CARE: Medizinische Unterversorgung in Gaza verschärft das Risiko von steigender Mütter- und Säuglingssterblichkeit - Notkaiserschnitte ohne Betäubung nehmen zu
Bonn (ots)
Die Hilfsorganisation CARE ist zutiefst besorgt über die medizinische Versorgung in Gaza. Nach Berichten von Partnerorganisationen müssen sich Frauen zunehmend Notkaiserschnitten ohne Betäubung unterziehen, weil Betäubungsmittel nicht verfügbar und die Krankenhäuser komplett überlastet sind. Eine neue Genderanalyse von CARE zur spezifischen Situation von Frauen und Mädchen zeigt, dass die medizinische Unterversorgung das Risiko der Mütter- und Säuglingssterblichkeit deutlich verschärfen, die in Gaza bereits vor der Eskalation unverhältnismäßig hoch waren.
"Ich kann mir kaum vorstellen, welche Angst diese Frauen um sich selbst und ihre Babys haben, während sie gleichzeitig unter unerträglichen Schmerzen leiden. Wir hören auch, dass in einigen Krankenhäusern die Babynahrung ausgegangen ist. Dies ist vor allem auch deshalb äußerst beunruhigend, da Trauma die Muttermilchproduktion von Frauen beeinflussen kann. Aufgrund der schwindenden Nahrungsmittelvorräte besteht insgesamt ein erhebliches Risiko für die Gesundheit der 283.000 Kinder unter fünf Jahren in Gaza sowie schwangerer und stillender Frauen", sagte Hiba Tibi, Länderdirektorin von CARE Palästina (Westbank und Gaza).
Aufgrund des Stromausfalls sind Krankenhäuser auf Treibstoff für ihre Generatoren angewiesen, doch nun geht auch dieser zur Neige. Rund 130 Neugeborene liegen derzeit in Brutkästen, die nicht ohne Strom auskommen. Darüber hinaus besteht ein gravierender Mangel an sauberem Wasser, Medikamenten, Blutkonserven und anderen Hilfsgütern. Über ein Drittel der Krankenhäuser in Gaza und fast zwei Drittel der Kliniken der primären Gesundheitsversorgung wurden aufgrund von Schäden oder Treibstoffmangel bereits geschlossen.
CARE bekräftigt seine Forderung nach einer sofortigen humanitären Feuerpause. Zivilist:innen müssen Zugang zu einer ausreichenden Gesundheitsversorgung haben. Ferner müssen die besonderen Bedürfnisse von Frauen und Kindern berücksichtigt werden. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass humanitäre Helfer:innen einen sicheren, dauerhaften und uneingeschränkten Zugang haben, um die Menschen zu unterstützen. Alle Parteien müssen sich an die Regeln des humanitären Völkerrechts halten: Dazu gehört auch insbesondere die Freilassung aller Geiseln und der Schutz der Zivilbevölkerung.
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