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Deutsche Marine - Bilder der Woche: Marinetradition - Rote Nasen in tropischer Hitze
Glücksburg (ots)
Äquator - Wenn sich die Nasenfarbe von Schiffen verändert, dann ist das kein Zeichen von Schnupfen, sondern gilt als Auszeichnung für das Schiff. Die farbig angemalte Schiffsnase - in der Marine wird von Pönen gesprochen - gibt Auskunft darüber, an welchen markanten Punkten auf der Welt das Schiff im Laufe des letzten Jahres bereits gewesen ist.
Jüngster Offizier in der Pflicht
Die Fregatte "Sachsen", das Flaggschiff des diesjährigen Einsatz- und Ausbildungsverbandes der Marine, hat im Hafen von Salvador eine rote Nase bekommen. In alter Marinetradition wurde nach der Überquerung des Äquators die graue Schiffsnase vom jüngsten Offizier an Bord in dunkelrot überstrichen. Jeder kann dann sehen, dass dieses Schiff im vergangenen Jahr über den Äquator gefahren ist. Der jüngste Offizier der Fregatte "Sachsen" ist Oberleutnant zur See Michael Gräßel. Der 25-jährige Fernmeldeoffizier durfte auf einem Bootsmannsstuhl sitzend den Pinsel schwingen. Nach vollbrachter Arbeit gab es für den studierten Betriebswirt noch eine Abkühlung, beim dippen ins Hafenbecken - soweit bei 30 Grad Wassertemperatur davon gesprochen werden kann. "Es war etwas Besonderes, die Nase der Sachsen rot pönen zu dürfen, zumal es die erste Äquatorüberquerung des Schiffes seit Indienststellung war", so Gräßel.
Bald kommt zur Hälfte blaue Nase hinzu
Neben einer roten Schiffsnase gibt es auch noch die blaue oder gelbe Nase. Gelb steht für die Durchfahrt durch den Suez-Kanal und das Blau weist darauf hin, dass das Schiff über den Polarkreis gefahren ist. Beim Einlaufen der drei Schiffe des Einsatz- und Ausbildungsverbandes in ihre deutschen Heimathäfen werden die Schiffsnasen nicht mehr nur rot, sondern zur Hälfte in blau gestrichen sein. Während seiner noch drei Monate dauernden Ausbildungsreise ist für den Verband auch die Überquerung des Polarkreises geplant. Sollte es die Eislage nördlich Islands zulassen, warten auf Gräßel wieder der Bootsmannsstuhl und der Farbeimer, diesmal mit blauer Farbe.
Hintergründe zum Einsatz- und Ausbildungsverband
Der EAV dient der Ausbildung der Offiziersanwärter der Deutschen Marine. Sie sollen auf den Schiffen alle Abschnitte eines Marineschiffs kennenlernen. Die Männer und Frauen werden von erfahrenen Offizieren und Unteroffizieren angeleitet, um umfassende Einblicke in die sogenannten Hauptabschnitte Nautik, Schiffstechnik und Operation zu erhalten. Der Gefechtsdienst an Bord bildet einen Schwerpunkt der Ausbildung, darunter fällt auch die Schiffssicherung. Diese beinhaltet die Bekämpfung von Wassereinbrüchen und Feuer an Bord. Auch umfangreiche Rettungsmanöver wie zum Beispiel "Mann über Bord" kommen nicht zu kurz. Der Einsatz- und Ausbildungsverband (EAV) ist - wie der Name sagt - nicht nur für die Ausbildung der Offiziersanwärter da, sondern auch ein Einsatzverband. Er kann bei Bedarf jederzeit zu einem militärischen Einsatz oder zu Manövern abgerufen werden. Zum diesjährigen EAV gehören die Fregatten "Sachsen" und "Lübeck" sowie der Einsatzgruppenversorger "Frankfurt am Main". Rund 600 Marineangehörige - darunter 72 Offiziersanwärter - befinden sich zurzeit auf dem Weg nach Willemstad auf der Insel Curacao. Am 13. Juni werden die Schiffe in ihren Heimathäfen Wilhelmshaven und Kiel zurückerwartet.
Autor: Lars Christian Hoffmann Fotos: Ann-Kathrin Fischer
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