Caritas: Corona in Brasilien außer Kontrolle
Afrobrasilianische und indigene Bevölkerungsgruppen besonders betroffen
Freiburg (ots)
Fehlende klare Pandemie-Strategie in Brasilien fordert viele Opfer in den Favelas und unter Indigenen - Caritas international startet Corona-Nothilfe in sieben Bundesstaaten des Landes.
Caritas international ist über die Entwicklung der Corona-Pandemie in Lateinamerika höchst alarmiert. "Die Zahlen sind dramatisch gestiegen, sagt Claudio Moser, Leiter des Lateinamerika-Referats beim Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes. "Die Länder des Kontinents steuern auf eine Katastrophe zu. Lateinamerika wird der neue Hotspot der Pandemie."
Hart getroffen sind unter anderem Länder wie Peru, Mexiko und Ecuador. In Brasilien ist die Situation inzwischen verheerend. Täglich sterben weit mehr als 1.000 Menschen, bei der Anzahl der mit dem Virus Infizierten steht Brasilien weltweit mittlerweile auf Rang drei. Präsident Jair Bolsonaro ist jedoch nicht willens, die Pandemie ernsthaft zu bekämpfen, sondern befeuert diese vielmehr mit einer wirren Corona-Politik und riskiert damit wohlwissend Menschenleben. "Die afrobrasilianischen und indigenen Bevölkerungsgruppen leiden am meisten unter dieser verantwortungslosen Regierungsführung", kritisiert Claudio Moser.
In den Favelas der Großstädte sterben im Verhältnis zu anderen Bevölkerungsgruppen überproportional viele Menschen an den Folgen von COVID-19. Mit im Zentrum der Pandemie steht die Stadt Manaus im Amazonas, wo mit 2.800 Todesfällen im April drei Mal so viele Menschen starben wie in den Vergleichsmonaten der letzten Jahre. Überdurchschnittlich betroffen sind wiederum die Indigenen, die bei einer COVID-19 Erkrankung besonders gefährdet sind.
Unter der Situation leidet auch die Landbevölkerung, die vom Verkauf ihrer Produkte in den Städten lebt, aber diese dort nicht mehr verkaufen kann. Dies verschärft die Ernährungssituation. Vom Staat komme kaum Hilfe, kritisiert Cátia Cardoso, Leiterin der Caritas Regionalstelle für die Bundesstaaten Bahia und Sergipe im armen Nordosten Brasiliens. "Familien, die in einem Raum, ohne sanitäre Einrichtungen, fließendes Wasser und Hygieneartikel leben, werden im Stich gelassen."
Caritas international hat in sieben Bundesstaaten im Norden und Nordosten Brasiliens die Corona-Nothilfe gestartet, die sowohl in den Favelas als auch in den ländlichen Räumen die Menschen in der Krise unterstützt. An die Menschen werden Hygienekits, Schutzmasken und Lebensmittel verteilt. Zusätzlich werden sie in den Armenvierteln über Aushänge, Lautsprecherdurchsagen und über die Sozialen Medien zu Schutzmaßnahmen gegen das Virus informiert. 30 Produzentengruppen stellen Atemschutzmasken her und Kleinbauern und Kleinbäuerinnen liefern die Lebensmittelmittelpakete, die in den Favelas der Städte verteilt werden. Auch wird die Verantwortung des brasilianischen Staates eingefordert, der wie so oft in der Geschichte des Landes die Armen und Marginalisierten vergisst.
Für die weltweite Hilfe im Kampf gegen das Coronavirus ruft Caritas international zu Spenden auf:
Caritas international, Freiburg Stichwort: "Corona-Hilfe" IBAN: DE88 6602 0500 0202 0202 02, Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe, BIC: BFSWDE33KRL oder online unter: https://www.caritas-international.de/spenden/
Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02 Evangelische Bank eG BIC GENODEF1EK1 oder online unter www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/
Hinweis an die Redaktionen: Für ein Interview stehen der Leiter des Lateinamerika-Referats, Claudio Moser, und der Projektverantwortliche für Brasilien, Manuel Brettschneider gerne bereit. Wenden Sie sich bitte an die Pressestelle: 0761 200 515
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