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Deutsche Marine - Pressemeldung (Bericht): "Mehr Zeit für Ausbildung" - Neuausrichtung der Vorgesetztenausbildung an der Marineunteroffizierschule Plön

Deutsche Marine - Pressemeldung (Bericht): "Mehr Zeit für Ausbildung" - Neuausrichtung der Vorgesetztenausbildung an der Marineunteroffizierschule Plön
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Glücksburg (ots)

Plön - Die Marineunteroffizierschule (MUS) in Plön hat ihre 
Vorgesetztenausbildung umgestellt. Zurzeit läuft der erste 
viermonatige Bootsmannslehrgang an der Ausbildungsstätte am Großen 
Plöner See. Bisher dauerte der Bootsmannslehrgang nur drei Monate. 
Der ebenfalls an der MUS stattfindende Maatenlehrgang - also die 
Ausbildung zum Unteroffizier - erstreckte sich bisher über einen 
Monat; er wurde auf zwei Monate verlängert. "Menschen werden nicht 
als Vorgesetzte geboren, kommen aber als Vorgesetzte an Bord", sagt 
Kapitän zur See Heinrich Liebig, Kommandeur der MUS seit drei Jahren.
Spätestens dann, wenn ein junger Unteroffizier als Maat der Wache 
eingesetzt werde, sei er auch Vorgesetzter. Im Jahr 2002 wurde die 
Laufbahn der Unteroffiziere in der Bundeswehr in sogenannte 
Fachunteroffiziere und Truppenunteroffiziere aufgeteilt. Seitdem fand
für die Fachunteroffiziere im Dienstgrad Maat und Obermaat keine 
umfassende Vorgesetztenausbildung mehr statt. Das hatte Folgen. Vor 
der damaligen Änderung erhielten noch alle Unteroffiziersanwärter 
einen dreimonatigen Maatenlehrgang mit Vorgesetztenausbildung. "Die 
Ausbildung der jungen Unteroffiziere genügte nicht mehr den 
Anforderungen der Flotte", so Liebig. Aufgrund dieser Erfahrungen ist
die Ausbildung jetzt korrigiert worden. 50 Prozent der Lehrinhalte 
widmen sich wieder dem Vorgesetztentraining und der 
Vorgesetztenausbildung in den Fächern Methodik der Ausbildung, 
Menschenführung, Recht und Formaldienst. Zwei Drittel des 
Unterrichtsstoffes haben praktische Inhalte. "Die ersten Ergebnisse 
überzeugen uns", sagt Liebig zufrieden.
Im Team mehr schaffen, als alleine
Die Marineunteroffizierschule gibt es seit 1960. Sie liegt am 
Ortsrand der Kreisstadt Plön im Herzen des Naturparks der 
Holsteinischen Schweiz. Da die Schule einen Bootshafen besitzt, 
können den künftigen Marineunteroffizieren auch seemännische 
Grundfertigkeiten vermittelt werden. "Bei der Segelausbildung oder 
dem gemeinsamen Rudern im Kutter - bei der Marine sagen wir Pullen - 
erfahren die Soldaten, dass sie im Team mehr schaffen, als wenn sie 
alleine sind", begründet Liebig die Pflege des Marinebrauchtums 
während der Ausbildung. Er selbst weiß wovon er spricht. Als 
Marineoffizier hat er sein seemännisches Handwerkszeug von der Pike 
auf erlernt, fuhr jahrelang - auch als Kommandant - zur See. Deshalb 
sei ihm aufgrund seiner praktischen Erfahrungen sehr an der 
Ausbildung der Bootsmänner gelegen. Er sagt: "Die 
Portepeeunteroffiziere sind das Rückgrat der Flotte. Sie sind als 
Meister die Berater der Offiziere." Darum vermittelt die MUS den 
Lehrgangsteilnehmern das Wissen, das die Flotte einfordert, damit die
Schiffe und Boote ihre Aufträge erfüllen können.
Mehr Zusammenhalt dank Crew-Bildung
Die Neustrukturierung der Bootsmannsausbildung hat für den 
Kommandeur der Schule weitere Vorteile. "Wir haben jetzt eine gewisse
Parallelität zur Offiziersausbildung erreicht", denn jetzt 
durchlaufen die Bootsmannsanwärter ihre dreimonatige Grundausbildung 
an der MUS, gehen anschließend einen Monat ins Praktikum an ihren 
künftigen Arbeitsplatz, meist an Bord, und absolvieren direkt danach 
den viermonatigen Bootsmannslehrgang, wiederum an der MUS. "Das 
fördert ein besonderes Zusammengehörigkeitsgefühl der Bootsmann-Crew,
