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Deutsche Marine - Pressemeldung: Hamburger ist Schiffsarzt auf der Fregatte "Sachsen" und damit "Botschafter in weiß"

Deutsche Marine - Pressemeldung: Hamburger ist Schiffsarzt auf der Fregatte "Sachsen" und damit "Botschafter in weiß"
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Glücksburg (ots)

Südwestatlantik - Die Schiffsärzte der Deutschen Marine sind 
Spezialisten. Egal ob eine kleine Platzwunde, gebrochene Knochen oder
eine schwere Grippe - sie können den Patienten meist direkt an Bord 
der Schiffe helfen. Und das auch bei stürmischer See. Einer von 
gegenwärtig 28 Schiffsärzten der Marine ist Oberstabsarzt Dr. Ralf 
Wieking. Der 37-jährige Hamburger fährt zurzeit auf der Fregatte 
"Sachsen" mit dem Einsatz- und Ausbildungsverband (EAV) in 
südamerikanischen Gewässern.
Eng an den Patienten dran
Solche Fahrten machen das Besondere seines Dienstes aus. Seit 
seiner Einstellung im Jahre 1992 ist er mittlerweile rund 80.000 
Seemeilen gefahren - das entspricht etwa vier Erdumrundungen. Wieking
fährt als Arzt mit seinen potentiellen Patienten gemeinsam zur See, 
lebt mit ihnen rund um die Uhr an Bord und kennt ihren Arbeitsalltag 
ganz genau. Deshalb merkt Wieking oft schon früh, wenn einem Soldaten
"irgendwo der Schuh drückt". Er sagt: ,,Wir Schiffsärzte sind so eng 
an den Patienten dran, wie kein anderer Arzt." Dabei ist ein 
Schiffsarzt allein auf seine Erfahrungen angewiesen. Wo andere Ärzte 
eine Überweisung schreiben, ist der Schiffsarzt auf sich allein 
gestellt und muss die richtige Diagnose stellen. Jede 
Fehleinschätzung kann für die Patienten fatale Folgen haben. Das 
setzt ein umfangreiches Fachwissen voraus - erfordert eine spezielle 
Ausbildung. Wer Schiffsarzt werden will, muss sich zunächst als 
Offizier für 17 Jahre bei der Bundeswehr verpflichten. Nach der 
Offiziersausbildung und dem regulären Medizinstudium an einer zivilen
Universität folgt der sogenannte Erste Klinische Abschnitt. Das 
beinhaltet zwei Jahre klinische Ausbildung. Darin ist die Fachkunde 
für Rettungsmedizin und Röntgen enthalten. Danach muss der angehende 
Sanitätsoffizier noch die Lehrgänge zum Taucherarzt, Fliegerarzt und 
Schiffsarzt bestehen. Erst dann darf er als ausgebildeter Schiffsarzt
an Bord.
Teil eines Räderwerks
Dort ist das Schiffslazarett ähnlich wie eine Notaufnahme in einem
kleinen Kreiskrankenhaus ausgestattet. ,,Wir haben 
Röntgenmöglichkeiten, einen Schockraum und verfügen über 
Anästhesiemöglichkeiten. Außerdem stehen uns sämtliche kleineren 
Laborgeräte zur Verfügung", sagt der Oberstabsarzt. Aber in der Regel
seien kleinere Blessuren wie Platz- oder Schnittwunden, Erkältungen, 
Sonnenbrand oder die von Seeleuten gefürchtete Seekrankheit zu 
behandeln. "Viele ausländische Nationen beneiden uns um die 
medizinische Ausstattung. Mittlerweile orientieren sich andere Länder
an unserem Standard", so Wieking. Und was ist, wenn der Schiffsarzt 
mal selbst krank wird? "Ich muss mich auf meine Leute im 
Schiffslazarett verlassen können. Deshalb ist das für mich eine gute 
Motivation, sie ordentlich auszubilden", sagt Wieking lächelnd. Genau
das ist typisch fürs Bordleben: Teamarbeit. Jeder ist Teil eines 
ganzen Räderwerks. "Das, was ich hier mache, ist für das ganze Schiff
genauso wichtig wie der Smut der die Suppe kocht, oder der Heizer, 
der in der Lage ist, den Motor wieder zu reparieren. Jeder hat hier 
seine spezielle Aufgabe, und jeder ist hier irgendwie auch 
unersetzlich."
In Nebenfunktion Chorleiter
Doch ein Schiffsarzt kann sich während einer langen Seefahrt auch 
um andere Dinge kümmern und sich im Sinne der Bordgemeinschaft 
nützlich machen. So ist Wieking in Nebenfunktion Betreuungsoffizier. 
Der Hanseat organisiert zum Beispiel Betreuungsfahrten oder 
Sportveranstaltungen. Außerdem ist er Leiter des Bordchores. Dank 
seiner Initiative tragen die Männer und Frauen deutsches Liedgut - 
vor allem Seemannslieder - in die Welt. Marinesoldaten sind auf ihren
Reisen immer auch Botschafter in weiß. Auch diese Funktion 
unterscheidet den Schiffsarzt von anderen Medizinern.
Hintergründe zum Einsatz- und Ausbildungsverband
Der EAV dient der Ausbildung der Offiziersanwärter der Deutschen 
Marine. Sie sollen auf den Schiffen alle Abschnitte eines 
Marineschiffs kennenlernen. Die Männer und Frauen werden von 
erfahrenen Offizieren und Unteroffizieren angeleitet, um umfassende 
Einblicke in die sogenannten Hauptabschnitte Nautik, Schiffstechnik 
und Operation zu erhalten. Der Gefechtsdienst an Bord bildet einen 
Schwerpunkt der Ausbildung, darunter fällt auch die Schiffssicherung.
Diese beinhaltet die Bekämpfung von Wassereinbrüchen und Feuer an 
Bord. Auch umfangreiche Rettungsmanöver wie zum Beispiel "Mann über 
Bord" kommen nicht zu kurz. Der Einsatz- und Ausbildungsverband (EAV)
ist - wie der Name sagt - nicht nur für die Ausbildung der 
Offiziersanwärter da, sondern auch ein Einsatzverband. Er kann bei 
Bedarf jederzeit zu einem militärischen Einsatz oder zu Manövern 
abgerufen werden. Zum diesjährigen EAV gehören die Fregatten 
"Sachsen" und "Lübeck" sowie der Einsatzgruppenversorger "Frankfurt 
am Main". Rund 600 Marineangehörige - darunter 72 Offiziersanwärter -
befinden sich zurzeit auf dem Weg nach Willemstad auf der Insel 
Curacao. Am 13. Juni werden die Schiffe in ihren Heimathäfen 
Wilhelmshaven und Kiel zurückerwartet.
Autoren: Ann-Kathrin Fischer und Florian Mitschka, Presse- und 
Informationszentrum Marine
Fotos: Ann-Kathrin Fischer, Presse- und Informationszentrum Marine
Weitere Informationen rund um die Marineeinsätze und das oben 
genannte Thema finden Sie in unserem Internetportal www.marine.de.

Pressekontakt:

Presse- und Informationszentrum Marine
Stabsbootsmann Detlef Struckhof
Telefon: 0 46 31 - 6 66 - 44 14 / 44 12
E-Mail: piz@marine.de
Fotoredaktion Marine: 0 46 31 - 6 66 - 44 32

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