Weltklimagipfel: Caritas international warnt vor Agro-Treibstoffen - "Mobilität in Europa wird mit Hunger in Entwicklungsländern bezahlt"
Freiburg (ots)
Vor den Auswirkungen des gegenwärtigen Agrotreibstoff-Booms warnt Caritas international. Nach Ansicht des Hilfswerkes der deutschen Caritas ist die Umwandlung von Energiepflanzen zu Agrotreibstoff der falsche Weg, um die Klimaerwärmung zu stoppen. "Die fatalen Folgen des Biodiesel-Booms sind in vielen unserer Projektländer hautnah zu erleben: Nahrungsrationen für Waisenkinder und HIV-Infizierte in Afrika werden gekürzt, Kleinbauern und Indios in Lateinamerika von ihrem Land vertrieben und Regenwälder in Indonesien abgeholzt", warnt Wolfgang Hees, Agrarexperte von Caritas international, aus Anlass des Weltklimagipfels in Bali. Die Subventionierung von Agrotreibstoffen durch die Europäische Union und die deutsche Bundesregierung wird von Caritas international kritisiert.
Mit großer Sorge beobachtet Caritas international, dass die Mobilität der Autofahrer in Europa mit Hunger in den Entwicklungsländern bezahlt wird. In Äthiopien, wo sich verschiedene europäische Firmen anschicken, im großen Stil Energiepflanzen anzubauen, hungern nach wie vor vier Millionen Menschen. Weltweit sind es 850 Millionen Menschen. Hees: "Wir befürchten, dass sich deren Zahl in den kommenden Jahren nochmals drastisch erhöhen wird, denn die 800 Millionen Autofahrer sind weit zahlungskräftigere Kunden als die Hungernden." Mit dem Getreide, das benötigt werde, um den 100 Liter-Tank eines Geländewagens zu füllen, könne ein Mensch ein Jahr ernährt werden. Seit der Jahrtausendwende sind in der Dritten Welt die Lebensmittel-Importkosten unter anderem aufgrund des Agrotreibstoff-Booms um 90 Prozent gestiegen.
Caritas international, das Hilfswerk der deutschen Caritas, unterstützt als Mitglied der Klima-Allianz alle Bemühungen zur Reduktion von Treibhausgasen. Dazu gehören auch sinnvolle Nutzungen von Energiepflanzen wie beispielsweise Biogasanlagen, die sich durch hohe Energieeffizienz auszeichnen. Abgelehnt werden jedoch alle Wege, die den Raubbau an Natur und Mensch fortschreiben.
Wolfgang Hees ist beim Weltklimagipfel in Bali erreichbar. Kontakt für telefonische Interviews über Achim Reinke, 0761/200-515 oder 0179/1062487.
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