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In einer Pressekonferenz stellte der Landesverband Rheinland-Pfalz des WEISSEN RINGS seine Arbeit anlässlich des "Tags der Kriminalitätsopfer" (22. März) vor

Mainz (ots)

"Lebenslänglich" titelt ein Buch der Journalistin Birgit von Derschau, bekannt durch die Fernsehsendung "Kripo live", und ihres Kollegen Wolfgang Büscher, Journalist und Radiomoderator, das kürzlich mit Unterstützung des WEISSEN RINGS im Gütersloher Verlagshaus erschienen ist. Es beinhaltet erschütternde Berichte aus der Sicht der Opfer.

Dies ist das Szenario und tägliche Brot mit denen die ca. 240 Mitarbeiter in 26 Außenstellen in Rheinland-Pfalz ehrenamtlich beschäftigt sind. Ist das öffentliche Bewusstsein durch die Medienberichterstattung und die Ergreifung und Verurteilung des Täters längst wieder mit anderen Neuigkeiten befasst, leiden Opfer von Straftaten oft über Jahre, manchmal geprägt für ein ganzes Leben unter den Folgen dieser Tat. Neben den oft wirtschaftlichen Auswirkungen auf das persönliche Leben, sind körperliche und psychische Beeinträchtigungen die Folge. Aufklärung über die seit 1976 gesetzlich verankerte staatliche Opferentschädigung gibt es kaum. Auch nach mehr als 30 Jahren des Bestehens des Opferentschädigungs-gesetzes ist das Gesetz nicht nur bei den Bürgern, auch bei Anwälten und Behörden noch weitestgehend unbekannt. Von mehr als 200.000 Geschädigten jährlich, stellen gerade knapp elf Prozent einen Antrag auf staatliche Leistungen nach dem Opferentschädigungsgesetz. Dies muss sich ändern.

Kann der Staat trotz aller Bemühungen zur Vorbeugung und Aufklärung nicht vor Straftaten schützen, muss er zumindest bei der Bewältigung der oft nicht unerheblichen körperlichen und seelischen Schäden helfen

Dennoch, so bemängelt Karl-Heinz Weber, Landesvorsitzender des WEISSEN RINGS in Rheinland-Pfalz, steht den meisten Opfern immer noch eine lange Geduldsprobe bevor. Oftmals werden die Ermittlungsergebnisse der Justiz abgewartet, um über Leistungen zu entscheiden. So sei man mit den Ämtern für Soziale Angelegenheiten in Rheinland-Pfalz in ständigem Kontakt, um Probleme zugunsten der Betroffenen schneller zu lösen.

Forderungen nach mehr Aufklärung über die Rechte der Opfer von Straftaten nach dem Opferentschädigungsgesetz gehen in Rheinland-Pfalz nicht ins Leere. In einer, im vergangen Jahr mit dem Ministerium des Inneren und für Sport Rheinland-Pfalz getroffenen Vereinbarung, wird seitens der Polizeidienststellen vermehrt auf Anträge nach dem Opferentschädigungsgesetz hingewiesen, so Weber, der hauptberuflich Polizeipräsident in Mainz ist.

Hilfe erhalten Betroffene von Straftaten auch durch die ehrenamtlichen Mitarbeiter des WEISSEN RINGS, die besonders auf die mögliche Antragstellung beim Amt für Soziale Angelegenheiten achten.

Bei der Vorstellung des Jahresberichts für den Landesverband Rheinland-Pfalz ging Weber auf die gestiegene Zahl der Opferfälle (2007: ca. 460; 2008: ca. 540) und die geleisteten finanziellen Hilfen (2007: 620) auf rund 730 im Jahr 2008 ein. Diese Zahlen beleuchten lediglich die Hilfen, in denen finanziell durch den WEISSEN RING geholfen wurde. Die Zahl der betreuten Opfer ist jährlich bei weitem höher. Dennoch, so ist sich Weber sicher, werden noch zu wenig Betroffene auf den WEISSEN RING und seine Hilfsmöglichkeiten aufmerksam, betrachtet man die Kriminalstatistik des Bundeslandes.

