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Deutsche Marine - Pressemeldung (Feature): Die Faszination der Tiefe - Westfale ist Taucher und Marinesoldat aus Leidenschaft
Glücksburg (ots)
Langsam erhebt sich die Tauchermaske aus dem Hafenbecken des Marinestützpunktes in Eckernförde. Kurze Zeit später hat Oberleutnant zur See Jens Höner wieder festen Boden unter den Füßen. Tauchen - etwas Schöneres kann sich der 43-jährige Westfale kaum vorstellen. Der gebürtige Herforder ist seit 1987 bei der Marine und gehört zu den Spezialisierten Einsatzkräften der Marine (SEKM). "Kampfschwimmer wollte ich schon werden, solange ich denken kann", verrät der verheiratete Extremtaucher. Inzwischen ist er Kampfschwimmer und zugleich sogar Minentaucher. Dafür hat er fast zwei Jahre Ausbildung absolviert. Bei der Frage nach seiner Motivation stellt sich heraus: Er ist ein echter Grenzgänger. Die eigene Leistungsfähigkeit kennenlernen, an seine Grenzen stoßen, das spornt ihn an, betont er mit einem Lächeln.
Vom Schlosser zum Marineoffizier
Angefangen hat Jens Höner seine berufliche Karriere als Betriebsschlosser in Bremen. Doch sein Wunsch war es schon immer, zur Marine zu gehen - um Kampfschwimmer (KS) zu werden. Als Unteroffizier steigt er ein, arbeitet sich zum Bootsmann vor und wird anschließend Kampfschwimmer. 1991 folgt die Ausbildung zum Minentaucher, drei Jahre später der Realschulabschluss und letztendlich 1997 das Offizierspatent an der Marineschule Mürwik.
Zum Heer und zurück
Sein Werdegang danach ist besonders, denn: Als Marineoffizier geht er zunächst zum Heer. Dort entwickelt er zwei Jahre lang Objektschutzpläne für sicherheitsgefährdete Firmen. Den Rucksack voll mit Erfahrungen geht es 2001 zurück zur Marine - zurück in seine Heimat zu den Kampfschwimmern nach Eckernförde. Dort wechselt er vom Zugführer des Kampfschwimmereinsatzteams zum Ausbilder. Seit 2007 ist er Leiter des sogenannten Personalwerbetrupps, der für die Nachwuchsgewinnung zuständig ist.
Nachwuchsgewinnung unter Wasser
Hintergrund: Die Soldaten der SEKM sind vielseitig ausgebildet. Sie werden als Taucher, Einzelkämpfer, Infanterist, Fallschirmspringer, Kampfmittelbeseitiger und Kraftbootfahrer eingesetzt. Das schaffen nur Wenige, der Nachwuchs ist ein rares Gut. Die Marine und nicht zuletzt die Spezialisierten Einsatzkräfte der Marine suchen ständig nach Bewerbern. Zu diesem Zweck ist Jens Höner beispielsweise jedes Jahr auf der internationalen Bootsmesse in Düsseldorf, kurz "boot". Drei Jahre hintereinander hat sein Team die Messe eröffnet und mit Tauchvorführungen die Massen beeindruckt.
Die Faszination der Tiefe
Das Tauchen ist die große Leidenschaft des in Achim bei Bremen wohnhaften Offiziers. Ob während oder nach der Arbeit: Er kann nicht genug davon bekommen. Die Faszination der Tiefe ergreift ihn immer wieder aufs Neue. Die Ausübung seines Hobbys hat Höner mehrere Rekorde eingebracht. Zu diesen zählen zwei Weltrekorde im Streckentauchen mit Pressluftgerät und zwei Deutsche Rekorde im Streckentauchen ohne Atemgerät. Ein dritter Platz bei den Weltmeisterschaften im Freitauchen und ein Mannschaftsweltrekord im Streckentauchen gehören auch dazu. 1996 führte er erstmalig auf der Welt, einen Tauchgang auf 170m, bei einer Wassertemperatur von 5°C durch. Der Tauchgang fand mit offenem System statt. Im gleichen Jahr erreichte er im Bodensee die Rekordtiefe von 181 Metern. Noch immer Bestand hat der 2002 aufgestellte Deutsche und Red Sea Rekord im Extremtieftauchen mit Atemgerät von 241 Metern. Zusätzlich hat er ein Buch zum Thema "Tauchen mit Sauerstoff-Kreislaufgeräten" herausgebracht und arbeitet schon am Nächsten.
Ein Schiffswrack und viele Golfbälle
Auf die Frage nach besonderen Augenblicken beim Tauchen fallen dem Kampfschwimmer zwei Stichworte ein: Schiffswrack und Golfbälle. Eines der schönsten Taucherlebnisse von Jens Höner ist der Fund des Schiffswracks der 1901 gesunkenen SMS "Wacht". Ein kleiner Kreuzer der Kaiserlichen Marine, der nach einer Kollision mit der Panzerkorvette SMS "Sachsen" vor Rügen auf Grund gegangen ist. Insgesamt ist er zu zwei Dutzend Schiffswracks getaucht, darunter in Norwegen zum Wrack des Schweren Kreuzers "Blücher" in 94 Meter Tiefe. Golfbälle hat er dort natürlich nicht gefunden, die holt er sich beim Tauchen auf dem Golfplatz, sagt er schmunzelnd. In ungefähr zwei Meter Wassertiefe ersetzt der Tastsinn die Augen und sorgt beim Golfballsuchen für jede Menge Spaß. Über 40.000 verschiedene Golfbälle hat der Hobby - und Extremtaucher auf diese Weise schon zurück ans Tageslicht gebracht.
Immer für ein Abenteuer zu haben
Nicht zuletzt stellte sich natürlich die Frage nach den Zukunftsplänen des Grenzgängers. Demnächst soll es zur SMS "Wiesbaden" gehen. Im Rahmen einer Expedition soll auch eine Fernsehdokumentation entstehen. Ziel der Mission: Höner will eine Gedenktafel an dem Wrack des ersten Weltkrieges anbringen, in dem auch die Gebeine des berühmten Schriftstellers "Gorch Fock" ruhen.
Krabbenfischer vor Alaska
Ein weiteres Projekt: Eine Fahrt nach Alaska, um als Krabbenfischer in der Beringsee zu arbeiten. Der Fernsehsender "DMAX" und "Fisherman's Friend" schicken zwei Männer auf den Krabbenfänger "Time Bandit" nach Alaska. Dort wartet auf Sie der vielleicht härteste Job im rauen Norden - Krabbenfangen. Höner will dabei sein. Die Auswahl läuft über ein Abstimmen auf der Webseite von Fisherman's Friend. Dort findet man auch Jens Höner und kann ihn wählen. "Es ist ein kleines Abenteuer und es wäre toll, wenn ich genug Stimmen bekommen würde, um mitzumachen", sagt er und grinst breit. Das nötige Rüstzeug bringt er für so einen Trip auf jeden Fall mit. An ein paar Stimmen sollte es da doch nicht scheitern müssen.
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Autor: Lars Hockenholz Fotos: Andreas Hilsenbeck, Deutsche Marine
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