djp - Deutscher Journalistenpreis
Deutscher Journalistenpreis: Doppelsieg für das Investigativ-Team der Süddeutschen Zeitung
djp-Trophäen für impulse, manager magazin, WiWo und Die Zeit
Main (ots)
Das Investigativ-Team der Süddeutschen Zeitung ist der große Gewinner bei der diesjährigen Vergabe des Deutschen Journalistenpreises. Gleich zwei der sechs begehrten djp-Trophäen gingen an Bastian Brinkmann, Christoph Giesen, Frederik Obermaier und Bastian Obermayer. Im Themengebiet Bank & Versicherung wurden sie gemeinsam mit Hans Leyendecker für ihre Serie "Swiss Leaks" ausgezeichnet, in der sie im Februar 2015 anhand vertraulicher Unterlagen zeigten, wie das Geldinstitut HSBC in Genf mit Steuerhinterziehern Geschäfte machte - umfangreich recherchiert und packend geschrieben, so das Urteil der Jury. Zusammen mit Klaus Ott erhielten die vier Redakteure zudem den erstmals ausgeschriebenen "djp Offenes Thema" für ihre Recherche und Berichterstattung über die Wege, auf denen internationale Konzerne umstrittene Steuerkonstruktionen in Luxemburg zur Senkung ihrer Abgabenlast nutzen. Ihre im November 2014 publizierte Artikelserie "Luxemburg-Leaks" würdigte die Jury als hochrelevanten investigativen Beitrag mit großer politischer Wirkung, hervorragend recherchiert und verständlich geschrieben.
Vier weitere herausragende journalistische Arbeiten, erschienen zwischen dem 1. Juli 2014 und dem 30. Juni 2015, wurden am gestrigen Mittwochabend in Frankfurt am Main vor mehr als 200 Gästen mit dem djp ausgezeichnet. Felix Wadewitz vom Wirtschaftsmagazin impulse gewann im Themengebiet Mobilität & Logistik den Preis mit seinem Beitrag "Der Tod am Strand von Chittagong" aus dem Oktoberheft 2014. Darin beschreibt er, wie an Asiens Küsten ohne Rücksicht auf Mensch und Natur ausgediente Ozeanriesen verschrottet werden. Basierend auf einer intensiven Recherche vor Ort hat der Autor im Urteil der Jury ein brisantes Thema journalistisch vorbildlich aufgearbeitet und dargestellt.
Beim Thema Innovation & Nachhaltigkeit ging die Auszeichnung an Kerstin Bund, Marcus Rohwetter und Fritz Schaap für einen Bericht über künstlich erzeugte Nahrungsmittel. Ihre Botschaft: Gemüse, Fleisch und Eier kommen bald aus dem Labor - was gruselig klingt, kann den Hunger besiegen. Das Ergebnis umfangreicher Recherchen, publiziert am 29. April 2015 in der Wochenzeitung DIE ZEIT unter der Überschrift "Das jüngste Gericht", überzeugte die djp-Jury als exzellent geschriebener Überblick über ein spannendes Innovationsthema.
Die beiden weiteren Preisträger 2015 porträtierten in ihren prämierten Artikeln jeweils einen außergewöhnlichen Menschen. Max Haerder erhielt im Themengebiet Bildung & Arbeit den djp für sein Interview mit dem Leiter des Fachbereichs Arbeit und Soziales der Stadt Mannheim. Sein Fazit in der WirtschaftsWoche vom 23. März 2015: Die Hartz-Reformen waren ein Erfolg, wenn man sie so umsetzt wie Hermann Genz - kompromisslos und herzlich zugleich. Die Jury war insbesondere beeindruckt vom prägnanten journalistischen Stil, wechselnd zwischen sehr lebendigen Interviewpassagen und vertiefenden Hintergrundinformationen unter der Überschrift "Trösten und Triezen". Der Protagonist komme dem Leser sehr nahe, so dass man ihn am liebsten selbst kennenlernen möchte.
Mark Böschen vom manager magazin wurde Sieger im Themengebiet Vermögensverwaltung. In der Dezember-Ausgabe 2014 befasste er sich unter der Überschrift "#Ausgeschwärmt" mit dem Social Trading, bei dem Privatanleger mithilfe von Internetplattformen die Strategien vermeintlicher Starinvestoren kopieren - und dabei oft viel Geld verlieren. In den Mittelpunkt stellte er dabei Viktor Dellos und seine fragwürdigen Devisenspekulationen auf dem Social-Trading-Portal Etoro. Für die Jury hat der Preisträger damit ein relevantes Thema informativ, ausgewogen und unterhaltsam aufbereitet und spannend personalisiert.