Betroffene, die den Weg zu einer der Außenstellen des WEISSEN RINGS in Rheinland-Pfalz gefunden haben, teilen sich in schwerpunktmäßige Deliktsgruppen auf. Dabei stehen die Sexualdelikte mit 162 betreuten Fällen an erster Stelle, gefolgt von Körperverletzungsdelikten mit 94 Fällen, Diebstahl mit 74 Fällen, Häusliche Gewalt (53 Fälle), Stalking oder Telefonterror (33 Fälle), Tötungsdelikten (26 Fälle), Raub (25 Fälle) und Freiheitsberaubung oder Kindesentzug mit 5 Fällen. Von daher ist es weiterhin notwendig, auch im Verbund mit der Polizei und der Justiz aufklärend tätig zu werden. Polizisten sind häufig die ersten Ansprechpartner nach einer Straftat und können Opfern den Hinweis auf den WEISSEN RING und seine Ansprechpartner vermitteln.

Hintergrund

WEISSER RING e. V.

Seit seiner Gründung im Jahr 1976 hat die Opferschutzorganisation WEISSER RING - Gemeinnütziger Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern und zur Verhütung von Straftaten e. V. - mit derzeit 420 Anlaufstellen ein bundesweites Hilfsnetz aufbauen können. Mehr als 3.000 ehrenamtlich tätige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen den Opfern und ihren Familien mit Rat und Tat zur Seite. Sie leisten menschlichen Beistand und persönliche Betreuung, geben Hilfestellung im Umgang mit den Behörden, begleiten Opfer zu Terminen bei Polizei, Staatsanwaltschaft und Gericht und vermitteln Hilfen anderer Stellen. So helfen sie den Geschädigten bei der Bewältigung der Tatfolgen.

Zu den unentgeltlichen Leistungen des gemeinnützigen Vereins zählen auch Beratungsschecks für die kostenlose Erstberatung bei einem frei gewählten Anwalt sowie eine kostenlose psychotraumatologische Erstberatung bei seelischen Belastungen infolge einer Straftat. Zur Überbrückung tatbedingter Notlagen sind finanzielle Zuwendungen möglich. Der WEISSE RING ist damit bereits für Hunderttausende von Betroffenen zu einem Rettungsanker in oft aussichtslos erscheinenden Lebenssituationen geworden.

Die Mittel für seine Arbeit erhält der WEISSE RING allein aus Spenden, Mitgliedsbeiträgen, Zuweisungen von Geldbußen sowie testamentarischen Verfügungen. Staatliche Zuschüsse nimmt der Verein nicht in Anspruch. Jede Unterstützung des Opferhilfe-Gedankens ist praktizierte Mitmenschlichkeit und hilft dabei, Leid zu lindern.

-Spendenkonto WEISSER RING: 34 34 34, Deutsche Bank Mainz, BLZ 550
700 40

Ausführliche Informationen zur Arbeit und zu den sozialrechtspolitischen Forderungen des WEISSEN RINGS unter www.weisser-ring.de.

"Tag der Kriminalitätsopfer"

Der "Tag der Kriminalitätsopfer" (22. März) erinnert an die persönliche, rechtliche und wirtschaftliche Situation der durch Kriminalität und Gewalt geschädigten Menschen, die auf Schutz, praktische Hilfe und Solidarität unseres Gemeinwesens angewiesen sind. Der WEISSE RING stärkt mit diesem Signal seit vielen Jahren das öffentliche Bewusstsein und fordert Politik, Justiz und Verwaltung zum Handeln auf. Inzwischen ist dieser Tag für viele Menschen zu einem weithin sichtbaren Zeichen gesellschaftlicher Verantwortung geworden.

Pressekontakt:

Pressesprecher:

Helmut K. Rüster
Tel.: 06131/ 83 03 38
Fax: 06131/ 83 03 45
Internet: www.weisser-ring.de
E-Mail: info@weisser-ring.de
Weberstraße 16
55130 Mainz

Besten Dank für Ihre Unterstützung. Belegexemplar
erbeten.

Original content of: Weisser Ring e.V., transmitted by news aktuell

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