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Deutsche Marine - Pressemeldung (Feature): Seefahrt im Simulator - Trotz Werftliegezeit ist die Korvette "Erfurt" ständig in Bewegung
Glücksburg (ots)
Flensburg - Der Boden bewegt sich leicht unter den Füßen von Olaf Hoffmann. Das soll Wellengang simulieren. Zusammen mit seinem Brückenpersonal der Korvette "Erfurt" steht der 34-jährige Kapitänleutnant und erste Wachoffizier im Schiffssimulator der Marine. Hier an der Marineschule in Mürwik bei Flensburg steht eine der modernsten Schiffssimulationsanlagen der Republik. Auf den Monitoren kommt die vierte Einfahrt in Sicht - die Hafeneinfahrt des Wilhelmshavener Marinestützpunktes. Jede noch so kleine Bewegung des Ruders spürt Hoffmann`s Crew. "Es ist wirklich so, als ob man auf einem echten Schiff steht", sagt der Berliner.
Realitätsnahe Ausbildung
Das Brückenteam der Korvette "Erfurt" trainiert hier im Schiffssimulator für die reelle Seefahrt. Leider können sie gerade das mit ihrer Korvette momentan nicht tun. Denn: Wegen schadhaften Getrieben musste die "Erfurt" in die Werft zur Reparatur - die Industrie muss den Neubau der Marine nachbessern. Doch die Besatzung nutzt die Zwangspause zum Training: An- und Ablegen, Ausweichmanöver gemäß der internationalen Kollisionsverhütungsregeln. Oder auch das Verhalten in Gefahrensituationen, wie zum Beispiel bei der Nebelfahrt. All das steht im Simulator auf dem Programm. "Bei der realitätsnahen Ausbildung sind nicht nur die Fertigkeiten des Offiziers, sondern auch des Rudergängers und Navigators auf dem Prüfstand", erzählt Hoffmann. Ihm liegt die Ausbildung seines Personals besonders am Herzen. "Der Simulator ist eine sehr gute Möglichkeit, in Übung zu bleiben und Erfahrungen weiter zu geben."
An- und Ablegen ohne Betriebskosten
Einer der großen Vorteile des Schiffssimulators sei die Kostenersparnis gegenüber den regulären seemännischen Manövern, sagt Hoffmann. Ein weiterer Vorteil: Es kann ohne Kraftstoffverbrauch geübt werden. Das spart nicht nur Kosten, sondern schont auch die Umwelt und bindet weniger Personal. Langeweile kommt da nicht auf, denn die Bedingungen sind ständig veränderbar. Das geht vom Wetter bis hin zum Schiffsverkehr. "Das Team ist hoch motiviert und bei den Übungen mit viel Spaß bei der Sache - aber ganz ersetzen kann so ein Trainer die Realität natürlich nie", so Hoffmann.
Auf dem neusten Stand der Technik
Ein großer Vorteil des Simulators ist die modernste Geräteausstattung. Sie entspricht der Ausrüstung der Schiffe der Marine. Ob Radaranlagen oder GPS-(Globales Navigationssatellitensystem) gesteuerte Navigation, hier wird alles geboten. Der Simulator wurde erst 2006 mit neuen Geräten ausgestattet. Die Software wird von dem zehn Mann starken Simulator-Team in Kooperation mit dem Hersteller ständig aktualisiert. Fast alle Schiffe der Marine können hier gefahren werden. Dazu 80 weitere Schiffstypen - vom kleinen Motorboot bis hin zum Überseefrachter. Alle Seegebiete der Welt sind abrufbar. Besatzungen können so ihre Fahrten ins Ausland schon mal vorher üben: Sogar die Lotsen des Nord-Ostsee-Kanals nutzen das Angebot für unterschiedliche Übungen.
Die Mannschaft der "Erfurt" ist ständig in Bewegung
58 Mann zählt die Besatzung der Korvette "Erfurt", acht davon sind in Flensburg. Was also macht der Rest? "Ausbildung", lautet die kurze Antwort von Hoffmann. Die Mannschaft nutzt die Werftliegezeit für intensives Training. Im Vordergrund stehen die Sport- und die Sanitätsausbildung. Feuerlösch- und andere Sicherheitsübungen stehen auch auf dem Programm. "Lieber würden wir zur See fahren. Es ist aber gut, dass wir die Zeit haben, mit den Leuten zu üben. Die Zeit dafür ist sonst häufig knapper bemessen", erzählt der Diplom-Pädagoge. "Ein Teil der Besatzung unterstützt nebenbei andere Schiffe oder befindet sich im Einsatz. Wir sind ständig in Bewegung", erzählt Hoffmann weiter. "Die Mannschaft ist eben auch ohne Schiff voll in Aktion."
Autor: Lars Hockenholz Fotos: Ricarda Schönbrodt, Deutsche Marine
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