oder wie wir es nennen, eines Bootsmann-Törns." Das habe es in der 
Marine so bisher nicht gegeben.
Hohes Ausbildungs- und Prüfungsniveau
Der Lehrplanverantwortliche der Schule für die 
Bootsmannslehrgänge, Stabskapitänleutnant Lothar Becker, zeigt auf, 
wie umfangreich die neue Ausbildung ist. 600 Unterrichtsstunden 
müssen die Anwärter in den vier Monaten auf sich nehmen. Sie werden 
an der MUS auch militärisch gefordert. Für die "einsatzvorbereitende 
Ausbildung für Konfliktverhütung und Krisenbewältigung (EAKK)" gehen 
die Soldaten mehrfach ins Gelände und auf Standortübungsplätze in 
Boostedt und Hohensasel. Es gilt zahlreiche Prüfungen in sieben 
bewerteten Fächern zu bestehen, vier davon sind gar Sperrfächer. Eine
mangelhafte Note in einem dieser Fächer bedeutet durchgefallen und 
einmal wiederkommen für einen zweiten und letzten Versuch. Bei den 
Prüfungen legt die Marine großen Wert auf ein hohes Niveau. Becker: 
"In der Bootsmannsausbildung müssen 60 Prozent der Fragen richtig 
beantwortet werden, um eine 4,4 zu erhalten - sonst sind 
üblicherweise, wie auf dem Maatenlehrgang, nur 50 Prozent nötig. Das 
bedeute für die zurzeit 103 Bootsmannschüler viel Fleißarbeit auch 
nach Dienst. "Die Männer und Frauen sind jedoch motiviert. Immerhin 
geht es für sie um die Zukunft in der Marine. Der Bootsmannslehrgang 
ist auch Laufbahnlehrgang - vergleichbar mit dem Teil 1 der 
Laufbahnprüfung der zivilen mittleren Beamtenlaufbahn. Nur die guten 
Absolventen haben später eine Chance auf Übernahme zum 
Berufssoldaten", sagt er. Die Gesamtergebnisse seien gut: "Nur etwa 
vier Prozent fallen aufgrund schlechter Noten durch."
Für andere Menschen verantwortlich fühlen
Als Novum in der Ausbildung nennt Becker die neue Unterrichtung im
Fach Recht. "Dafür haben wir jetzt eine Juristin als Rechtslehrerin 
beschäftigt. Sie unterrichtet Themen wie Einsatzrecht, Völkerrecht, 
Vorgesetzten- und Befehlsrecht sowie rechtliche Grundlagen zur 
Wachausbildung. Und die Note dieses Fachs ist Teil des Sperrfachs 
Wehrrecht und soldatische Ordnung (WSO)." Insgesamt handle es sich 
bei der Ausbildung an der MUS um eine "hochwertige 
Unterführerausbildung, die Führungskompetenzen vermittelt, wie sie 
auch in der freien Wirtschaft immer wichtiger werden". 
Schulkommandeur Liebig stellt dazu zusätzlich heraus, dass es auch 
für die Wirtschaft gut sei, wenn ehemalige Zeitsoldaten in diesem 
Bereich geschult seien. Er sagt: "Wir zeigen den Männern und Frauen, 
was es heißt, Verantwortung für andere Menschen und für Material zu 
tragen; sich überhaupt für andere Menschen verantwortlich zu fühlen -
und das nicht nur dienstlich, sondern im gesamten sozialen Umfeld." 
Dies sei eine Fähigkeit, wenn sie beherrscht werde, die in allen 
Bereichen des Lebens von Vorteil sei. Abschließend sagt Liebig: "Ich 
finde es insgesamt gut, dass wir nun wieder mehr Zeit in die 
Ausbildung unserer jungen Soldaten investieren." Das sei mit Blick 
auf die öffentliche Diskussion um Bildung auch für die Marine 
wichtig. Und deshalb würden an der MUS auch Werte vermittelt wie Stil
und Formen. "Marineunteroffiziere sollen sich auch außerhalb des 
Dienstes gut benehmen können und so das positive Image der Marine 
pflegen", so Liebig.
Autor: Detlef Struckhof, Presse- und Informationszentrum Marine
Fotos: Detlef Struckhof, Presse- und Informationszentrum Marine
Weitere Informationen rund um die Marineeinsätze und das oben 
genannte Thema finden Sie in unserem Internetportal www.marine.de.

Pressekontakt:

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Stabsbootsmann Detlef Struckhof
Telefon: 0 46 31 - 6 66 - 44 14 / 44 00
E-Mail: piz@marine.de
Fotoredaktion Marine: 0 46 31 - 6 66 - 44 32

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