine militärische Laufbahn bei der 
Gebirgsjägertruppe in Mittenwald. Dort durchlief er im Sommer 1978 
seine militärische Grundausbildung - wurde nach drei Jahren planmäßig
zum Leutnant befördert und somit Offizier. Erst danach studierte er 
zwischen 1981 und 1986 Musik an der Robert-Schumann-Hochschule in 
Düsseldorf. Doch in den 18 Musikkorps der Bundeswehr haben nicht nur 
Zeit- und Berufssoldaten mit einer musikalischen Ausbildung Platz, 
sondern auch Grundwehrdienstleistende. Diese liegen Szepansky als 
möglicher musikalischer Nachwuchs besonders am Herzen. Die 
Wehrpflichtigen, die mindestens ein Blasinstrument oder ein 
Schlagwerk beherrschen, können sich für ein etwa halbstündiges 
Vorspiel bewerben. Dazu ist nur ein Anruf beim Marinemusikkorps 
nötig. "Die Prüflinge spielen ein Stück ihrer Wahl und bekommen 
zusätzlich ein paar Orchesterstellen vorgelegt. Bei Eignung stellen 
wir einen Prüfbericht aus. Die Einplanung erfolgt danach über die 
Stammdienststelle der Bundeswehr in Köln", sagt Susann Jöhnk-Helenske
vom Marinemusikkorps Ostsee. Die 41-Jährige ist die rechte Hand von 
Fregattenkapitän Friedrich Szepansky. Unter seiner Leitung gibt es 
zurzeit sechs wehrpflichtige Musiker. Alle anderen sind länger 
dienende Männer und Frauen, wie er selbst. Nach seinem Abschluss an 
der zivilen Musikhochschule kam Szepansky zu einem Heeresmusikkorps. 
"Dann begann meine Reise durch die Republik", sagt er - immer 
unterwegs für die Wünsche der Truppe und des zivilen Publikums in den
Sälen. Zuletzt war er Leiter des Heeresmusikkorps der Ersten 
Panzerdivision - einem Großverband mit 19.000 Soldaten - etwa ebenso 
viele, wie die ganze Marine hat. Eine Parallele - jedoch mit einem 
besonders entscheidenden Unterschied: "Die Marine ist sehr viel 
übersichtlicher. Hier kennt jeder jeden. Dieses Netzwerk ist beinahe 
unheimlich. Aber es macht das Leben und die Arbeit leichter", sagt 
Szepansky.
Denken in Marine
Neben seiner heutigen Tätigkeit als Leiter des Marinemusikkorps 
Ostsee lehrt Szepansky auch an der Führungsakademie der Bundeswehr in
Hamburg über Militärmusik. Dort vermittelt er den künftigen 
Truppenführern Basis- und Hintergrundwissen über die Militärmusik in 
ihren unterschiedlichen Facetten. "Leider gibt es Brauchtümer, die 
auch in der Marine über die Jahrzehnte verlorengegangen sind. Hierauf
weise ich immer wieder hin und werbe für eine Rückbesinnung auf so 
manches alte Zeremoniell." In seinem Büro in Kiel hat der 49-Jährige 
einen Plattenspieler stehen. In einem Schrank steht die dazu gehörige
Schallplattensammlung mit nahezu allen Stücken der deutschen 
Marschmusiksammlungen. Das Hören der Vinylscheiben hilft ihm manche 
Wünsche aus Truppe und Öffentlichkeit zu identifizieren und ins 
Repertoire aufzunehmen. Dem 49-Jährigen wird dabei immer öfter 
bewusst: "Seit ich bei der Marine bin, denke ich in Marine." Für 
Fregattenkapitän Szepansky ist die Arbeit deshalb nicht so, "als wäre
ich bei einem Betriebsorchester wo man einfach den Anzug wechselt. Es
ist viel mehr. Ich identifiziere mich voll mit der Marine." Deshalb 
bleibt dem Mann, der mit seiner Frau noch in Celle wohnt, seine 
zurückliegende Amtsübernahme in besonderer Erinnerung. "Es war 
herrliches Wetter am 1. Juli dieses Jahres. Die Kulisse stimmte 
einfach. Das Segelschulschiff Gorch Fock lag in Kiel an der Pier im 
Marinestützpunkt. Davor fand meine Kommandoübergabe statt. Ich trug 
erstmals eine Marineuniform. Es war ein Traumtag.", schwärmt der 
Künstler in Uniform.
Musiker sollen Marineschiffe begleiten
Wie passt das eigentlich zusammen - Kunst und Militär? Szepansky: 
"Künstler sind immer auch Freigeister - müssen es sogar sein. Doch in
Orchestern gibt es die gleichen Strukturen wie beim Militär. Der 
Kapellmeister gibt den Takt an - da gibt es kein links oder rechts 
daneben. Die erste Posaune führt die anderen Posaunen an und so 
weiter. Alles hat eine klare Hierarchie. Interpretationen gibt allein
der Kapellmeister vor." Deshalb passten Kunst- und Militärmusik sehr 
gut zusammen, seien überhaupt kein Widerspruch. Für die nahe Zukunft 
hat Szepansky noch Wünsche und Ziele, die er zusammen mit seinen rund
60 Musikern verwirklichen will. "Sehr gerne möchte ich die 
Marineschiffe bei ihren Einsätzen begleiten und betreuen. Aufgrund 
des mangelnden Platzes geht das leider nicht mit dem ganzen 
Musikkorps. Doch in kleineren Besetzungen wäre das temporär durchaus 
möglich." Zur Umsetzung seiner Vorstellungen bleiben Szepansky indes 
insgesamt noch zwölf Jahre Zeit. Dann wird er in Pension gehen. Er 
sagt: "Am liebsten möchte ich bis dahin noch die Marineuniform 
tragen. Das liegt jedoch nicht in meiner Hand, weil die 
Personalplaner entscheidend mitzureden haben. Wenn es dann soweit 
ist, hänge ich die Marineuniform neben die des Heeres an den Haken."
Weiterführende Informationen zur Militärmusik in der Bundeswehr 
gibt es hier: www.militaermusik.bundeswehr.de. Das Marinemusikkorps 
Ostsee hat übrigens eigene Musik-CDs herausgegeben. Sie können dort 
für 15 Euro pro Stück erworben werden. Telefonkontakt: 04 31 - 3 84 -
24 02 (Susann Jöhnk-Helenske). Hier können sich auch interessierte 
Wehrpflichtige zu einem Vorspielen bewerben. Ein 
30-Sekunden-Ausschnitt des Marsches "Gruß an Kiel" ist als 
Audio-Datei in der Rubrik Podcast abrufbar.
Autor: Detlef Struckhof, Presse- und Informationszentrum Marine
Fotos: Deutsche Marine

Pressekontakt:

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Oberleutnant zur See Christopher Jacobs
Telefon: 0 46 31 - 6 66 - 44 12 / 44 00
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