50.000 Euro ausgelobt vom The Early Editors Club und seinen neun djp-Partnern
Nominiert waren 45 der insgesamt 358 teilnehmenden Autoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die sich mit 436 Beiträgen aus 82 Medien um den djp 2015 beworben hatten oder dafür von Lesern empfohlen wurden. Alle Siegerbeiträge stehen auf www.djp.de. Für Glückwünsche und Kommentare ist auf Twitter von @djplive das Hashtag #2015djp eingerichtet.
Der djp prämiert jährlich herausragende Print- und Online-Artikel, die sich mit Themen aus der Wirtschafts- und Finanzwelt befassen. Damit würdigen der Veranstalter "The Early Editors Club" (TEEC) und die djp-Partner Clariant, Deutsche Asset & Wealth Management, Fraport, GLS Group, Pictet & Cie, Randstad, SimCorp, Talanx und Targobank die Bedeutung, die ein engagierter und qualifizierter Journalismus für das Verständnis wirtschaftlicher Strukturen und Entwicklungen hat.
Jeweils 8.000 Euro waren pro Themengebiet ausgelobt: Die Auszeichnung als Preisträger ist mit 3.000 Euro dotiert, bis zu fünf weitere Nominierte erhalten je 1.000 Euro. Zusätzlich 2.000 Euro erhält der Autor desjenigen nominierten Artikels, der in seinem Themenbereich den geringsten Punktabstand in der Schlussbewertung der Juroren gegenüber dem Preisträger aufweist ("Bester Zweiter"). Dies war der Beitrag "Testfahrt im Schrank" von Jost Maurin in der taz vom 4. Oktober 2014, in dem sich der Autor ein Jahr vor dem aktuellen Skandal um Manipulationen beim Volkswagenkonzern mit der fragwürdigen Praxis bei Abgastests für PKW befasste.
Über 100.000 Euro Spenden der djp-Partner seit 2007 für gemeinnützige Zwecke
Knapp ein Viertel des Preisgeldes fließt wohltätigen Zwecken zu: Die Preisträger und Nominierten erhalten neben einem persönlichen Preisgeld das Recht, eine gemeinnützige Organisation zu benennen, die die djp-Partner daraufhin mit einer Spende unterstützen. Die Gesamtsumme der djp-Spenden seit der ersten Ausschreibung im Jahr 2007 beläuft sich auf 102.500 Euro.
Die Spenden werden übergeben im Rahmen der regionalen Frühstückstreffen des "The Early Editors Club" (TEEC), eines Netzwerks für Journalisten und Wirtschaftsvertreter zum Informationsaustausch und zur Förderung des Qualitätsjournalismus. Die nächsten Treffen finden statt am 20. Oktober in Berlin, am 4. November in Düsseldorf und am 2. Dezember in Frankfurt.
Anonymisiertes Auswahlverfahren mit mehr als 50 hochrangigen Juroren
Der 52-köpfigen djp-Jury gehören Herausgeber, Chefredakteure und Ressortleiter führender Wirtschaftsmedien aus Deutschland, der Schweiz und Österreich an, ebenso die Leiter mehrerer renommierter Journalistenschulen. Seitens der Wirtschaft und Wissenschaft engagieren sich neben je einem Vertreter jedes djp-Partners namhafte Repräsentanten von Verbänden, Unternehmen und Hochschulen in den einzelnen Themen-Jurys.
Die Juroren bewerten alle Wettbewerbsbeiträge in anonymisierter Form. Je Themengebiet nominieren sie bis zu sechs Artikel, und zwar drei aus der Kategorie tagesaktuelle Medien (Tageszeitungen, Nachrichtenagenturen, Online-Medien) und drei aus periodischen Medien (Wochenzeitungen, Nachrichtenmagazine, Wirtschafts- und Verbrauchermagazine, Publikums- und Themenpresse, Fachpublikationen). Aus diesen sechs Beiträgen prämieren sie einen mit dem djp für das jeweilige Themengebiet.
Pressekontakt:
Volker Northoff
The Early Editors Club (TEEC)
Frankfurt/Main
Telefon: 069 / 40 89 80-02
Telefax: 069 / 40 89 80-12
E-Mail: info@djp.de
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